Sprüche Chapter 1 1 Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel: 2 um Weisheit und Unterweisung zu kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen, 3 um zu empfangen einsichtsvolle Unterweisung, Gerechtigkeit und Recht und Geradheit; 4 um Einfältigen Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit. 5 Der Weise wird hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige wird sich weisen Rat erwerben; 6 um einen Spruch zu verstehen und verschlungene Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel. 7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis; die Narren verachten Weisheit und Unterweisung. 8 Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter! 9 Denn sie werden ein anmutiger Kranz für dein Haupt und ein Geschmeide für deinen Hals sein. 10 Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so willige nicht ein. 11 Wenn sie sagen: Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern, wollen den Unschuldigen nachstellen ohne Ursache; 12 wir wollen sie lebendig verschlingen wie der Scheol, und unverletzt, gleich denen, die plötzlich in die Grube hinabfahren; 13 wir werden allerlei kostbares Gut erlangen, werden unsere Häuser mit Beute füllen; 14 du sollst dein Los mitten unter uns werfen, wir alle werden einen Beutel haben: 15 Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad; 16 denn ihre Füße laufen dem Bösen zu, und sie eilen, Blut zu vergießen. 17 Denn vergeblich wird das Netz ausgespannt vor den Augen alles Geflügelten; 18 sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihren eigenen Seelen nach. 19 So sind die Pfade aller derer, die der Habsucht frönen: Sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben. 20 Die Weisheit schreit draußen, sie lässt auf den Straßen ihre Stimme erschallen. 21 Sie ruft an der Ecke lärmender Plätze; an den Eingängen der Tore, in der Stadt redet sie ihre Worte: 22 Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr Einfältigkeit lieben, und werden Spötter ihre Lust haben an Spott, und Toren Erkenntnis hassen? 23 Wendet euch um zu meiner Zucht! Siehe, ich will euch meinen Geist hervorströmen lassen, will euch mitteilen meine Reden. 24 Weil ich gerufen, und ihr euch geweigert habt, meine Hand ausgestreckt, und niemand zugehört hat, 25 und ihr all meinen Rat verworfen, und meine Zucht nicht gewollt habt, 26 so werde auch ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten, wenn euer Schrecken kommt; 27 wenn euer Schrecken kommt wie ein Unwetter, und euer Unglück hereinbricht wie ein Sturm, wenn Bedrängnis und Angst über euch kommen. 28 Dann werden sie zu mir rufen, und ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen und mich nicht finden, 29 weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des HERRN nicht erwählt haben, 30 nicht eingewilligt haben in meinen Rat, verschmäht alle meine Zucht. 31 Und sie werden essen von der Frucht ihres Weges, und von ihren Ratschlägen sich sättigen. 32 Denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren sie umbringen; 33 wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen, und wird ruhig sein vor dem Schrecken des Unglücks. Chapter 2 1 Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, 2 so dass du dein Ohr aufmerksam auf Weisheit hören lässt, dein Herz neigst zum Verständnis; 3 ja, wenn du dem Verstand rufst, deine Stimme erhebst zum Verständnis, 4 wenn du ihn suchst wie Silber und ihm nachspürst wie nach verborgenen Schätzen, 5 dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. 6 Denn der HERR gibt Weisheit; aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Verständnis. 7 Er bewahrt klugen Rat auf für die Aufrichtigen, er ist ein Schild denen, die in Vollkommenheit wandeln, 8 indem er die Pfade des Rechts behütet und den Weg seiner Frommen bewahrt. 9 Dann wirst du Gerechtigkeit verstehen und Recht und Geradheit, jede Bahn des Guten. 10 Denn Weisheit wird in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein. 11 Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten: 12 um dich zu erretten von dem bösen Weg, von dem Mann, der Verkehrtes redet; 13 die die Pfade der Geradheit verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln; 14 die sich freuen, Böses zu tun, über boshafte Verkehrtheit frohlocken; 15 deren Pfade krumm sind, und die abbiegen in ihren Bahnen: 16 um dich zu erretten von der fremden Frau, von der Fremden, die ihre Worte glättet, 17 die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst. 18 Denn zum Tod sinkt ihr Haus hinab und ihre Bahnen zu den Schatten; 19 alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht zurück und erreichen nicht die Pfade des Lebens, 20 damit du wandelst auf dem Weg der Guten und die Pfade der Gerechten einhältst. 21 Denn die Aufrichtigen werden das Land bewohnen, und die Vollkommenen darin übrigbleiben; 22 aber die Gottlosen werden aus dem Land ausgerottet, und die Treulosen daraus weggerissen werden. Chapter 3 1 Mein Sohn, vergiss nicht meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. 2 Denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir vermehren. 3 Güte und Wahrheit mögen dich nicht verlassen; binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens; 4 so wirst du Gunst finden und gute Einsicht in den Augen Gottes und der Menschen. 5 Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. 6 Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade. – 7 Sei nicht weise in deinen Augen, fürchte den HERRN und weiche vom Bösen: 8 Es wird Heilung sein für deinen Nabel und Saft für deine Gebeine. – 9 Ehre den HERRN von deinem Vermögen und von den Erstlingen all deines Ertrags; 10 so werden deine Speicher sich füllen mit Überfluss, und deine Fässer von Most überfließen. 11 Mein Sohn, verwirf nicht die Unterweisung des HERRN, und lass dich seine Zucht nicht verdrießen. 12 Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. 13 Glückselig der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Verständnis erlangt! 14 Denn ihr Erwerb ist besser als der Erwerb von Silber und ihr Gewinn besser als feines Gold; 15 kostbarer ist sie als Korallen, und alles, was du begehren magst, kommt ihr an Wert nicht gleich. 16 Länge des Lebens ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. 17 Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. 18 Ein Baum des Lebens ist sie denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glückselig. 19 Der HERR hat durch Weisheit die Erde gegründet und durch Einsicht die Himmel festgestellt. 20 Durch seine Erkenntnis sind die Tiefen hervorgebrochen, und die Wolken träufelten Tau herab. 21 Mein Sohn, lass sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre klugen Rat und Besonnenheit; 22 so werden sie Leben sein für deine Seele und Anmut für deinen Hals. 23 Dann wirst du in Sicherheit deinen Weg gehen, und dein Fuß wird nicht anstoßen. 24 Wenn du dich niederlegst, wirst du nicht erschrecken; und liegst du, so wird dein Schlaf süß sein. 25 Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken noch vor der Verwüstung der Gottlosen, wenn sie kommt; 26 denn der HERR wird deine Zuversicht sein und wird deinen Fuß vor dem Fang bewahren. 27 Enthalte kein Gutes dem vor, dem es zukommt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun. 28 Sage nicht zu deinem Nächsten: „Geh hin und komm wieder, und morgen will ich geben“, da es doch bei dir ist. 29 Schmiede nichts Böses gegen deinen Nächsten, während er vertrauensvoll bei dir wohnt. 30 Streite nicht mit einem Menschen ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses angetan hat. 31 Beneide nicht den Mann der Gewalttat, und erwähle keinen von seinen Wegen. 32 Denn der Verkehrte ist dem HERRN ein Gräuel, aber sein Geheimnis ist bei den Aufrichtigen. 33 Der Fluch des HERRN ist im Haus des Gottlosen, aber er segnet die Wohnung der Gerechten. 34 Ja, der Spötter spottet er, den Demütigen aber gibt er Gnade. 35 Die Weisen erben Ehre, aber die Toren erhöht die Schande. Chapter 4 1 Hört, Söhne, die Unterweisung des Vaters, und hört zu, um Verstand zu kennen! 2 Denn gute Lehre gebe ich euch: Verlasst meine Belehrung nicht. 3 Denn ein Sohn bin ich meinem Vater gewesen, ein zarter und einziger vor meiner Mutter. 4 Und er lehrte mich und sprach zu mir: Dein Herz halte meine Worte fest; beobachte meine Gebote und lebe. 5 Erwirb Weisheit, erwirb Verstand; vergiss nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes. 6 Verlass sie nicht, und sie wird dich behüten; liebe sie, und sie wird dich bewahren. 7 Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit; und für alles, was du erworben hast, erwirb Verstand. 8 Halte sie hoch, und sie wird dich erhöhen; sie wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie umarmst. 9 Sie wird deinem Haupt einen anmutigen Kranz verleihen, wird dir darreichen eine prächtige Krone. 10 Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an! Und die Jahre des Lebens werden sich dir vermehren. 11 Ich unterweise dich in dem Weg der Weisheit, leite dich auf Bahnen der Geradheit. 12 Wenn du gehst, wird dein Schritt nicht beengt werden, und wenn du läufst, wirst du nicht stolpern. 13 Halte fest an der Unterweisung, lass sie nicht los; bewahre sie, denn sie ist dein Leben. 14 Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und beschreite nicht den Weg der Bösen. 15 Lass ihn fahren, geh nicht darauf; wende dich von ihm ab und geh vorbei. 16 Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses getan haben, und ihr Schlaf wird ihnen geraubt, wenn sie nicht jemand zu Fall gebracht haben. 17 Denn sie essen Brot der Gottlosigkeit und trinken Wein der Gewalttaten. 18 Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe. 19 Der Weg der Gottlosen ist dem Dunkel gleich; sie erkennen nicht, worüber sie stolpern. 20 Mein Sohn, höre auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. 21 Lass sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. 22 Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleisch. 23 Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens. 24 Tu die Verkehrtheit des Mundes von dir, und die Verdrehtheit der Lippen entferne von dir. 25 Lass deine Augen geradeaus blicken und deine Wimpern gerade vor dich hin schauen. 26 Ebne die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien gerade; 27 biege nicht ab zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen. Chapter 5 1 Mein Sohn, höre auf meine Weisheit, neige dein Ohr zu meiner Einsicht, 2 um Besonnenheit zu beobachten und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren. 3 Denn Honigseim träufeln die Lippen der Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen; 4 aber ihr Letztes ist bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. 5 Ihre Füße steigen hinab zum Tod, an dem Scheol haften ihre Schritte. 6 Damit sie nicht den Weg des Lebens einschlage, schweifen ihre Bahnen, ohne dass sie es weiß. 7 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich und weicht nicht von den Worten meines Mundes ab! 8 Halte deinen Weg fern von ihr und nähere nicht der Tür ihres Hauses: 9 damit du nicht anderen deine Blüte gibst, und deine Jahre dem Grausamen; 10 damit sich nicht Fremde an deinem Vermögen sättigen und dein mühsam Erworbenes nicht in das Haus eines Ausländers komme; 11 und du nicht bei deinem Ende stöhnst, wenn dein Fleisch und dein Leib dahinschwinden, 12 und sagst: Wie habe ich die Unterweisung gehasst, und mein Herz hat die Zucht verschmäht! 13 Und ich habe nicht auf die Stimme meiner Unterweiser gehört und mein Ohr nicht meinen Lehrern zugeneigt. 14 Wenig fehlte, so wäre ich in allem Bösen gewesen, inmitten der Versammlung und der Gemeinde. 15 Trink Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes aus deinem Brunnen. 16 Mögen sich deine Quellen nach außen ergießen, deine Wasserbäche auf die Straßen. 17 Dir allein sollen sie gehören, und nicht Fremden mit dir. 18 Deine Quelle sei gesegnet, und erfreue dich an der Frau deiner Jugend; 19 die liebliche Hirschkuh und anmutige Gemse – ihre Brüste mögen dich zu aller Zeit berauschen, taumle stets in ihrer Liebe. 20 Und warum solltest du, mein Sohn, an einer Fremden taumeln und den Busen einer Fremden umarmen? 21 Denn vor den Augen des HERRN sind eines jeden Wege, und alle seine Bahnen wägt er ab. 22 Die eigenen Ungerechtigkeiten werden ihn, den Gottlosen, fangen, und in seiner Sünde Fesseln wird er festgehalten werden. 23 Sterben wird er, weil ihm Zucht mangelt, und in der Größe seiner Torheit wird er dahintaumeln. Chapter 6 1 Mein Sohn, wenn du Bürge geworden bist für deinen Nächsten, für einen anderen deine Hand eingeschlagen hast; 2 bist du verstrickt durch die Worte deines Mundes, gefangen durch die Worte deines Mundes: 3 tu dann dieses, mein Sohn, und reiß dich los, da du in die Hand deines Nächsten gekommen bist; geh hin, wirf dich nieder, und bestürme deinen Nächsten; 4 gestatte deinen Augen keinen Schlaf und deinen Wimpern keinen Schlummer; 5 reiß dich wie eine Gazelle aus der Hand los, und wie ein Vogel aus der Hand des Vogelfängers. 6 Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise. 7 Sie, die keinen Richter, Vorsteher und Gebieter hat, 8 sie bereitet im Sommer ihr Brot, hat in der Ernte ihre Nahrung eingesammelt. 9 Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlaf aufstehen? 10 Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen: 11 und deine Armut wird kommen wie ein Wegelagerer, und deine Not wie ein gewappneter Mann. 12 Ein Belialsmensch, ein böser, Mann ist, wer umhergeht mit Verkehrtheit des Mundes, 13 mit seinen Augen zwinkert, mit seinen Füßen scharrt, mit seinen Fingern deutet. 14 Verkehrtheiten sind in seinem Herzen; er schmiedet Böses zu aller Zeit, streut Zwietracht aus. 15 Darum wird sein Verderben plötzlich kommen; in einem Augenblick wird er zerschmettert werden ohne Heilung. 16 Sechs sind es, die der HERR hasst, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: 17 hohe Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; 18 ein Herz, das böse Anschläge schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen hinlaufen; 19 wer Lügen ausspricht als falscher Zeuge, und wer Zwietracht ausstreut zwischen Brüdern. 20 Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung deiner Mutter; 21 binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. 22 Wenn du umhergehst, wird sie dich leiten; wenn du dich niederlegst, wird sie über dich wachen; und erwachst du, so wird sie mit dir reden. 23 Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens: 24 um dich zu bewahren vor der bösen Frau, vor der Glätte der Zunge einer Fremden. 25 Begehre in deinem Herzen nicht nach ihrer Schönheit, und sie fange dich nicht mit ihren Wimpern! 26 Denn wegen einer hurerischen Frau kommt man bis auf einen Laib Brot, und eines Mannes Frau stellt einer kostbaren Seele nach. 27 Sollte jemand Feuer in seinen Gewandbausch nehmen, ohne dass seine Kleider verbrännten? 28 Oder sollte jemand über glühende Kohlen gehen, ohne dass seine Füße versengt würden? 29 So der, der zu der Frau seines Nächsten eingeht: Keiner, der sie berührt, wird für schuldlos gehalten werden. 30 Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert; 31 und wenn er gefunden wird, kann er siebenfach erstatten, kann alles Gut seines Hauses hingeben. 32 Wer mit einer Frau Ehebruch begeht, ist unsinnig; wer seine Seele verderben will, der tut so etwas. 33 Plage und Schande wird er finden, und seine Schmach wird nicht ausgelöscht werden. 34 Denn Eifersucht ist eines Mannes Grimm, und am Tag der Rache schont er nicht. 35 Er nimmt keine Rücksicht auf irgendwelche Sühne und willigt nicht ein, magst du das Geschenk auch vergrößern. Chapter 7 1 Mein Sohn, bewahre meine Worte, und meine Gebote birg bei dir; 2 bewahre meine Gebote und lebe, und meine Belehrung wie deinen Augapfel. 3 Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. 4 Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester! Und nenne den Verstand deinen Verwandten; 5 damit sie dich vor der fremden Frau bewahre, vor der Fremden, die ihre Worte glättet. 6 Denn an dem Fenster meines Hauses schaute ich durch mein Gitter hinaus; 7 und ich sah unter den Einfältigen, bemerkte unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling, 8 der auf der Straße hin und her ging, neben ihrer Ecke, und den Weg zu ihrem Haus schritt, 9 in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Dunkelheit. 10 Und siehe, eine Frau kam ihm entgegen im Anzug einer Hure und mit verstecktem Herzen. – 11 Sie ist leidenschaftlich und unbändig, ihre Füße bleiben nicht in ihrem Haus; 12 bald ist sie draußen, bald auf den Straßen, und neben jeder Ecke lauert sie. – 13 Und sie ergriff ihn und küsste ihn, und mit unverschämtem Angesicht sprach sie zu ihm: 14 Friedensopfer lagen mir auf, heute habe ich meine Gelübde bezahlt; 15 darum bin ich ausgegangen, dir entgegen, um dein Angesicht zu suchen, und ich habe dich gefunden. 16 Ich habe mein Bett mit Teppichen bereitet, mit bunten Decken von ägyptischem Garn; 17 ich habe mein Lager mit Myrrhe, Aloe und Zimt benetzt. 18 Komm, wir wollen uns in Liebe berauschen bis an den Morgen, uns an Liebkosungen ergötzen. 19 Denn der Mann ist nicht zu Hause, er ist auf eine weite Reise gegangen; 20 er hat den Geldbeutel in seine Hand genommen, am Tag des Vollmonds wird er heimkehren. 21 Sie verleitete ihn durch ihr vieles Zureden, riss ihn fort durch die Glätte ihrer Lippen. 22 Auf einmal ging er ihr nach, wie ein Ochse zur Schlachtbank geht und wie Fußfesseln zur Züchtigung des Narren dienen, 23 bis ein Pfeil seine Leber zerspaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und nicht weiß, dass es sein Leben gilt. 24 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich, und horcht auf die Worte meines Mundes! 25 Dein Herz wende sich nicht nach ihren Wegen ab, und irre nicht umher auf ihren Pfaden! 26 Denn viele Erschlagene hat sie niedergestreckt, und zahlreich sind alle ihre Ermordeten. 27 Ihr Haus sind Wege zum Scheol, die zu den Kammern des Todes hinabführen. Chapter 8 1 Ruft nicht die Weisheit, und lässt nicht die Einsicht ihre Stimme erschallen? 2 Oben auf den Erhöhungen am Weg, da, wo Pfade zusammenstoßen, hat sie sich aufgestellt. 3 Zur Seite der Tore, wo die Stadt sich auftut, am Eingang der Pforten schreit sie: 4 Zu euch, ihr Männer, rufe ich, und meine Stimme ergeht an die Menschenkinder. 5 Lernt Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren, lernt Verstand! 6 Hört! Denn Vortreffliches will ich reden, und das Öffnen meiner Lippen soll Geradheit sein. 7 Denn mein Gaumen spricht Wahrheit aus, und Gottlosigkeit ist meinen Lippen ein Gräuel. 8 Alle Worte meines Mundes sind in Gerechtigkeit; es ist nichts Verdrehtes und Verkehrtes in ihnen. 9 Sie alle sind richtig für den Verständigen und gerade denen, die Erkenntnis erlangt haben. 10 Nehmt an meine Unterweisung und nicht Silber, und Erkenntnis lieber als auserlesenes, feines Gold. 11 Denn Weisheit ist besser als Korallen, und alles, was man begehren mag, kommt ihr nicht gleich. 12 Ich, Weisheit, bewohne die Klugheit und finde die Erkenntnis der Besonnenheit. 13 Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen. Stolz und Hochmut und den Weg des Bösen und den Mund der Verkehrtheit hasse ich. 14 Mein sind Rat und Einsicht; ich bin der Verstand, mein ist die Stärke. 15 Durch mich regieren Könige, und Fürsten treffen gerechte Entscheidungen; 16 durch mich herrschen Herrscher und Edle, alle Richter der Erde. 17 Ich liebe, die mich lieben; und die mich früh suchen, werden mich finden. 18 Reichtum und Ehre sind bei mir, bleibendes Gut und Gerechtigkeit. 19 Meine Frucht ist besser als feines Gold und gediegenes Gold und mein Ertrag besser als auserlesenes Silber. 20 Ich wandle auf dem Pfad der Gerechtigkeit, mitten auf den Steigen des Rechts, 21 um die, die mich lieben, beständiges Gut erben zu lassen und um ihre Vorratskammern zu füllen. 22 Der HERR besaß mich im Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher. 23 Ich war eingesetzt von Ewigkeit her, von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde. 24 Ich war geboren, als die Tiefen noch nicht waren, als noch keine Quellen waren, reich an Wasser. 25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln war ich geboren; 26 als er die Erde und die Fluren noch nicht gemacht hatte, und den Beginn der Schollen des Erdkreises. 27 Als er die Himmel feststellte, war ich da, als er einen Kreis über der Fläche der Tiefe abmaß; 28 als er die Wolken droben befestigte, als er Festigkeit gab den Quellen der Tiefe; 29 als er dem Meer seine Schranke setzte, dass die Wasser seinen Befehl nicht überschritten, als er die Grundfesten der Erde feststellte: 30 da war ich Schoßkind bei ihm und war Tag für Tag seine Wonne, vor ihm mich ergötzend allezeit, 31 mich ergötzend auf dem bewohnten Teil seiner Erde; und meine Wonne war bei den Menschenkindern. 32 Nun denn, ihr Söhne, hört auf mich: Glückselig sind, die meine Wege bewahren! 33 Hört Unterweisung und werdet weise, und verwerft sie nicht! 34 Glückselig der Mensch, der auf mich hört, indem er an meinen Türen wacht Tag für Tag, die Pfosten meiner Tore hütet! 35 Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von dem HERRN. 36 Wer aber an mir sündigt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich hassen, lieben den Tod. Chapter 9 1 Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen; 2 sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch ihren Tisch gedeckt; 3 sie hat ihre Mägde ausgesandt, lädt ein auf den Höhen der Stadt: 4 „Wer ist einfältig? Er wende sich hierher!“ Zu den Unverständigen spricht sie: 5 „Kommt, esst von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe! 6 Lasst ab von der Einfältigkeit und lebt, und beschreitet den Weg des Verstandes!“ 7 Wer den Spötter zurechtweist, zieht sich Schande zu; und wer den Gottlosen straft, sein Schandfleck ist es. 8 Strafe den Spötter nicht, dass er dich nicht hasse; strafe den Weisen, und er wird dich lieben. 9 Gib dem Weisen, so wird er noch weiser; belehre den Gerechten, so wird er an Kenntnis zunehmen. – 10 Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand. 11 Denn durch mich werden sich deine Tage vermehren, und Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt werden. 12 Wenn du weise bist, so bist du weise für dich; und spottest du, so wirst du allein es tragen. 13 Frau Torheit ist leidenschaftlich; sie ist lauter Einfältigkeit und weiß gar nichts. 14 Und sie sitzt am Eingang ihres Hauses, auf einem Sitz an hochgelegenen Stellen der Stadt, 15 um einzuladen, die auf dem Weg vorübergehen, die ihre Pfade gerade halten: 16 „Wer ist einfältig? Er wende sich hierher!“ Und zu dem Unverständigen spricht sie: 17 „Gestohlene Wasser sind süß, und heimliches Brot ist lieblich“. 18 Und er weiß nicht, dass dort die Schatten sind, in den Tiefen des Scheols ihre Geladenen. Chapter 10 1 (Sprüche Salomos.) Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Sohn ist Kummer für seine Mutter. 2 Schätze der Gottlosigkeit nützen nichts, aber Gerechtigkeit errettet vom Tod. 3 Der HERR lässt die Seele des Gerechten nicht hungern, aber die Gier der Gottlosen stößt er weg. 4 Wer mit lässiger Hand schafft, wird arm; aber die Hand der Fleißigen macht reich. 5 Wer im Sommer einsammelt, ist ein einsichtsvoller Sohn; wer zur Erntezeit in tiefem Schlaf liegt, ist ein Sohn, der Schande bringt. 6 Dem Haupt des Gerechten werden Segnungen zuteil, aber den Mund der Gottlosen bedeckt Gewalttat. 7 Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen, aber der Name der Gottlosen verwest. 8 Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an; aber ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. 9 Wer in Vollkommenheit wandelt, wandelt sicher; wer aber seine Wege krümmt, wird bekannt werden. 10 Wer mit den Augen zwinkert, verursacht Kränkung; und ein närrischer Schwätzer kommt zu Fall. 11 Eine Quelle des Lebens ist der Mund des Gerechten, aber den Mund der Gottlosen bedeckt Gewalttat. 12 Hass erregt Zwietracht, aber Liebe deckt alle Übertretungen zu. 13 Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden; aber der Stock gebührt dem Rücken des Unverständigen. 14 Die Weisen bewahren Erkenntnis auf, aber der Mund des Narren ist drohender Unglücksfall. 15 Der Wohlstand des Reichen ist seine feste Stadt, der Unglücksfall der Geringen ihre Armut. 16 Dem Erwerb des Gerechten folgt Leben, der Ertrag des Gottlosen Sünde. 17 Es ist der Pfad zum Leben, wenn einer Unterweisung beachtet; wer aber Zucht unbeachtet lässt, geht irre. 18 Wer Hass verbirgt, hat Lügenlippen; und wer Verleumdung ausstreut, ist ein Tor. 19 Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht; wer aber seine Lippen zurückhält, ist einsichtsvoll. 20 Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber, der Verstand der Gottlosen ist wenig wert. 21 Die Lippen des Gerechten weiden viele, aber die Narren sterben durch Mangel an Verstand. 22 Der Segen des HERRN, er macht reich, und Anstrengung fügt neben ihm nichts hinzu. 23 Dem Toren ist es wie ein Spiel, Schandtat zu verüben, und Weisheit zu üben dem verständigen Mann. 24 Wovor dem Gottlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gerechten wird gewährt. 25 Wie ein Sturmwind daherfährt, so ist der Gottlose nicht mehr; aber der Gerechte ist ein ewig fester Grund. 26 Wie der Essig den Zähnen und wie der Rauch den Augen, so ist der Faule denen, die ihn senden. 27 Die Furcht des HERRN vermehrt die Tage, aber die Jahre der Gottlosen werden verkürzt. 28 Das Harren der Gerechten wird Freude, aber die Hoffnung der Gottlosen wird zunichte. 29 Der Weg des HERRN ist eine Festung für die Vollkommenheit, aber Untergang für die, die Frevel tun. 30 Der Gerechte wird nicht wanken in Ewigkeit, aber die Gottlosen werden das Land nicht bewohnen. 31 Der Mund des Gerechten lässt Weisheit sprießen, aber die Zunge der Verkehrtheit wird ausgerottet werden. 32 Die Lippen des Gerechten verstehen sich auf Wohlgefälliges, aber der Mund der Gottlosen ist Verkehrtheit. Chapter 11 1 Trügerische Waagschalen sind dem HERRN ein Gräuel, aber volles Gewicht ist sein Wohlgefallen. 2 Kommt Übermut, so kommt auch Schande; bei den Bescheidenen aber ist Weisheit. 3 Die Tadellosigkeit der Aufrichtigen leitet sie, aber die Verkehrtheit der Treulosen zerstört sie. 4 Vermögen nützt nichts am Tag des Zorns, aber Gerechtigkeit errettet vom Tod. 5 Die Gerechtigkeit des Vollkommenen macht seinen Weg gerade, aber der Gottlose fällt durch seine Gottlosigkeit. 6 Die Gerechtigkeit der Aufrichtigen errettet sie, aber die Treulosen werden in ihrer Gier gefangen. 7 Wenn ein gottloser Mensch stirbt, wird seine Hoffnung zunichte, und die Erwartung der Frevler ist zunichte geworden. 8 Der Gerechte wird aus der Drangsal befreit, und der Gottlose tritt an seine Stelle. 9 Mit dem Mund verdirbt der Gesetzlose seinen Nächsten, aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit. 10 Die Stadt frohlockt beim Wohl der Gerechten, und beim Untergang der Gottlosen ist Jubel. 11 Durch den Segen der Aufrichtigen kommt eine Stadt empor, aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen. 12 Wer seinen Nächsten verachtet, hat keinen Verstand; aber ein verständiger Mann schweigt still. 13 Wer als Verleumder umhergeht, deckt das Geheimnis auf; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sache zu. 14 Wo keine Führung ist, verfällt ein Volk; aber Rettung ist bei der Menge der Ratgeber. 15 Sehr schlecht ergeht es einem, wenn er für einen anderen Bürge geworden ist; wer aber das Handeinschlagen hasst, ist sicher. 16 Eine anmutige Frau erlangt Ehre, und Gewalttätige erlangen Reichtum. 17 Sich selbst tut der Mildtätige wohl, der Unbarmherzige aber tut seinem Fleisch weh. 18 Der Gottlose schafft sich trügerischen Gewinn, wer aber Gerechtigkeit sät, wahrhaftigen Lohn. 19 Wie die Gerechtigkeit zum Leben führt, so führt es den, der Bösem nachjagt, zu seinem Tod. 20 Die verkehrten Herzens sind, sind dem HERRN ein Gräuel; aber sein Wohlgefallen sind die im Weg Vollkommenen. 21 Die Hand darauf: Der Böse wird nicht für schuldlos gehalten werden; aber die Nachkommenschaft der Gerechten wird entkommen. 22 Ein goldener Ring in der Nase eines Schweines: So ist eine schöne Frau ohne Anstand. 23 Das Begehren der Gerechten ist nur Gutes; die Hoffnung der Gottlosen ist der Grimm. 24 Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart, als recht ist, und es ist nur zum Mangel. 25 Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt. 26 Wer Korn zurückhält, den verflucht das Volk; aber Segen wird dem Haupt dessen zuteil, der Getreide verkauft. 27 Wer das Gute eifrig sucht, sucht Wohlgefallen; wer aber nach Bösem trachtet, über ihn wird es kommen. 28 Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen; aber die Gerechten werden sprossen wie Laub. 29 Wer sein Haus zerrüttet, wird Wind erben; und der Narr wird ein Knecht dessen, der weisen Herzens ist. 30 Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen. 31 Siehe, dem Gerechten wird auf der Erde vergolten, wieviel mehr dem Gottlosen und Sünder! Chapter 12 1 Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zucht hasst, ist dumm. 2 Der Gütige erlangt Wohlgefallen von dem HERRN, aber den hinterhältigen Mann spricht er schuldig. 3 Ein Mensch wird nicht bestehen durch Gottlosigkeit, aber die Wurzel der Gerechten wird nicht erschüttert werden. 4 Eine tüchtige Frau ist ihres Mannes Krone, aber wie Fäulnis in seinen Gebeinen ist eine schändliche. 5 Die Gedanken der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug. 6 Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie. 7 Man kehrt die Gottlosen um, und sie sind nicht mehr; aber das Haus der Gerechten bleibt stehen. 8 Gemäß seiner Einsicht wird ein Mann gelobt; wer aber verkehrten Herzens ist, wird zur Verachtung sein. 9 Besser, wer gering ist und einen Knecht hat, als wer vornehm tut und Mangel an Brot hat. 10 Der Gerechte kümmert sich um das Leben seines Viehs, aber das Herz der Gottlosen ist grausam. 11 Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, ist unverständig. 12 Den Gottlosen gelüstet nach dem Raub der Bösen, aber die Wurzel der Gerechten trägt ein. 13 In der Übertretung der Lippen ist ein böser Fallstrick, aber der Gerechte entgeht der Drangsal. 14 Von der Frucht seines Mundes wird ein Mann mit Gutem gesättigt, und das Tun der Hände eines Menschen kehrt zu ihm zurück. 15 Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, aber der Weise hört auf Rat. 16 Der Unmut des Narren zeigt sich am selben Tag, aber der Kluge verbirgt den Schimpf. 17 Wer Wahrheit ausspricht, offenbart Gerechtigkeit, aber ein falscher Zeuge Trug. 18 Da ist einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung. 19 Die Lippe der Wahrheit besteht ewiglich, aber nur einen Augenblick die Zunge der Lüge. 20 Trug ist im Herzen derer, die Böses schmieden; bei denen aber, die Frieden planen, ist Freude. 21 Dem Gerechten wird keinerlei Unheil widerfahren, aber die Gottlosen sind voller Unglück. 22 Die Lippen der Lüge sind dem HERRN ein Gräuel, die aber, die Wahrheit üben, sein Wohlgefallen. 23 Ein kluger Mensch hält die Erkenntnis verborgen, aber das Herz der Toren ruft Narrheit aus. 24 Die Hand der Fleißigen wird herrschen, aber die lässige wird fronpflichtig sein. 25 Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es. 26 Der Gerechte weist seinem Nächsten den Weg, aber der Weg der Gottlosen führt sie irre. 27 Nicht erjagt der Lässige sein Wild; aber kostbares Gut eines Menschen ist es, wenn er fleißig ist. 28 Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben, und kein Tod auf ihrem gebahnten Weg. Chapter 13 1 Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung des Vaters, aber ein Spötter hört nicht auf Schelten. 2 Von der Frucht seines Mundes isst ein Mann Gutes, aber die Seele der Treulosen isst Gewalttat. 3 Wer seinen Mund bewahrt, behütet seine Seele; wer seine Lippen aufreißt, dem wird es zum Untergang. 4 Die Seele des Faulen begehrt, und nichts ist da; aber die Seele der Fleißigen wird reichlich gesättigt. 5 Der Gerechte hasst Lügenrede, aber der Gottlose handelt schändlich und schmählich. 6 Die Gerechtigkeit behütet den im Weg Vollkommenen, und die Gottlosigkeit kehrt den Sünder um. 7 Da ist einer, der sich reich stellt und hat gar nichts, und einer, der sich arm stellt und hat viel Vermögen. 8 Lösegeld für das Leben eines Mannes ist sein Reichtum, aber der Arme hört keine Drohung. 9 Das Licht der Gerechten brennt fröhlich, aber die Leuchte der Gottlosen erlischt. 10 Durch Übermut gibt es nur Zank, bei denen aber, die sich raten lassen, Weisheit. 11 Vermögen, das auf nichtige Weise erworben ist, vermindert sich; wer aber allmählich sammelt, vermehrt es. 12 Lang hingezogenes Harren macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens. 13 Wer das Wort verachtet, wird von ihm gepfändet; wer aber das Gebot fürchtet, dem wird vergolten werden. 14 Die Belehrung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes. 15 Gute Einsicht verschafft Gunst, aber der Weg der Treulosen ist hart. 16 Jeder Kluge handelt mit Bedacht; aber ein Tor breitet Narrheit aus. 17 Ein gottloser Bote fällt in Unglück, aber ein treuer Gesandter ist Gesundheit. 18 Armut und Schande dem, der Unterweisung verwirft; wer aber Zucht beachtet, wird geehrt. 19 Ein erfülltes Begehren ist der Seele süß, und den Toren ist es ein Gräuel, vom Bösen zu weichen. 20 Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, wird schlecht. 21 Das Böse verfolgt die Sünder, aber den Gerechten wird man mit Gutem vergelten. 22 Der Gute vererbt auf Kindeskinder, aber des Sünders Reichtum ist für den Gerechten aufbewahrt. 23 Der Neubruch der Armen gibt viel Speise, aber mancher geht zugrunde durch Unrecht. 24 Wer seine Rute spart, hasst seinen Sohn, aber wer ihn lieb hat, sucht ihn früh mit Züchtigung heim. 25 Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Leib der Gottlosen muss darben. Chapter 14 1 Der Weisheit der Frauen baut ihr Haus, und ihre Narrheit reißt es mit eigenen Händen nieder. 2 Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet den HERRN; wer aber in seinen Wegen verkehrt ist, verachtet ihn. 3 Im Mund des Narren ist eine Gerte des Hochmuts; aber die Lippen der Weisen, sie bewahren sie. 4 Wo keine Rinder sind, ist die Krippe rein; aber viel Ertrag bringt die Kraft des Stieres. 5 Ein treuer Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge spricht Lügen aus. 6 Der Spötter sucht Weisheit, und sie ist nicht da; aber für den Verständigen ist Erkenntnis leicht. 7 Geh weg von einem törichten Mann und bei wem du nicht Lippen der Erkenntnis bemerkst. 8 Die Weisheit des Klugen ist, auf seinen Weg zu achten, und die Narrheit der Toren ist Betrug. 9 Die Schuld spottet der Narren, aber unter den Aufrichtigen ist Wohlwollen. 10 Das Herz kennt seine eigene Bitterkeit, und kein Fremder kann sich in seine Freude mischen. 11 Das Haus der Gottlosen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Aufrichtigen wird emporblühen. 12 Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes. 13 Auch beim Lachen hat das Herz Kummer, und ihr, der Freude, Ende ist Traurigkeit. 14 Von seinen Wegen wird gesättigt, wer abtrünnigen Herzens ist, und von dem, was in ihm ist, der gute Mann. 15 Der Einfältige glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte. 16 Der Weise fürchtet sich und meidet das Böse, aber der Tor braust auf und ist sorglos. 17 Der Jähzornige begeht Narrheit, und der hinterhältige Mann wird gehasst. 18 Die Einfältigen erben Narrheit, die Klugen aber werden mit Erkenntnis gekrönt. 19 Die Bösen beugen sich vor den Guten, und die Gottlosen stehen an den Toren des Gerechten. 20 Selbst von seinem Nächsten wird der Arme gehasst; aber derer, die den Reichen lieben, sind viele. 21 Wer seinen Nächsten verachtet, sündigt; wer sich aber der Elenden erbarmt, ist glückselig. 22 Werden nicht irregehen, die Böses schmieden, aber Güte und Wahrheit finden, die Gutes schmieden? 23 Bei jeder Mühe wird Gewinn sein, aber Lippengerede führt nur zum Mangel. 24 Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum; die Narrheit der Toren ist Narrheit. 25 Ein wahrhaftiger Zeuge errettet Seelen; wer aber Lügen ausspricht, ist lauter Trug. 26 In der Furcht des HERRN ist ein starkes Vertrauen, und seine Kinder haben eine Zuflucht. 27 Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, um den Fallstricken des Todes zu entgehen. 28 In der Menge des Volkes ist die Herrlichkeit eines Königs, aber im Schwinden der Bevölkerung der Untergang eines Fürsten. 29 Ein Langmütiger hat viel Verstand, aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit. 30 Ein gelassenes Herz ist das Leben des Leibes, aber Ereiferung ist Fäulnis der Gebeine. 31 Wer den Armen bedrückt, verhöhnt den, der ihn gemacht hat; wer sich aber des Dürftigen erbarmt, ehrt ihn. 32 In seinem Unglück wird der Gottlose umgestoßen, aber der Gerechte vertraut auch in seinem Tod. 33 Die Weisheit ruht im Herzen des Verständigen; aber was im Innern der Toren ist, wird offenbar. 34 Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist die Schande der Völker. 35 Die Gunst des Königs wird dem einsichtigen Knecht zuteil; aber der Schändliche wird Gegenstand seines Grimmes sein. Chapter 15 1 Eine milde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn. 2 Die Zunge der Weisen spricht tüchtiges Wissen aus, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit hervor. 3 Die Augen des HERRN sind an jedem Ort, schauen aus auf Böse und auf Gute. 4 Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr ist eine Verwundung des Geistes. 5 Ein Narr verschmäht die Unterweisung seines Vaters; aber wer die Zucht beachtet, ist klug. 6 Das Haus des Gerechten ist eine große Schatzkammer; aber im Einkommen des Gottlosen ist Zerrüttung. 7 Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber nicht so das Herz der Toren. 8 Das Opfer der Gottlosen ist dem HERRN ein Gräuel, aber das Gebet der Aufrichtigen ist sein Wohlgefallen. 9 Der Weg des Gottlosen ist dem HERRN ein Gräuel; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. 10 Schlimme Züchtigung wird dem zuteil, der den Pfad verlässt; wer Zucht hasst, wird sterben. 11 Scheol und Abgrund sind vor dem HERRN, wieviel mehr die Herzen der Menschenkinder! 12 Der Spötter liebt es nicht, dass man ihn zurechtweise; zu den Weisen geht er nicht. 13 Ein frohes Herz erfreut das Gesicht; aber bei Kummer des Herzens ist der Geist zerschlagen. 14 Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis, aber der Mund der Toren weidet sich an Narrheit. 15 Alle Tage des Elenden sind böse, aber ein fröhliches Herz ist ein beständiges Festmahl. 16 Besser wenig mit der Furcht des HERRN, als ein großer Schatz und Unruhe dabei. 17 Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei. 18 Ein zorniger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger beschwichtigt den Streit. 19 Der Weg des Faulen ist wie eine Dornhecke, aber der Pfad der Aufrichtigen ist gebahnt. 20 Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter. 21 Die Narrheit ist dem Unverständigen Freude, aber ein verständiger Mann wandelt geradeaus. 22 Pläne scheitern, wo keine Besprechung ist; aber durch viele Ratgeber kommen sie zustande. 23 Ein Mann hat Freude an der Antwort seines Mundes; und ein Wort zu seiner Zeit, wie gut! 24 Der Weg des Lebens ist für den Einsichtigen aufwärts, damit er dem Scheol unten entgehe. 25 Das Haus der Stolzen reißt der HERRN nieder, aber die Grenze der Witwe stellt er fest. 26 Böse Anschläge sind dem HERRN ein Gräuel, aber huldvolle Worte sind rein. 27 Wer der Habsucht frönt, zerrüttet sein Haus; wer aber Geschenke hasst, wird leben. 28 Das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten; aber der Mund der Gottlosen sprudelt Bosheiten hervor. 29 Der HERR ist fern von den Gottlosen, aber das Gebet der Gerechten hört er. 30 Das Leuchten der Augen erfreut das Herz; eine gute Nachricht labt das Gebein. 31 Ein Ohr, das auf die Zucht zum Leben hört, wird sich inmitten der Weisen aufhalten. 32 Wer Unterweisung verwirft, verachtet seine Seele; wer aber auf Zucht hört, erwirbt Verstand. 33 Die Furcht des HERRN ist Unterweisung zur Weisheit, und der Ehre geht Demut voraus. Chapter 16 1 Die Entwürfe des Herzens sind von dem Menschen, aber die Antwort der Zunge kommt von dem HERRN. 2 Alle Wege eines Mannes sind rein in seinen Augen, aber der HERR prüft die Geister. 3 Befiehl dem HERRN deine Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen. 4 Der HERR hat alles zu seiner Absicht gemacht, und auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks. 5 Jeder Hochmütige ist dem HERRN ein Gräuel. Die Hand darauf: Er wird nicht für schuldlos gehalten werden. 6 Durch Güte und Wahrheit wird die Ungerechtigkeit gesühnt, und durch die Furcht des HERRN weicht man vom Bösen. 7 Wenn die Wege eines Mannes dem HERRN wohlgefallen, so lässt er selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sein. 8 Besser wenig mit Gerechtigkeit, als viel Einkommen mit Unrecht. 9 Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber der HERR lenkt seine Schritte. 10 Ein Orakelspruch ist auf den Lippen des Königs: Sein Mund vergeht sich nicht am Recht. 11 Gerechte Waage und Waagschalen sind des HERRN; sein Werk sind alle Gewichtssteine des Beutels. 12 Ein Gräuel der Könige ist es, Gottlosigkeit zu tun; denn durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest. 13 Das Wohlgefallen der Könige sind gerechte Lippen; und wer Aufrichtiges redet, den liebt er. 14 Der Grimm des Königs gleicht Todesboten; aber ein weiser Mann versöhnt ihn. 15 Im Licht des Angesichts des Königs ist Leben, und sein Wohlgefallen ist wie eine Wolke des Spätregens. 16 Weisheit erwerben, wieviel besser ist es als feines Gold, und Verstand erwerben, wieviel vorzüglicher als Silber! 17 Die Straße der Aufrichtigen ist: vom Bösen weichen; wer seinen Weg bewahrt, behütet seine Seele. 18 Stolz geht dem Sturz, und Hochmut dem Fall voraus. 19 Besser niedrigen Geistes sein mit den Demütigen, als Raub teilen mit den Stolzen. 20 Wer auf das Wort achtet, wird Gutes erlangen; und wer auf den HERRN vertraut, ist glückselig. 21 Wer ein weises Herzens hat, wird verständig genannt; und Süßigkeit der Lippen vermehrt die Lehre. 22 Einsicht ist für ihre Besitzer eine Quelle des Lebens, aber die Züchtigung der Narren ist die Narrheit. 23 Das Herz des Weisen gibt seinem Mund Einsicht, und vermehrt auf seinen Lippen die Lehre. 24 Huldvolle Worte sind eine Honigwabe, Süßes für die Seele und Gesundheit für das Gebein. 25 Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes. 26 Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, denn sein Mund spornt ihn an. 27 Ein Belialsmann gräbt nach Bösem, und auf seinen Lippen ist es wie brennendes Feuer. 28 Ein verkehrter Mann streut Zwietracht aus, und ein Ohrenbläser entzweit Vertraute. 29 Ein Mann der Gewalttat verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist. 30 Wer seine Augen zudrückt, um Verkehrtes zu ersinnen, seine Lippen zusammenkneift, hat das Böse beschlossen. 31 Das graue Haar ist eine prächtige Krone: Auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden. 32 Besser ein Langmütiger als ein Held, und wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert. 33 Das Los wird in dem Gewandbausch geworfen, aber all seine Entscheidung kommt von dem HERRN. Chapter 17 1 Besser ein trockener Bissen und Frieden dabei, als ein Haus voll Opferfleisch mit Zank. 2 Ein einsichtiger Knecht wird über den schändlichen Sohn herrschen, und inmitten der Brüder die Erbschaft teilen. 3 Der Schmelztiegel für das Silber und der Ofen für das Gold, aber Prüfer der Herzen ist der HERR. 4 Ein Übeltäter horcht auf die Lippe des Unheils, ein Lügner gibt der Zunge des Verderbens Gehör. 5 Wer des Armen spottet, verhöhnt den, der ihn gemacht hat; wer sich über Unglück freut, wird nicht für schuldlos gehalten werden. 6 Enkel sind die Krone der Alten, und der Kinder Schmuck sind ihre Väter. 7 Vortreffliche Rede schickt sich nicht für einen gemeinen Menschen; wieviel weniger Lügenrede für einen Edlen! 8 Das Geschenk ist ein Edelstein in den Augen des Empfängers; wohin er sich wendet, gelingt es ihm. 9 Wer Liebe sucht, deckt die Übertretung zu; wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Vertraute. 10 Ein Verweis dringt bei einem Verständigen tiefer ein als 100 Schläge bei einem Toren. 11 Der Böse sucht nur Empörung, aber ein grausamer Bote wird gegen ihn gesandt werden. 12 Eine Bärin, die der Jungen beraubt ist, begegne einem Mann, aber nicht ein Tor in seiner Narrheit! 13 Wer Böses für Gutes vergilt, von dessen Haus wird das Böse nicht weichen. 14 Der Anfang eines Zankes ist wie wenn einer Wasser entfesselt; so lass den Streit, ehe er heftig wird. 15 Wer den Gottlosen rechtfertigt, und wer den Gerechten verdammt, sie alle beide sind dem HERRN ein Gräuel. 16 Wozu doch Geld in der Hand eines Toren, um Weisheit zu kaufen, da ihm doch der Verstand fehlt? 17 Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren. 18 Ein unverständiger Mensch ist, wer in die Hand einschlägt, wer Bürgschaft leistet gegenüber seinem Nächsten. 19 Wer Zank liebt, liebt Übertretung; wer seine Tür hoch macht, sucht Einsturz. 20 Wer verkehrten Herzens ist, wird das Gute nicht finden; und wer sich mit seiner Zunge windet, wird ins Unglück fallen. 21 Wer einen Toren zeugt, dem wird es zum Kummer, und der Vater eines Narren hat keine Freude. 22 Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein zerschlagener Geist vertrocknet das Gebein. 23 Der Gottlose nimmt ein Geschenk aus dem Gewandbausch, um die Pfade des Rechts zu beugen. 24 Vor dem Angesicht des Verständigen ist Weisheit, aber die Augen des Toren sind am Ende der Erde. 25 Ein törichter Sohn ist ein Kummer für seinen Vater und Bitterkeit für die, die ihn geboren hat. 26 Es ist auch nicht gut, den Gerechten zu bestrafen, oder Edle um der Geradheit willen zu schlagen. 27 Wer seine Worte zurückhält, besitzt Erkenntnis; und wer kühlen Geistes ist, ist ein verständiger Mann. 28 Auch ein Narr, der schweigt, wird für weise gehalten, für verständig, wer seine Lippen verschließt. Chapter 18 1 Wer sich absondert, trachtet nach einem Gelüst; gegen alle Einsicht geht er heftig an. 2 Der Tor hat keine Lust an Verständnis, sondern nur daran, dass sein Herz sich offenbare. 3 Wenn ein Gottloser kommt, so kommt auch Verachtung; und mit der Schande kommt Schmähung. 4 Die Worte aus dem Mund eines Mannes sind tiefe Wasser, ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. 5 Es ist nicht gut, die Person des Gottlosen anzusehen, um den Gerechten im Gericht zu beugen. 6 Die Lippen des Toren geraten in Streit, und sein Mund ruft nach Schlägen. 7 Der Mund des Toren wird ihm zum Untergang, und seine Lippen sind der Fallstrick seiner Seele. 8 Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes. 9 Auch wer sich lässig zeigt in seiner Arbeit, ist ein Bruder des Verderbers. 10 Der Name des HERRN ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit. 11 Das Vermögen des Reichen ist seine feste Stadt, und in seiner Einbildung wie eine hochragende Mauer. 12 Vor dem Sturz wird das Herz des Mannes stolz, und der Ehre geht Demut voraus. 13 Wer Antwort gibt, bevor er anhört, für den ist es Narrheit und Schande. 14 Der Geist eines Mannes erträgt Geist seine Krankheit; aber ein zerschlagener Geist, wer richtet ihn auf? 15 Das Herz des Verständigen erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen sucht nach Erkenntnis. 16 Das Geschenk des Menschen macht ihm Raum und verschafft ihm Zutritt zu den Großen. 17 Der Erste in seiner Streitsache hat Recht; doch sein Nächster kommt und forscht ihn aus. 18 Das Los schlichtet Streitigkeiten und bringt Mächtige auseinander. 19 Ein Bruder, an dem man treulos gehandelt hat, widersteht mehr als eine feste Stadt; und Streitigkeiten sind wie der Riegel einer Burg. 20 Von der Frucht des Mundes eines Mannes wird sein Inneres gesättigt, vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. 21 Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen. 22 Wer eine Frau gefunden hat, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von dem HERRN. 23 Flehentlich bittet der Arme, aber der Reiche antwortet Hartes. 24 Ein Mann vieler Freunde wird zugrunde gehen; doch es gibt einen, der liebt und anhänglicher ist als ein Bruder. Chapter 19 1 Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt, als wer verkehrte Lippen hat und dabei ein Tor ist. 2 Auch Unkenntnis der Seele ist nicht gut; und wer mit den Füßen hastig ist, tritt fehl. 3 Die Narrheit des Menschen verdirbt seinen Weg, und sein Herz grollt gegen den HERRN. 4 Reichtum verschafft viele Freunde; aber der Arme – sein Freund trennt sich von ihm. 5 Ein falscher Zeuge wird nicht für schuldlos gehalten werden; und wer Lügen ausspricht, wird nicht entkommen. 6 Viele schmeicheln einem Edlen, und alle sind Freunde des Mannes, der Geschenke gibt. 7 Alle Brüder des Armen hassen ihn; wieviel mehr entfernen sich von ihm seine Freunde! Er jagt Worten nach, die nichts sind. 8 Wer Verstand erwirbt, liebt seine Seele; wer auf Verständnis achtet, wird Glück erlangen. 9 Ein falscher Zeuge wird nicht für schuldlos gehalten werden, und wer Lügen ausspricht, wird umkommen. 10 Nicht passt Wohlleben zu einem Toren; wieviel weniger zu einem Knecht, über Fürsten zu herrschen! 11 Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, Vergehung zu übersehen. 12 Der Zorn des Königs ist wie das Knurren eines jungen Löwen, aber sein Wohlgefallen wie Tau auf das Gras. 13 Ein törichter Sohn ist Verderben für seinen Vater; und die Zänkereien einer Frau sind eine beständige Traufe. 14 Haus und Gut sind ein Erbteil der Väter, aber eine einsichtsvolle Frau kommt von dem HERRN. 15 Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und eine lässige Seele wird hungern. 16 Wer das Gebot bewahrt, bewahrt seine Seele; wer seine Wege verachtet, wird sterben. 17 Wer des Armen sich erbarmt, leiht dem HERRN; und er wird ihm seine Wohltat vergelten. 18 Züchtige deinen Sohn, weil noch Hoffnung da ist; aber trachte nicht danach, ihn zu töten. 19 Wer jähzornig ist, muss dafür büßen; denn greifst du auch ein, so machst du es nur noch schlimmer. 20 Höre auf Rat und nimm Unterweisung an, damit du in der Zukunft weise bist. 21 Viele Gedanken sind in dem Herzen eines Mannes; aber der Ratschluss des HERRN, er kommt zustande. 22 Die Willigkeit des Menschen macht seine Mildtätigkeit aus, und besser ein Armer als ein lügnerischer Mann. 23 Die Furcht des HERRN ist zum Leben; und gesättigt verbringt man die Nacht, wird nicht heimgesucht vom Unglück. 24 Hat der Faule seine Hand in die Schüssel gesteckt, nicht einmal zu seinem Mund bringt er sie zurück. 25 Schlägst du den Spötter, so wird der Einfältige klug; und weist man den Verständigen zurecht, so wird er Erkenntnis verstehen. 26 Wer den Vater zugrunde richtet, die Mutter verjagt, ist ein Sohn, der Schande und Schmach bringt. 27 Lass ab, mein Sohn, auf Unterweisung zu hören, die abirren lässt von den Worten der Erkenntnis. 28 Ein Belialszeuge verspottet das Recht, und der Mund der Gottlosen verschlingt Unheil. 29 Für die Spötter sind Gerichte bereit, und Schläge für den Rücken der Toren. Chapter 20 1 Der Wein ist ein Spötter, starkes Getränk ein Lärmer; und jeder, der davon taumelt, wird nicht weise. 2 Der Schrecken des Königs ist wie das Knurren eines jungen Löwen; wer ihn gegen sich aufbringt, verwirkt sein Leben. 3 Ehre ist es dem Mann, vom Streit abzustehen; wer aber ein Narr ist, stürzt sich hinein. 4 Wegen des Winters mag der Faule nicht pflügen; zur Erntezeit wird er begehren, und nichts ist da. 5 Tiefes Wasser ist der Ratschluss im Herzen des Mannes, aber ein verständiger Mann schöpft ihn heraus. 6 Die meisten Menschen rufen jeder seine Güte aus; aber einen zuverlässigen Mann, wer wird ihn finden? 7 Wer in seiner Vollkommenheit gerecht wandelt, glückselig sind seine Kinder nach ihm! 8 Ein König, der auf dem Thron des Gerichts sitzt, zerstreut alles Böse mit seinen Augen. 9 Wer darf sagen: Ich habe mein Herz gereinigt, ich bin rein geworden von meiner Sünde? 10 Zweierlei Gewichtssteine, zweierlei Epha, sie alle beide sind dem HERRN ein Gräuel. 11 Selbst ein Knabe gibt sich durch seine Handlungen zu erkennen, ob sein Tun lauter, und ob es aufrichtig ist. 12 Das hörende Ohr und das sehende Auge, der HERR hat sie alle beide gemacht. 13 Liebe nicht den Schlaf, damit du nicht verarmst; öffne deine Augen, so wirst du satt Brot haben. 14 Schlecht, schlecht!, spricht der Käufer; und wenn er weggeht, dann rühmt er sich. 15 Es gibt Gold und Korallen die Menge; aber ein kostbares Gerät sind Lippen der Erkenntnis. 16 Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und wegen der Fremden pfände ihn. 17 Das Brot der Falschheit ist einem Mann süß, aber danach wird sein Mund voll Kies. 18 Pläne kommen durch Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg. 19 Wer als Verleumder umhergeht, enthüllt das Geheimnis; und mit dem, der seine Lippen aufsperrt, lass dich nicht ein. 20 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird erlöschen in tiefster Finsternis. 21 Ein Erbe, das im Anfang hastig erlangt wird, dessen Ende wird nicht gesegnet sein. 22 Sprich nicht: Ich will Böses vergelten. Harre auf den HERRN, so wird er dich retten. 23 Zweierlei Gewichtssteine sind dem HERRN ein Gräuel, und trügerische Waagschalen sind nicht gut. 24 Die Schritte des Mannes hängen von dem HERRN ab; und der Mensch, wie sollte er seinen Weg verstehen? 25 Ein Fallstrick des Menschen ist es, vorschnell zu sprechen: Geheiligt!, und nach den Gelübden zu überlegen. 26 Ein weiser König zerstreut die Gottlosen und führt das Dreschrad über sie hin. 27 Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des HERRN, durchforschend alle Kammern des Leibes. 28 Güte und Wahrheit behüten den König, und durch Güte stützt er seinen Thron. 29 Der Schmuck der Jünglinge ist ihre Kraft, und graues Haar die Zierde der Alten. 30 Wundstriemen scheuern das Böse weg, und Schläge scheuern die Kammern des Leibes. Chapter 21 1 Gleich Wasserbächen ist das Herz eines Königs in der Hand des HERRN; wohin immer er will, neigt er es. 2 Jeder Weg eines Mannes ist in seinen Augen gerade, aber der HERR prüft die Herzen. 3 Gerechtigkeit und Recht üben ist dem HERRN angenehmer als Opfer. 4 Stolz der Augen und Hochmut des Herzens, die Leuchte der Gottlosen, sind Sünde. 5 Die Gedanken des Fleißigen führen nur zum Überfluss; und jeder, der hastig ist – es ist nur zum Mangel. 6 Erwerb von Schätzen durch Lügenzunge ist verwehender Dunst; solche suchen den Tod. 7 Die Gewalttätigkeit der Gottlosen rafft sie weg, denn sie weigern sich, Recht zu üben. 8 Der der Weg des schuldbeladenen Mannes ist vielgewunden; der Lautere aber, sein Tun ist gerade. 9 Besser ist es, auf einer Dachecke zu wohnen, als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus zu haben. 10 Die Seele des Gottlosen begehrt das Böse: sein Nächster findet keine Gnade in seinen Augen. 11 Wenn man den Spötter bestraft, so wird der Einfältige weise; und wenn man den Weisen belehrt, so nimmt er Erkenntnis an. 12 Ein Gerechter hat acht auf das Haus des Gottlosen, er stürzt die Gottlosen ins Unglück. 13 Wer sein Ohr verstopft vor dem Schrei des Armen, auch er wird rufen und nicht erhört werden. 14 Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab, und ein Geschenk im Gewandbausch den heftigen Grimm. 15 Dem Gerechten ist es Freude, Recht zu üben; aber denen, die Frevel tun, ein Schrecken. 16 Ein Mensch, der von dem Weg der Einsicht abirrt, wird ruhen in der Versammlung der Schatten. 17 Wer Freude liebt, wird ein Mann des Mangels werden; wer Wein und Öl liebt, wird nicht reich. 18 Der Gottlose ist ein Lösegeld für den Gerechten, und der Treulose tritt an die Stelle der Aufrichtigen. 19 Besser ist es, in einem wüsten Land zu wohnen, als eine zänkische Frau und Ärger zu haben. 20 Ein kostbarer Schatz und Öl ist in der Wohnung des Weisen, aber ein törichter Mensch verschlingt es. 21 Wer der Gerechtigkeit und der Güte nachjagt, wird Leben finden, Gerechtigkeit und Ehre. 22 Der Weise ersteigt die Stadt der Helden und stürzt die Festung ihres Vertrauens nieder. 23 Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, bewahrt seine Seele vor Drangsalen. 24 Der Übermütige, Stolze – Spötter ist sein Name – handelt mit vermessenem Übermut. 25 Die Begierde des Faulen tötet ihn, denn seine Hände weigern sich, zu arbeiten. 26 Den ganzen Tag begehrt und begehrt man, aber der Gerechte gibt und hält nicht zurück. 27 Das Opfer der Gottlosen ist ein Gräuel; wieviel mehr, wenn er es in böser Absicht bringt! 28 Ein Lügenzeuge wird umkommen; ein Mann aber, der hört, darf immer reden. 29 Ein gottloser Mann zeigt ein trotziges Gesicht; aber der Aufrichtige, er achtet auf seinen Weg. 30 Da ist keine Weisheit und keine Einsicht und kein Rat gegenüber dem HERRN. 31 Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber die Rettung kommt von dem HERRN. Chapter 22 1 Ein guter Name ist vorzüglicher als großer Reichtum, Anmut besser als Silber und Gold. 2 Reiche und Arme begegnen sich: Der HERR hat sie alle gemacht. 3 Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Strafe. 4 Die Folge der Demut, der Furcht des HERRN, ist Reichtum und Ehre und Leben. 5 Dornen, Schlingen sind auf dem Weg des Verkehrten: wer seine Seele bewahrt, hält sich fern von ihnen. 6 Erziehe den Knaben seinem Weg gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird. 7 Der Reiche herrscht über den Armen, und der Borgende ist ein Knecht des Leihenden. 8 Wer Unrecht sät, wird Unheil ernten, und die Rute seines Zorns wird ein Ende nehmen. 9 Wer ein gütiges Auge hat, der wird gesegnet werden; denn er gibt dem Armen von seinem Brot. 10 Treibe den Spötter fort, so geht der Zank hinaus, und Streit und Schande hören auf. 11 Wer Reinheit des Herzens liebt, wessen Lippen Anmut sind, dessen Freund ist der König. 12 Die Augen des HERRN behüten die Erkenntnis, und er vereitelt die Worte des Treulosen. 13 Der Faule spricht: Ein Löwe ist draußen; ich könnte mitten auf den Straßen ermordet werden! 14 Der Mund fremder Frauen ist eine tiefe Grube; wem der HERR zürnt, der fällt hinein. 15 Narrheit ist an das Herz des Knaben gekettet; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen. 16 Wer den Armen bedrückt, bereichert ihn; wer dem Reichen gibt, es ist nur zum Mangel. 17 Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen, und richte dein Herz auf mein Wissen! 18 Denn lieblich ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; möchten sie allzumal auf deinen Lippen Bestand haben! 19 Damit dein Vertrauen auf den HERRN sei, habe ich heute dich, ja dich belehrt. 20 Habe ich dir nicht Vortreffliches aufgeschrieben an Ratschlägen und Erkenntnis, 21 um dir die Richtschnur der Worte der Wahrheit mitzuteilen, damit du denen, die dich senden, Worte zurückbringst, die Wahrheit sind? 22 Beraube nicht den Armen, weil er arm ist, und zertritt nicht den Elenden im Tor. 23 Denn der HERR wird ihre Rechtssache führen, und ihre Berauber des Lebens berauben. 24 Geselle dich nicht zu einem Zornigen, und geh nicht um mit einem hitzigen Mann, 25 damit du seine Pfade nicht lernst und einen Fallstrick für deine Seele davonträgst. 26 Sei nicht unter denen, die in die Hand einschlagen, unter denen, die Bürgschaft für Darlehen leisten. 27 Wenn du nichts hast, um zu bezahlen, warum soll er dein Bett unter dir wegnehmen? 28 Verrücke nicht die alte Grenze, die deine Väter gemacht haben. 29 Siehst du einen Mann, der in seinem Geschäft geschickt ist – vor Königen wird er stehen, er wird nicht vor Niedrigen stehen. Chapter 23 1 Wenn du dich hinsetzt, um mit einem Herrscher zu speisen, so beachte wohl, wen du vor dir hast; 2 und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist. 3 Lass dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten, denn sie sind eine trügerische Speise. 4 Bemühe dich nicht, reich zu werden, lass ab von deiner Klugheit. 5 Willst du deine Augen darauf hinfliegen lassen, und siehe, fort ist es? Denn sicherlich schafft es sich Flügel wie der Adler, der zum Himmel fliegt. 6 Iss nicht das Brot des Missgünstigen, und lass dich nicht nach seinen Leckerbissen gelüsten. 7 Denn wie er es abmisst in seiner Seele, so ist er. „Iss und trink!“, spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir. 8 Deinen Bissen, den du gegessen hast, musst du ausspeien, und deine freundlichen Worte wirst du verlieren. 9 Rede nicht zu den Ohren eines Toren, denn er wird die Einsicht deiner Worte verachten. 10 Verrücke nicht die alte Grenze, und dringe nicht ein in die Felder der Waisen. 11 Denn ihr Erlöser ist stark; er wird ihren Rechtsstreit gegen dich führen. 12 Bring dein Herz zur Unterweisung her, und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis. 13 Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. 14 Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem Scheol. 15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so wird auch mein Herz sich freuen; 16 und meine Nieren werden frohlocken, wenn deine Lippen Geradheit reden. 17 Dein Herz beneide nicht die Sünder, sondern beeifere sich jeden Tag um die Furcht des HERRN. 18 Wahrlich, es gibt ein Ende, und deine Hoffnung wird nicht vernichtet werden. 19 Höre du, mein Sohn, und werde weise, und leite dein Herz auf dem Weg geradeaus. 20 Sei nicht unter Weinsäufern, noch unter denen, die Fleisch verprassen; 21 denn ein Säufer und ein Schlemmer verarmen, und Schlummer kleidet in Lumpen. 22 Höre auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, und verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist. 23 Kaufe Wahrheit und verkaufe sie nicht, Weisheit und Unterweisung und Verstand. 24 Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich über ihn. 25 Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren hat! 26 Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen an meinen Wegen Gefallen haben! 27 Denn die Hure ist eine tiefe Grube, und die Fremde ein enger Brunnen; 28 ja, sie lauert auf wie ein Räuber, und sie vermehrt die Treulosen unter den Menschen. 29 Wer hat Ach, wer hat Weh, wer Zänkereien, wer Klage, wer Wunden ohne Ursache, wer Trübung der Augen? 30 Die, die spät beim Wein sitzen, die einkehren, um Mischtrank zu kosten. 31 Sieh den Wein nicht an, wenn er sich rot zeigt, wenn er im Becher blinkt, leicht hinuntergleitet. 32 Sein Ende ist, dass er beißt wie eine Schlange und sticht wie eine Viper. 33 Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. 34 Und du wirst sein wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der auf der Spitze eines Mastes liegt. 35 „Man hat mich geschlagen, es schmerzte mich nicht; man hat mich geprügelt, ich fühlte es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will es wieder tun, will ihn wieder aufsuchen.“ Chapter 24 1 Beneide nicht böse Menschen, und lass dich nicht gelüsten, mit ihnen zu sein; 2 denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, und ihre Lippen reden Mühsal. 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verstand wird es befestigt; 4 und durch Erkenntnis füllen sich die Kammern mit allerlei kostbarem und lieblichem Gut. 5 Ein weiser Mann ist stark, und ein Mann von Erkenntnis befestigt seine Kraft. 6 Denn mit weiser Überlegung wirst du glücklich Krieg führen, und bei der Ratgeber Menge ist Rettung. 7 Weisheit ist dem Narren zu hoch, im Tor tut er seinen Mund nicht auf. 8 Wer darauf sinnt, Böses zu tun, den nennt man einen hinterhältigen Mann. 9 Das Vorhaben der Narrheit ist die Sünde, und der Spötter ist den Menschen ein Gräuel. 10 Zeigst du dich schlaff am Tag der Drangsal, so ist deine Kraft gering. 11 Errette, die zum Tod geschleppt werden, und die zur Würgung hinwanken, o halte sie zurück! 12 Wenn du sprichst: Siehe, wir wussten nichts davon – wird nicht er, der die Herzen prüft, es merken, und er, der auf deine Seele achthat, es wissen? Und er wird dem Menschen vergelten nach seinem Tun. 13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem Gaumen süß. 14 Ebenso betrachte die Weisheit für deine Seele: Wenn du sie gefunden hast, so gibt es eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht vernichtet werden. 15 Laure nicht, Gottloser, auf die Wohnung des Gerechten, zerstöre nicht seine Lagerstätte. 16 Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen stürzen im Unglück nieder. 17 Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz frohlocke nicht über seinen Sturz: 18 damit der HERR es nicht sehe und es in seinen Augen böse sei und er seinen Zorn von ihm abwende. 19 Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die Gottlosen; 20 denn für den Bösen wird keine Zukunft sein, die Leuchte der Gottlosen wird erlöschen. 21 Mein Sohn, fürchte den HERRN und den König; lass dich nicht mit Aufrührern ein. 22 Denn plötzlich erhebt sich ihr Verderben; und ihrer beider Untergang, wer weiß ihn? 23 Auch diese sind von den Weisen: Die Person ansehen im Gericht ist nicht gut. 24 Wer zu dem Gottlosen spricht: Du bist gerecht, den verfluchen die Völker, den verwünschen die Völkerschaften; 25 denen aber, die gerecht entscheiden, geht es wohl, und über sie kommt Segnung des Guten. 26 Die Lippen küsst, wer richtige Antwort gibt. 27 Besorge draußen deine Arbeit und bestelle sie dir auf dem Feld; danach magst du dann dein Haus bauen. 28 Werde nicht ohne Ursache gegen deinen Nächsten Zeuge; wolltest du denn mit deinen Lippen täuschen? 29 Sprich nicht: Wie er mir getan hat, so will ich ihm tun, will dem Mann nach seinem Werk vergelten. 30 An dem Acker eines faulen Mannes kam ich vorüber, und an dem Weinberg eines unverständigen Menschen. 31 Und siehe, er war ganz mit Disteln überwachsen, seine Fläche war mit Brennnesseln bedeckt, und seine steinerne Mauer eingerissen. 32 Und ich schaute es, ich richtete mein Herz darauf; ich sah es, empfing Unterweisung: 33 Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen – 34 und deine Armut kommt herangeschritten, und deine Not wie ein gewappneter Mann. Chapter 25 1 Auch diese sind Sprüche Salomos, die die Männer Hiskias, des Königs von Juda, zusammengetragen haben: 2 Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen, aber der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen. 3 Die Höhe des Himmels, und die Tiefe der Erde, und das Herz der Könige sind unerforschlich. 4 Man entferne die Schlacken von dem Silber, so geht für den Goldschmied ein Gerät hervor; 5 man entferne den Gottlosen vor dem König, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit feststehen. 6 Brüste dich nicht vor dem König, und stelle dich nicht an den Platz der Großen. 7 Denn besser ist es, dass man dir sage: Komm hier herauf, als dass man dich vor dem Edlen erniedrige, den deine Augen doch gesehen haben. 8 Geh nicht eilig zu einem Rechtsstreit aus, damit an dessen Ende nicht fraglich werde, was du zu tun hast, wenn dein Nächster dich beschämt. – 9 Führe deinen Rechtsstreit mit deinem Nächsten, aber enthülle nicht das Geheimnis eines anderen; 10 damit wer es hört dich nicht schmähe, und dein übler Ruf nicht mehr weiche. 11 Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: So ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit. 12 Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold: So ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr. 13 Wie Kühlung des Schnees an einem Erntetag ist ein treuer Bote denen, die ihn senden: Er erquickt die Seele seines Herrn. 14 Wolken und Wind, und kein Regen: So ist ein Mann, der mit trügerischem Geschenk prahlt. 15 Ein Richter wird durch Langmut überredet, und eine milde Zunge zerbricht Knochen. 16 Hast du Honig gefunden, so iss dein Genüge, damit du nicht seiner satt wirst und ihn ausspeist. 17 Lass deinen Fuß selten im Haus deines Nächsten sein, damit er nicht deiner satt werde und dich hasse. 18 Hammer und Schwert und geschärfter Pfeil: So ist ein Mann, der falsches Zeugnis gegen seinen Nächsten ablegt. 19 Ein zerbrochener Zahn und ein wankender Fuß: So ist das Vertrauen auf einen Treulosen am Tag der Drangsal. 20 Einer, der das Oberkleid ablegt am Tag der Kälte, Essig auf Natron: So ist, wer einem traurigen Herzen Lieder singt. 21 Wenn deinen Hasser hungert, speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, tränke ihn mit Wasser; 22 denn glühende Kohlen wirst du auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir vergelten. 23 Nordwind gebiert Regen, und eine heimliche Zunge verdrießliche Gesichter. 24 Besser auf einer Dachecke wohnen, als eine zänkische Frau und ein gemeinsames Haus haben. 25 Frisches Wasser auf eine lechzende Seele: So ist eine gute Nachricht aus fernem Land. 26 Getrübte Quelle und verdorbener Brunnen: So ist der Gerechte, der vor dem Gottlosen wankt. 27 Viel Honig essen ist nicht gut, aber schwere Dinge erforschen ist Ehre. 28 Eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer: So ist ein Mann, dessen Geist Beherrschung mangelt. Chapter 26 1 Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so steht dem Toren keine Ehre zu. 2 Wie der Sperling hin und her flattert, wie die Schwalbe wegfliegt, so ist ein unverdienter Fluch: Er trifft nicht ein. 3 Die Peitsche dem Pferd, der Zaum dem Esel, und der Stock dem Rücken der Toren. 4 Antworte dem Toren nicht nach seiner Narrheit, damit nicht auch du ihm gleich wirst. 5 Antworte dem Toren nach seiner Narrheit, damit er nicht weise sei in seinen Augen. 6 Die Füße haut sich ab, Unheil trinkt, wer Bestellungen durch einen Toren ausrichten lässt. 7 Schlaff hängen die Beine des Lahmen herab: So ist ein Spruch im Mund der Toren. 8 Wie das Binden eines Steins in eine Schleuder, so ist, wer einem Toren Ehre erweist. 9 Ein Dorn, der in die Hand eines Betrunkenen gerät: So ist ein Spruch im Mund der Toren. 10 Ein Schütze, der alles verwundet: So ist, wer den Toren anwirbt und die Vorübergehenden anwirbt. 11 Wie ein Hund, der zurückkehrt zu seinem Gespei: So ist ein Tor, der seine Narrheit wiederholt. 12 Siehst du einen Mann, der in seinen Augen weise ist – für einen Toren ist mehr Hoffnung als für ihn. 13 Der Faule spricht: Der Brüller ist auf dem Weg, ein Löwe inmitten der Straßen. 14 Die Tür dreht sich in ihrer Angel: so der Faule auf seinem Bett. 15 Hat der Faule seine Hand in die Schüssel gesteckt, beschwerlich wird es ihm, sie zu seinem Mund zurückzubringen. 16 Der Faule ist weiser in seinen Augen als sieben, die verständig antworten. 17 Der ergreift einen Hund bei den Ohren, wer vorbeigehend sich über einen Streit ereifert, der ihn nichts angeht. 18 Wie ein Wahnsinniger, der Brandgeschosse, Pfeile und Tod schleudert: 19 so ist ein Mann, der seinen Nächsten betrügt und spricht: Habe ich nicht nur einen Scherz gemacht? 20 Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf. 21 Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkischer Mann zum Schüren des Streites. 22 Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes. 23 Ein Tongeschirr, das mit Silberglasur überzogen ist: so sind feurige Lippen und ein böses Herz. 24 Der Hasser verstellt sich mit seinen Lippen, aber in seinem Innern hegt er Trug. 25 Wenn er seine Stimme lieblich macht, traue ihm nicht; denn sieben Gräuel sind in seinem Herzen. 26 Versteckt sich der Hass in Trug, seine Bosheit wird sich in der Versammlung enthüllen. 27 Wer eine Grube gräbt, fällt hinein; und wer einen Stein wälzt, auf den kehrt er zurück. 28 Eine Lügenzunge hasst diejenigen, die sie zermalmt; und ein glatter Mund bereitet Sturz. Chapter 27 1 Rühme dich nicht des morgigen Tages, denn du weißt nicht, was ein Tag gebiert. 2 Es rühme dich ein anderer und nicht dein Mund, ein Fremder und nicht deine Lippen. 3 Schwer ist der Stein, und der Sand eine Last; aber der Unmut des Narren ist schwerer als beide. 4 Grimm ist grausam, und Zorn eine überströmende Flut; wer aber kann vor der Eifersucht bestehen! 5 Besser offener Tadel als verschwiegene Liebe. 6 Treu gemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überreichlich die Küsse des Hassers. 7 Eine satte Seele zertritt Honigseim; aber einer hungrigen Seele ist alles Bittere süß. 8 Wie ein Vogel, der fern von seinem Nest schweift, so ist ein Mann, der fern von seinem Wohnort schweift. 9 Öl und Räucherwerk erfreuen das Herz, und die Süßigkeit eines Freundes kommt aus dem Rat der Seele. 10 Verlass nicht deinen Freund und deines Vaters Freund, und geh nicht am Tag deiner Not in das Haus deines Bruders: besser ein naher Nachbar als ein ferner Bruder. 11 Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich meinem Schmäher Antwort geben kann. 12 Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen gehen weiter und erleiden Strafe. 13 Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und wegen der Fremden pfände ihn. 14 Wer frühmorgens aufsteht und seinem Nächsten mit lauter Stimme Glück wünscht – als Verwünschung wird es ihm angerechnet. 15 Eine beständige Traufe am Tag des strömenden Regens und eine zänkische Frau gleichen sich. 16 Wer dieses zurückhält, hält den Wind zurück und seine Rechte greift in Öl. 17 Eisen wird scharf durch Eisen, und ein Mann schärft das Angesicht des anderen. 18 Wer den Feigenbaum pflegt, wird seine Frucht essen; und wer über seinen Herrn wacht, wird geehrt werden. 19 Wie im Wasser das Angesicht dem Angesicht entspricht, so das Herz des Menschen dem Menschen. 20 Scheol und Abgrund sind unersättlich: So sind unersättlich die Augen des Menschen. 21 Der Schmelztiegel für das Silber, und der Ofen für das Gold; und ein Mann wird anhand seines Rufs beurteilt. 22 Wenn du den Narren mit der Keule im Mörser zerstießest, mitten unter der Grütze, so würde seine Narrheit doch nicht von ihm weichen. 23 Kümmere dich gut um das Aussehen deines Kleinviehs, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden. 24 Denn Wohlstand ist nicht ewig; und währt eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht? 25 Ist das Heu geschwunden, und erscheint das junge Gras, und sind eingesammelt die Kräuter der Berge, 26 so dienen Schafe zu deiner Kleidung, und der Kaufpreis für ein Feld sind Böcke; 27 und genug Ziegenmilch ist zu deiner Nahrung da, zur Nahrung deines Hauses, und Lebensunterhalt für deine Mägde. Chapter 28 1 Die Gottlosen fliehen, obwohl kein Verfolger da ist; aber die Gerechten sind getrost wie ein junger Löwe. 2 Durch die Verbrechen eines Landes werden seine Fürsten zahlreich; aber durch einen verständigen, einsichtigen Mann wird sein Bestand verlängert. 3 Ein armer Mann, der Geringe bedrückt, ist ein Regen, der wegschwemmt und kein Brot bringt. 4 Die das Gesetz verlassen, rühmen die Gottlosen; aber die das Gesetz beobachten, entrüsten sich über sie. 5 Böse Menschen verstehen das Recht nicht; aber die den HERRN suchen, verstehen alles. 6 Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt, als ein Verkehrter, der auf zwei Wegen geht und dabei reich ist. 7 Ein verständiger Sohn bewahrt das Gesetz; wer sich aber zu Schlemmern gesellt, macht seinem Vater Schande. 8 Wer sein Vermögen durch Zins und durch Wucher vermehrt, sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt. 9 Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet: selbst sein Gebet ist ein Gräuel. 10 Wer Aufrichtige auf einen bösen Weg irreführt, wird selbst in seine Grube fallen; aber die Vollkommenen werden Gutes erben. 11 Ein reicher Mann ist in seinen Augen weise, aber ein verständiger Armer durchschaut ihn. 12 Wenn die Gerechten frohlocken, ist die Pracht groß; wenn aber die Gottlosen emporkommen, verstecken sich die Menschen. 13 Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen. 14 Glückselig der Mensch, der sich beständig fürchtet; wer aber sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen. 15 Ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär: So ist ein gottloser Herrscher über ein armes Volk. 16 Du Fürst, ohne Verstand und reich an Erpressungen! Wer unrechtmäßigen Gewinn hasst, wird seine Tage verlängern. 17 Ein Mensch, belastet mit dem Blut einer Seele, flieht bis zur Grube: Man unterstütze ihn nicht! 18 Wer vollkommen wandelt, wird gerettet werden; wer aber verkehrt auf zwei Wegen geht, wird auf einmal fallen. 19 Wer sein Land bebaut, wird mit Brot gesättigt werden; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird mit Armut gesättigt werden. 20 Ein treuer Mann hat viel Segen; wer aber hastig ist, reich zu werden, wird nicht schuldlos sein. 21 Die Person ansehen ist nicht gut, und für einen Bissen Brot kann ein Mann zum Verbrecher werden. 22 Ein missgünstiger Mann hascht nach Reichtum, und er erkennt nicht, dass Mangel über ihn kommen wird. 23 Wer einen Menschen zurechtweist, wird danach mehr Gunst finden, als wer mit der Zunge schmeichelt. 24 Wer seinen Vater und seine Mutter beraubt, und spricht: Kein Frevel ist es!, der ist ein Gefährte des Verderbers. 25 Der Habgierige erregt Zank; wer aber auf den HERRN vertraut, wird reichlich gesättigt. 26 Wer auf sein Herz vertraut, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entkommen. 27 Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel haben; wer aber seine Augen verhüllt, wird mit Flüchen überhäuft werden. 28 Wenn die Gottlosen emporkommen, verbergen sich die Menschen; und wenn sie umkommen, vermehren sich die Gerechten. Chapter 29 1 Ein Mann, der, oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung. 2 Wenn die Gerechten sich vermehren, freut sich das Volk; wenn aber ein Gottloser herrscht, seufzt ein Volk. 3 Ein Mann, der Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer sich aber zu Huren gesellt, richtet das Vermögen zugrunde. 4 Ein König gibt dem Land durch Recht Bestand; aber ein Mann, der Geschenke liebt, bringt es herunter. 5 Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor seine Tritte aus. 6 In der Übertretung des bösen Mannes ist ein Fallstrick; aber der Gerechte jubelt und ist fröhlich. 7 Der Gerechte erkennt das Recht der Armen; der Gottlose versteht keine Erkenntnis. 8 Spötter versetzen eine Stadt in Aufruhr, Weise aber wenden den Zorn ab. 9 Wenn ein weiser Mann mit einem närrischen Mann rechtet – mag er sich erzürnen oder lachen, er hat keine Ruhe. 10 Blutmenschen hassen den Tadellosen, aber die Aufrichtigen kümmern sich um seine Seele. 11 Der Tor lässt seinen ganzen Unmut herausfahren, aber der Weise hält ihn beschwichtigend zurück. 12 Ein Herrscher, der auf Lügenrede horcht, dessen Diener sind alle gottlos. 13 Der Arme und der Bedrücker begegnen sich: Der HERR erleuchtet ihrer beider Augen. 14 Ein König, der die Geringen in Wahrheit richtet, dessen Thron wird für immer feststehen. 15 Rute und Zucht geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassener Knabe macht seiner Mutter Schande. 16 Wenn die Gottlosen sich vermehren, vermehrt sich die Übertretung; aber die Gerechten werden ihrem Fall zusehen. 17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe verschaffen und deiner Seele Wonne gewähren. 18 Wenn kein Gesicht da ist, wird ein Volk zügellos; aber glückselig ist es, wenn es das Gesetz beobachtet. 19 Durch Worte wird ein Knecht nicht zurechtgewiesen; denn er versteht, aber er folgt nicht. 20 Siehst du einen Mann, der in seinen Worten hastig ist – für einen Toren gibt es mehr Hoffnung als für ihn. 21 Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verhätschelt, so wird dieser am Ende zum Sohn werden. 22 Ein zorniger Mann erregt Zank, und ein Hitziger ist reich an Übertretung. 23 Der Stolz des Menschen wird ihn erniedrigen; wer aber niedrigen Geistes ist, wird Ehre erlangen. 24 Wer mit einem Dieb teilt, hasst seine eigene Seele: er hört den Fluch und zeigt es nicht an. 25 Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf den HERRN vertraut, wird in Sicherheit gesetzt. 26 Viele suchen das Angesicht eines Herrschers, doch das Recht des Mannes kommt von dem HERRN. 27 Der ungerechte Mann ist ein Gräuel für die Gerechten, und wer einen geraden Weg wandelt, ein Gräuel für den Gottlosen. Chapter 30 1 Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspruch. Es spricht der Mann zu Ithiel, zu Ithiel und Ukal: 2 Ja, ich bin unvernünftiger als irgendeiner, und Menschenverstand habe ich nicht. 3 Und Weisheit habe ich nicht gelernt, dass ich Erkenntnis des Heiligen besäße. 4 Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgefahren? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt, wer die Wasser in ein Tuch gebunden? Wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt? 5 Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die bei ihm Zuflucht suchen. 6 Tu nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht überführe und du als Lügner befunden werdest. 7 Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe: 8 Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir zugewiesenem Brot; 9 damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist der HERR?, und damit ich nicht verarme und stehle, und mich an dem Namen meines Gottes vergreife. 10 Verleumde einen Knecht nicht bei seinem Herrn, damit er dir nicht fluche, und du es büßen musst. 11 Ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet; 12 ein Geschlecht, das rein ist in seinen Augen und doch nicht von seinem Unflat gewaschen ist; 13 ein Geschlecht – wie stolz sind seine Augen, und seine Wimpern erheben sich! – 14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und Messer sein Gebiss, um wegzufressen die Elenden von der Erde und die Dürftigen aus der Mitte der Menschen! 15 Der Blutegel hat zwei Töchter: Gib her, gib her! Drei sind es, die nicht satt werden, vier, die nicht sagen: Genug!: 16 der Scheol und der verschlossene Mutterleib, die Erde, die an Wasser nicht satt wird, und das Feuer, das nicht sagt: Genug! 17 Ein Auge, das den Vater verspottet und den Gehorsam gegen die Mutter verachtet, das werden die Raben des Baches aushacken und die Jungen des Adlers fressen. 18 Drei sind es, die mir zu wunderbar, und vier, die ich nicht erkenne: 19 der Weg des Adlers am Himmel, der Weg einer Schlange auf dem Felsen, der Weg eines Schiffes im Herzen des Meeres, und der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau. 20 So ist der Weg einer ehebrecherischen Frau: Sie isst und wischt ihren Mund und spricht: Ich habe kein Unrecht begangen. 21 Unter dreien erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten: 22 unter einem Knecht, wenn er König wird, und einem gemeinen Menschen, wenn er satt Brot hat; 23 unter einer unleidlichen Frau, wenn sie zur Frau genommen wird, und einer Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt. 24 Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie mit Weisheit reichlich ausgestattet: 25 die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise; 26 die Klippdachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch setzen sie ihr Haus auf den Felsen; 27 die Heuschrecken haben keinen König, und doch ziehen sie allesamt in geordneten Scharen aus; 28 die Eidechse kannst du mit Händen fangen, und doch ist sie in den Palästen der Könige. 29 Drei haben einen stattlichen Schritt, und vier einen stattlichen Gang: 30 der Löwe, der Held unter den Tieren und der vor nichts zurückweicht; 31 der Lendenstraffe, oder der Bock; und ein König, bei dem der Heerbann ist. 32 Wenn du töricht gehandelt hast, indem du dich erhobst, oder wenn du Böses ersonnen hast: Die Hand auf den Mund! 33 Denn das Pressen der Milch ergibt Butter, und das Pressen der Nase ergibt Blut, und das Pressen des Zorns ergibt Streit. Chapter 31 1 Worte Lemuels, des Königs; Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies: 2 Was soll ich dir sagen, mein Sohn, und was, Sohn meines Leibes, und was, Sohn meiner Gelübde? 3 Gib nicht den Frauen deine Kraft, noch deine Wege den Verderberinnen der Könige. 4 Für Könige gehört es sich nicht, Lemuel, nicht für Könige, Wein zu trinken, noch für Fürsten, zu fragen: Wo ist starkes Getränk? 5 damit er nicht trinke und das Vorgeschriebene vergesse, und die Rechtssache aller Kinder des Elends verdrehe. 6 Gebt starkes Getränk dem Umkommenden, und Wein denen, die betrübter Seele sind: 7 Er trinke und vergesse seine Armut und denke nicht mehr an seine Mühsal. 8 Öffne deinen Mund für den Stummen, für die Rechtssache aller Unglücklichen. 9 Öffne deinen Mund, richte gerecht und schaffe dem Elenden und dem Dürftigen Recht. 10 Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen. 11 Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. 12 Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. 13 Sie sucht Wolle und Flachs und arbeitet dann mit Lust ihrer Hände. 14 Sie ist Kaufmannsschiffen gleich, von fernher bringt sie ihr Brot herbei. 15 Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und bestimmt die Speise für ihr Haus und das Tagewerk für ihre Mägde. 16 Sie strebt nach einem Feld und erwirbt es; von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. 17 Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme. 18 Sie erfährt, dass ihr Erwerb gut ist: bei Nacht geht ihr Licht nicht aus; 19 sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger erfassen die Spindel. 20 Sie breitet ihre Hand zu dem Elenden aus und streckt ihre Hände dem Dürftigen entgegen. 21 Sie fürchtet für ihr Haus den Schnee nicht, denn ihr ganzes Haus ist in Karmesin gekleidet. 22 Sie fertigt sich Teppiche an; Byssus und Purpur sind ihr Gewand. 23 Ihr Mann ist in den Toren bekannt, indem er bei den Ältesten des Landes sitzt. 24 Sie fertigt Hemden an und verkauft sie, und Gürtel liefert sie dem Kaufmann. 25 Macht und Hoheit sind ihr Gewand, und so lacht sie dem kommenden Tag zu. 26 Sie öffnet ihren Mund mit Weisheit, und liebreiche Lehre ist auf ihrer Zunge. 27 Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Haus und isst nicht das Brot der Faulheit. 28 Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: 29 „Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!“ 30 Die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die den HERRN fürchtet, sie wird gepriesen werden. 31 Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände; und ihre Werke mögen sie in den Toren preisen!