Psalm Chapter 1 1 Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen und nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter, 2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! 3 Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt. 4 Nicht so die Gottlosen, sondern sie sind wie die Spreu, die der Wind dahintreibt. 5 Darum werden die Gottlosen nicht bestehen im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6 Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen wird vergehen. Chapter 2 1 Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? 2 Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: 3 „Lasst uns zerreißen ihre Fesseln und von uns werfen ihre Seile!“ 4 Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer. 5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken. 6 „Habe ich doch meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berg!“ 7 Vom Beschluss will ich erzählen: Der HERR hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. 8 Fordere von mir, und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen und zum Besitztum die Enden der Erde. 9 Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß sie zerschmeißen. 10 Und nun, ihr Könige, seid verständig, lasst euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde! 11 Dient dem HERRN mit Furcht, und freut euch mit Zittern! 12 Küsst den Sohn, dass er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Weg, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn. Glückselig alle, die Zuflucht zu ihm nehmen! Chapter 3 1 (Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohn Absalom floh.) 2 HERR! Wie viele sind meiner Bedränger! Viele erheben sich gegen mich. 3 Viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott! (Sela.) 4 Du aber, HERR, bist ein Schild um mich her, meine Herrlichkeit und der, der mein Haupt emporhebt. 5 Mit meiner Stimme rufe ich zu dem HERRN, und er antwortet mir von seinem heiligen Berg. (Sela.) 6 Ich legte mich nieder und schlief. Ich erwachte, denn der HERR stützt mich. 7 Nicht fürchte ich mich vor Zehntausenden des Volkes, die sich ringsum gegen mich gesetzt haben. 8 Steh auf, HERR! Rette mich, mein Gott! Denn du hast alle meine Feinde auf den Backen geschlagen; die Zähne der Gottlosen hast du zerschmettert. 9 Von dem HERRN ist die Rettung; dein Segen ist auf deinem Volk. (Sela.) Chapter 4 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Psalm von David.) 2 Wenn ich rufe, antworte mir, Gott meiner Gerechtigkeit! In Bedrängnis hast du mir Raum gemacht; sei mir gnädig und höre mein Gebet! 3 Ihr Männersöhne, bis wann soll meine Herrlichkeit zur Schande sein? Bis wann werdet ihr Eitles lieben, Lüge suchen? (Sela.) 4 Erkennt doch, dass der HERR den Frommen für sich abgesondert hat! Der HERR wird hören, wenn ich zu ihm rufe. 5 Seid erregt, und sündigt nicht! Denkt nach in eurem Herzen auf eurem Lager, und seid stille! (Sela.) 6 Opfert Opfer der Gerechtigkeit, und vertraut auf den HERRN! 7 Viele sagen: Wer wird uns Gutes schauen lassen? Erhebe, HERR, über uns das Licht deines Angesichts! 8 Du hast Freude in mein Herz gegeben, mehr als zur Zeit, da ihres Kornes und ihres Mostes viel war. 9 In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, HERR, allein lässt mich in Sicherheit wohnen. Chapter 5 1 (Dem Vorsänger, zu Nechiloth. Ein Psalm von David.) 2 Nimm zu Ohren, HERR, meine Worte, höre auf mein Nachsinnen! 3 Horche auf die Stimme meines Schreiens, mein König und mein Gott! Denn zu dir bete ich. 4 Frühe wirst du, HERR, meine Stimme hören, frühe werde ich mein Anliegen dir vorstellen und harren. 5 Denn nicht ein Gott bist du, der an Gottlosigkeit Gefallen hat; bei dir wird sich das Böse nicht aufhalten. 6 Nicht werden die Toren bestehen vor deinen Augen; du hasst alle, die Frevel tun. 7 Du wirst vertilgen die Lügenredner; den Mann des Blutes und des Truges verabscheut der HERR. 8 Ich aber, ich werde in der Größe deiner Güte eingehen in dein Haus, ich werde anbeten in deiner Furcht gegen deinen heiligen Tempel. 9 Leite mich, HERR, in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg. 10 Denn in ihrem Mund ist nichts Zuverlässiges; ihr Inneres ist Verderben, ein offenes Grab ihr Schlund; ihre Zunge glätten sie. 11 Lass sie büßen, o Gott; mögen sie fallen durch ihre Anschläge! Stoße sie weg wegen der Menge ihrer Übertretungen, denn sie sind widerspenstig gegen dich gewesen. 12 So werden sich freuen alle, die Zuflucht bei dir suchen: Ewig werden sie jubeln, und du wirst sie beschirmen; und in dir werden frohlocken die deinen Namen lieben. 13 Denn du wirst den Gerechten segnen; HERR, mit Gunst wirst du ihn umgeben wie mit einem Schild. Chapter 6 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Auf der Scheminith. Ein Psalm von David.) 2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! 3 Sei mir gnädig, HERR, denn ich bin dahingewelkt. Heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind bestürzt. 4 Und sehr bestürzt ist meine Seele ... und du, HERR, bis wann? 5 Kehre um, HERR, befreie meine Seele; rette mich um deiner Güte willen! 6 Denn im Tod gedenkt man deiner nicht; im Scheol, wer wird dich preisen? 7 Müde bin ich durch mein Seufzen; jede Nacht schwemme ich mein Bett, mache mit meinen Tränen mein Lager zerfließen. 8 Verfallen ist mein Auge vor Kummer, gealtert ob all meiner Bedränger. 9 Weicht von mir alle, die ihr Frevel tut! Denn der HERR hat gehört die Stimme meines Weinens. 10 Der HERR hat mein Flehen gehört; mein Gebet nahm der HERR an. 11 Alle meine Feinde werden beschämt und sehr bestürzt werden; sie werden umkehren, sie werden plötzlich beschämt werden. Chapter 7 1 (Schiggajon, von David, das er dem HERRN sang wegen der Worte Kusch', des Benjaminiters.) 2 HERRN, mein Gott, auf dich traue ich; rette mich von allen meinen Verfolgern und befreie mich, 3 dass er meine Seele nicht zerreiße wie ein Löwe, sie zermalmend, und kein Erretter ist da. 4 HERR, mein Gott! Wenn ich so etwas getan habe, wenn Unrecht in meinen Händen ist, 5 wenn ich Böses vergolten dem, der mit mir im Frieden war – habe ich doch den befreit, der mich ohne Ursache bedrängte – 6 so verfolge der Feind meine Seele und erreiche sie, und trete mein Leben zu Boden, und strecke meine Ehre hin in den Staub. (Sela.) 7 Steh auf, HERR, in deinem Zorn! Erhebe dich gegen das Wüten meiner Bedränger, und wache auf zu mir: Gericht hast du befohlen. 8 Und die Schar der Völkerschaften wird dich umringen; und ihretwegen kehre wieder zur Höhe! 9 Der HERR wird die Völker richten. Richte mich, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Lauterkeit, die bei mir ist. 10 Lass doch ein Ende nehmen die Bosheit der Gottlosen, und befestige den Gerechten! Es prüft ja Herzen und Nieren der gerechte Gott. 11 Mein Schild ist bei Gott, der die von Herzen Aufrichtigen rettet. 12 Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der jeden Tag zürnt. 13 Wenn er nicht umkehrt, so wetzt er sein Schwert; seinen Bogen hat er gespannt und ihn gerichtet. 14 Und Werkzeuge des Todes hat er für ihn bereitet, seine Pfeile macht er brennend. 15 Siehe, er ist in Geburtswehen mit Unheil; und schwanger mit Mühsal, gebiert er Falschheit. 16 Er hat eine Grube gegraben und hat sie ausgehöhlt, und er ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat. 17 Seine Mühsal wird zurückkehren auf sein Haupt und auf seinen Scheitel wird herabstürzen seine Gewalttat. 18 Ich will dem HERRN preisen nach seiner Gerechtigkeit und besingen den Namen des HERRN, des Höchsten. Chapter 8 1 (Dem Vorsänger, auf der Gittith. Ein Psalm von David.) 2 HERR, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Majestät gestellt hast über die Himmel! 3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge hast du Macht gegründet um deiner Bedränger willen, um zum Schweigen zu bringen den Feind und den Rachgierigen. 4 Wenn ich anschaue deinen Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: 5 Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achthast? 6 Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt. 7 Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt: 8 Schafe und Rinder allesamt und auch die Tiere des Feldes, 9 die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert. 10 HERR, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! Chapter 9 1 (Dem Vorsänger, nach Muth Labben. Ein Psalm von David.) 2 Ich will den HERRN preisen mit meinem ganzen Herzen, will erzählen alle deine Wundertaten. 3 In dir will ich mich freuen und frohlocken, will deinen Namen besingen, o Höchster! 4 Als meine Feinde sich zurückwandten, stürzten sie und kamen um vor deinem Angesicht. 5 Denn du hast ausgeführt mein Recht und meine Rechtssache; du hast dich auf den Thron gesetzt, ein gerechter Richter. 6 Du hast die Nationen gescholten, den Gottlosen vertilgt; ihren Namen hast du ausgelöscht für immer und ewig – 7 O Feind – zu Ende sind die Trümmer für immer. Auch hast du Städte zerstört; ihr, ja, ihr Gedächtnis ist verschwunden. 8 Der HERR aber thront ewiglich; er hat seinen Thron aufgestellt zum Gericht. 9 Und er, er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, wird über die Völkerschaften Gericht halten in Geradheit. 10 Und der HERR wird eine hohe Festung sein dem Unterdrückten, eine hohe Festung in Zeiten der Drangsal. 11 Und auf dich werden vertrauen, die deinen Namen kennen; denn du hast nicht verlassen, die dich suchen, HERR. 12 Singt Psalmen dem HERRN, der Zion bewohnt, verkündet unter den Völkern seine Taten! 13 Denn der dem vergossenen Blut nachforscht, hat ihrer gedacht; er hat das Schreien der Elenden nicht vergessen. 14 Sei mir gnädig, HERR! Sieh an mein Elend vonseiten meiner Hasser, indem du mich emporhebst aus den Toren des Todes, 15 damit ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zion, frohlocke über deine Rettung. 16 Versunken sind die Nationen in die Grube, die sie gemacht; ihr Fuß wurde gefangen in dem Netz, das sie heimlich gelegt haben. 17 Der HERR ist bekannt geworden: Er hat Gericht ausgeübt, indem er den Gottlosen verstrickt hat in dem Werk seiner Hände. (Higgajon, Sela.) 18 Es werden zum Scheol umkehren die Gottlosen, alle Nationen, die Gottes vergessen. 19 Denn nicht für immer wird der Arme vergessen sein, noch für ewig verloren die Hoffnung der Sanftmütigen. 20 Steh auf, HERR! Nicht habe der Mensch die Oberhand; vor deinem Angesicht mögen gerichtet werden die Nationen! 21 Lege Furcht auf sie, HERR; mögen die Nationen wissen, dass sie Menschen sind! (Sela.) Chapter 10 1 Warum, HERR, stehst du fern, verbirgst dich in Zeiten der Drangsal? 2 In seinem Hochmut verfolgt der Gottlose hitzig den Elenden. Sie werden erhascht werden in den Anschlägen, die sie ersonnen haben. 3 Denn der Gottlose rühmt sich des Gelüstes seiner Seele; und er segnet den Habsüchtigen, er verachtet den HERRN. 4 Der Gottlose spricht nach seinem Hochmut: Er wird nicht nachforschen. Alle seine Gedanken sind: Es ist kein Gott! 5 Es gelingen seine Wege allezeit; hoch sind deine Gerichte, weit von ihm entfernt; alle seine Widersacher – er bläst sie an. 6 Er spricht in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken; von Geschlecht zu Geschlecht werde ich in keinem Unglück sein. 7 Sein Mund ist voll Fluchens und Truges und Bedrückung; unter seiner Zunge ist Mühsal und Unheil. 8 Er sitzt im Hinterhalt der Dörfer, an verborgenen Örtern ermordet er den Unschuldigen; seine Augen spähen dem Unglücklichen nach. 9 Er lauert im Versteck, wie ein Löwe in seinem Dickicht; er lauert, um den Elenden zu erhaschen; er erhascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht. 10 Er duckt sich, bückt sich, und in seine starken Klauen fallen die Unglücklichen. 11 Er spricht in seinem Herzen: Gott vergisst; er verbirgt sein Angesicht, niemals sieht er es! 12 Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss nicht der Elenden! 13 Warum verachtet der Gottlose Gott, spricht in seinem Herzen: Du wirst nicht nachforschen? 14 Du hast es gesehen, denn du, du schaust auf Mühsal und Kummer, um zu vergelten durch deine Hand. Dir überlässt es der Unglückliche. Der Waise Helfer bist du. 15 Zerbrich den Arm des Gottlosen; und der Böse – suche seine Gottlosigkeit, bis dass du sie nicht mehr findest! 16 Der HERR ist König immer und ewiglich; die Nationen sind umgekommen aus seinem Land. 17 Den Wunsch der Sanftmütigen hast du gehört, HERR; du befestigtest ihr Herz, ließest dein Ohr aufmerksam zuhören, 18 um Recht zu schaffen der Waise und dem Unterdrückten, dass der Mensch, der von der Erde ist, von nun an nicht mehr schrecke. Chapter 11 1 (Dem Vorsänger. Von David.) Auf den HERRN traue ich; wie sagt ihr zu meiner Seele: Flieht wie ein Vogel nach eurem Berg? 2 Denn siehe, die Gottlosen spannen den Bogen, sie haben ihren Pfeil auf der Sehne gerichtet, um im Finstern zu schießen auf die von Herzen Aufrichtigen. 3 Wenn die Grundpfeiler umgerissen werden, was tut dann der Gerechte? 4 Der HERR ist in seinem heiligen Palast. Der HERR – in den Himmeln ist sein Thron; seine Augen schauen, seine Augenlider prüfen die Menschenkinder. 5 Der HERR prüft den Gerechten; und den Gottlosen und den, der Gewalttat liebt, hasst seine Seele. 6 Er wird Schlingen regnen lassen auf die Gottlosen; Feuer und Schwefel und Glutwind wird das Teil ihres Bechers sein. 7 Denn gerecht ist der HERR, Gerechtigkeiten liebt er. Sein Angesicht schaut den Aufrichtigen an. Chapter 12 1 (Dem Vorsänger, auf der Scheminith. Ein Psalm von David.) 2 Rette, HERR, denn der Fromme ist dahin, denn die Treuen sind verschwunden unter den Menschenkindern. 3 Sie reden Falschheit, jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie. 4 Der HERR wird ausrotten alle schmeichelnden Lippen, die Zunge, die große Dinge redet, 5 die sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr? 6 Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden, wegen des Seufzens der Armen will ich nun aufstehen, spricht der HERR; ich will in Sicherheit stellen den, der danach schmachtet. 7 Die Worte des HERRN sind reine Worte – Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt. 8 Du, HERR, wirst sie bewahren, wirst sie behüten vor diesem Geschlecht ewiglich. 9 Die Gottlosen wandeln ringsumher, wenn die Gemeinheit erhöht ist bei den Menschenkindern. Chapter 13 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Bis wann, HERR, willst du meiner für immer vergessen? Bis wann willst du dein Angesicht vor mir verbergen? 3 Bis wann soll ich Ratschläge hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen bei Tage? Bis wann soll sich mein Feind über mich erheben? 4 Schaue her, antworte mir, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, dass ich nicht entschlafe zum Tod, 5 dass mein Feind nicht sage: Ich habe ihn übermocht!, meine Bedränger nicht frohlocken, wenn ich wanke. 6 Ich aber, ich habe auf deine Güte vertraut; mein Herz soll frohlocken über deine Rettung. Ich will dem HERRN singen, denn er hat wohlgetan an mir. Chapter 14 1 (Dem Vorsänger. Von David.) Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben böse gehandelt, sie haben abscheulich getan; da ist keiner, der Gutes tut. 2 Der HERR hat vom Himmel herabgeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche. 3 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. 4 Haben keine Erkenntnis alle, die Frevel tun, die mein Volk fressen, als äßen sie Brot? Den HERRN rufen sie nicht an. 5 Da überfiel sie ein Schrecken, denn Gott ist unter dem gerechten Geschlecht. 6 Ihr macht zum Hohn den Ratschlag des Elenden, weil der HERR seine Zuflucht ist. 7 O dass aus Zion die Rettung Israels da wäre! Wenn der HERR die Gefangenschaft seines Volkes wendet, soll Jakob frohlocken, Israel sich freuen. Chapter 15 1 (Ein Psalm; von David.) HERR, wer wird sich in deinem Zelt aufhalten? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berg? 2 Der in Lauterkeit wandelt und Gerechtigkeit wirkt und Wahrheit redet von Herzen, 3 nicht verleumdet mit seiner Zunge, nichts Böses tut seinem Gefährten, und keine Schmähung bringt auf seinen Nächsten; 4 in dessen Augen verachtet ist der Verworfene, der aber die ehrt, die den HERRN fürchten; hat er zum Schaden geschworen, so ändert er es nicht; 5 der sein Geld nicht auf Zins gibt, und kein Geschenk nimmt gegen den Unschuldigen. Wer dies tut, wird nicht wanken in Ewigkeit. Chapter 16 1 (Ein Gedicht von David.) Bewahre mich, Gott, denn ich suche Zuflucht bei dir! 2 Du, meine Seele, hast zu dem HERRN gesagt: Du bist der Herr; meine Güte reicht nicht hinauf zu dir. 3 Du hast zu den Heiligen gesagt, die auf der Erde sind, und zu den Herrlichen: An ihnen ist alle meine Lust. 4 Viele werden der Schmerzen derer sein, die einem anderen nacheilen; ihre Trankopfer von Blut werde ich nicht spenden und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen. 5 Der HERR ist das Teil meines Erbes und meines Bechers; du erhältst mein Los. 6 Die Messschnüre sind mir gefallen in lieblichen Örtern; ja, ein schönes Erbteil ist mir geworden. 7 Den HERRN werde ich preisen, der mich beraten hat; selbst des Nachts unterweisen mich meine Nieren. 8 Ich habe den HERRN stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken. 9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele. Auch mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen. 10 Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe. 11 Du wirst mir den Weg des Lebens mitteilen; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten jederzeit. Chapter 17 1 (Ein Gebet; von David.) Höre, HERR, die Gerechtigkeit, horche auf mein Schreien; nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen ohne Trug! 2 Von deiner Gegenwart gehe mein Recht aus; lass deine Augen Aufrichtigkeit anschauen! 3 Du hast mein Herz geprüft, hast mich des Nachts durchforscht; du hast mich geläutert – nichts fandest du; mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund. 4 Was das Tun des Menschen anlangt, so habe ich mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen. 5 Meine Schritte hielten fest an deinen Spuren, meine Tritte haben nicht gewankt. 6 Ich, ich habe dich angerufen, denn du erhörst mich, o Gott. Neige dein Ohr zu mir, höre meine Rede! 7 Erweise wunderbar deine Gütigkeiten, der du durch deine Rechte die bei dir Zuflucht suchenden rettest vor denen, die sich gegen sie erheben. 8 Bewahre mich wie den Augapfel im Auge; birg mich in dem Schatten deiner Flügel 9 vor den Gottlosen, die mich zerstören, meinen Todfeinden, die mich umzingeln. 10 Ihr fettes Herz verschließen sie, mit ihrem Mund reden sie stolz. 11 In allen unseren Schritten haben sie uns jetzt umringt; sie richten ihre Augen, uns zu Boden zu strecken. 12 Er ist wie ein Löwe, der nach Raub schmachtet, und wie ein junger Löwe, sitzend im Versteck. 13 Steh auf, HERR! Komm ihm zuvor, wirf ihn nieder! Errette meine Seele von dem Gottlosen durch dein Schwert; 14 von den Leuten durch deine Hand, HERR, von den Leuten dieses Zeitlaufs! Ihr Teil ist in diesem Leben, und ihren Bauch füllst du mit deinem Schatz; sie haben Söhne die Fülle, und ihren Überfluss lassen sie ihren Kindern. 15 Ich, ich werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, werde gesättigt werden, wenn ich erwache, mit deinem Bild. Chapter 18 1 (Dem Vorsänger. Von dem Knecht des HERRN, von David, der die Worte dieses Liedes zu dem HERRN redete an dem Tag, als der HERR ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls. Und er sprach:) 2 Ich liebe dich, HERR, meine Stärke! 3 Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter; mein Gott, mein Hort, bei ihm werde ich Zuflucht suchen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Festung. 4 Ich werde den HERRN anrufen, der zu loben ist, und ich werde gerettet werden von meinen Feinden. 5 Es umfingen mich die Fesseln des Todes, und die Ströme Belials erschreckten mich. 6 Die Fesseln des Scheols umringten mich, es ereilten mich die Fallstricke des Todes. 7 In meiner Bedrängnis rief ich zu dem HERRN, und ich schrie zu meinem Gott; er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, und mein Schrei vor ihm kam in seine Ohren. 8 Da wankte und bebte die Erde, und die Grundfesten der Berge erzitterten und wankten, weil er entbrannt war. 9 Rauch stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Mund; glühende Kohlen brannten aus ihm. 10 Und er neigte die Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. 11 Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes. 12 Finsternis machte er zu seinem Bergungsort, zu seinem Zelt rings um sich her, Finsternis der Wasser, dichtes Himmelsgewölk. 13 Aus dem Glanz vor ihm fuhr sein dichtes Gewölk vorüber, Hagel und feurige Kohlen. 14 Und es donnerte der HERR in den Himmeln, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen – Hagel und feurige Kohlen. 15 Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie, und er schleuderte Blitze und verwirrte sie. 16 Und es wurden gesehen die Betten der Wasser, und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt vor deinem Schelten, HERR, vor dem Schnauben des Hauches deiner Nase. 17 Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mich, er zog mich aus großen Wassern. 18 Er errettete mich von meinem starken Feind und von meinen Hassern, denn sie waren mächtiger als ich. 19 Sie ereilten mich am Tag meines Unglücks, aber der HERR wurde mir zur Stütze. 20 Und er führte mich heraus ins Weite, er befreite mich, weil er Lust an mir hatte. 21 Der HERR vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattete er mir. 22 Denn ich habe die Wege des HERRN bewahrt und bin von meinem Gott nicht frevelhaft abgewichen. 23 Denn alle seine Rechte waren vor mir, und seine Satzungen, ich entfernte sie nicht von mir. 24 Und ich war vollkommen gegen ihn und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit. 25 Und der HERR erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. 26 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen, 27 gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenkämpfend. 28 Denn du, du wirst retten das elende Volk, und die hohen Augen wirst du erniedrigen. 29 Denn du, du machst meine Leuchte scheinen. Der HERR, mein Gott, erhellt meine Finsternis. 30 Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen. 31 Gott – sein Weg ist vollkommen; das Wort des HERRN ist geläutert; ein Schild ist er allen, die bei ihm Zuflucht suchen. 32 Denn wer ist Gott, außer dem HERRN? Und wer ein Fels, als nur unser Gott? 33 Der Gott, der mich mit Kraft umgürtet und vollkommen macht meinen Weg. 34 Der meine Füße denen der Hirschkühn gleich macht, und mich hinstellt auf meine Höhen; 35 Der meine Hände den Kampf lehrt, und meine Arme spannen den kupfernen Bogen! 36 Und du gabst mir den Schild deines Heils, und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß. 37 Du machtest Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel haben nicht gewankt. 38 Meinen Feinden jagte ich nach und erreichte sie, und ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren. 39 Ich zerschmetterte sie, und sie vermochten nicht aufzustehen; sie fielen unter meine Füße. 40 Und du umgürtetest mich mit Kraft zum Kampf, beugtest unter mich, die gegen mich aufstanden. 41 Und du hast mir gegeben den Rücken meiner Feinde; und meine Hasser, ich vernichtete sie. 42 Sie schrien, und kein Retter war da – zu dem HERRN, und er antwortete ihnen nicht. 43 Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Wind; wie Straßenkot schüttete ich sie aus. 44 Du errettetest mich aus den Streitigkeiten des Volkes; du setztest mich zum Haupt der Nationen; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir. 45 Sowie ihr Ohr hörte, gehorchten sie mir; die Söhne der Fremde unterwarfen sich mir mit Schmeichelei. 46 Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren Schlössern. 47 Der HERR lebt, und gepriesen sei mein Fels! Und erhoben werde der Gott meines Heils, 48 der Gott, der mir Rache gab und die Völker mir unterwarf, 49 der mich errettete von meinen Feinden. Ja, du erhöhtest mich über die, die gegen mich aufstanden; von dem Mann der Gewalttat befreitest du mich. 50 Darum, HERR, will ich dich preisen unter den Nationen, und Psalmen singen deinem Namen, 51 Dich, der groß macht die Rettungen seines Königs, und Güte erweist seinem Gesalbten, David und seinen Nachkommen ewiglich. Chapter 19 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. 3 Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Nachricht davon. 4 Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme. 5 Ihre Messschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache. Er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt, 6 und sie ist wie ein Bräutigam, der hervortritt aus seinem Gemach; sie freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn. 7 Vom Ende der Himmel ist ihr Ausgang, und ihr Umlauf bis zu ihren Enden; und nichts ist vor ihrer Glut verborgen. 8 Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig und macht weise den Einfältigen. 9 Die Vorschriften des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz; das Gebot des HERRN ist lauter und erleuchtet die Augen. 10 Die Furcht des HERRN ist rein und besteht in Ewigkeit. Die Rechte des HERRN sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt; 11 sie, die köstlicher sind als Gold und viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Honigseim. 12 Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn. 13 Verirrungen, wer sieht sie ein? Von verborgenen Sünden reinige mich! 14 Auch von übermütigen halte deinen Knecht zurück; lass sie mich nicht beherrschen! Dann bin ich tadellos und bin rein von großer Übertretung. 15 Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, HERR, mein Fels und mein Erlöser! Chapter 20 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Der HERR erhöre dich am Tag der Drangsal, der Name des Gottes Jakobs setze dich in Sicherheit; 3 er sende deine Hilfe aus dem Heiligtum, und von Zion aus unterstütze er dich; 4 er gedenke aller deiner Speisopfer, und dein Brandopfer wolle er annehmen! (Sela.) 5 Er gebe dir nach deinem Herzen, und alle deine Ratschläge erfülle er! 6 Jubeln wollen wir über deine Rettung, und im Namen unseres Gottes das Panier erheben. Der HERR erfülle alle deine Bitten! 7 Jetzt weiß ich, dass der HERR seinen Gesalbten rettet; aus seinen heiligen Himmeln wird er ihn erhören durch die Machttaten des Heils seiner Rechten. 8 Diese gedenken der Wagen und jene der Pferde, wir aber gedenken des Namens des HERRN, unseres Gottes. 9 Jene krümmen sich und fallen, wir aber stehen und halten uns aufrecht. 10 HERR, rette! Der König erhöre uns am Tag unseres Rufens! Chapter 21 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 In deiner Kraft, HERR, freut sich der König, und wie sehr frohlockt er über deine Rettung! 3 Den Wunsch seines Herzens hast du ihm gegeben und das Verlangen seiner Lippen nicht verweigert. (Sela.) 4 Denn mit Segnungen des Guten kamst du ihm zuvor; auf sein Haupt setztest du eine Krone von gediegenem Gold. 5 Leben erbat er von dir, du hast es ihm gegeben: Länge der Tage immer und ewiglich. 6 Groß ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung; Majestät und Pracht legtest du auf ihn. 7 Denn zu Segnungen setztest du ihn ewiglich; du erfreutest ihn mit Freude durch dein Angesicht. 8 Denn auf den HERRN vertraut der König, und durch des Höchsten Güte wird er nicht wanken. 9 Deine Hand wird finden alle deine Feinde, finden wird deine Rechte deine Hasser. 10 Wie einen Feuerofen wirst du sie machen zur Zeit deiner Gegenwart; der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn, und Feuer wird sie verzehren. 11 Ihre Frucht wirst du von der Erde vertilgen, und ihre Nachkommen aus den Menschenkindern. 12 Denn sie haben Böses gegen dich geplant, einen Anschlag ersonnen: Sie werden nichts vermögen. 13 Denn du wirst sie umkehren machen, wirst deine Sehne gegen ihr Angesicht richten. 14 Erhebe dich, HERR, in deiner Kraft! Wir wollen singen und Psalmen singen deiner Macht. Chapter 22 1 (Dem Vorsänger, nach: „Hirschkuh der Morgenröte“. Ein Psalm von David.) 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns? 3 Mein Gott! Ich rufe des Tages, und du antwortest nicht; und des Nachts, und mir wird keine Ruhe. 4 Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels. 5 Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du errettetest sie. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet; sie vertrauten auf dich und wurden nicht beschämt. 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volk Verachtete. 8 Alle, die mich sehen, spotten meiner; sie reißen die Lippen auf, schütteln den Kopf: 9 „Er vertraut auf den HERRN! Der errette ihn, befreie ihn, weil er Lust an ihm hat!“ 10 Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. 11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott. 12 Sei nicht fern von mir, denn Drangsal ist nahe, denn kein Helfer ist da! 13 Viele Stiere haben mich umgeben, Stiere von Basan mich umringt; 14 Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt, wie ein reißender und brüllender Löwe. 15 Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide. 16 Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich. 17 Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. 18 Alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen mich an; 19 sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los. 20 Du aber, HERR, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zur Hilfe! 21 Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes; 22 rette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel. 23 Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben. 24 Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; alle Nachkommen Jakobs, verherrlicht ihn, und scheut euch vor ihm, alle Nachkommen Israels! 25 Denn nicht verachtet hat er, noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er. 26 Von dir kommt mein Lobgesang in der großen Versammlung; bezahlen will ich meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden den HERRN loben, die ihn suchen; euer Herz lebe ewig. 28 Es werden eingedenk werden und zu dem HERRN umkehren alle Enden der Erde; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er. 30 Es essen und fallen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält. 31 Eine Nachkommenschaft wird ihm dienen; sie wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden. 32 Sie werden kommen und verkünden seine Gerechtigkeit einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat. Chapter 23 1 (Ein Psalm von David.) Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. 2 Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. 3 Er erquickt meine Seele, er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen. 4 Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. 5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. 6 Nur Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde für immer wohnen im Haus des HERRN. Chapter 24 1 (Von David. Ein Psalm.) Des HERRN ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen. 2 Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt. 3 Wer wird steigen auf den Berg des HERRN, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? 4 Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seine Seele und nicht schwört zum Trug. 5 Er wird Segen empfangen von dem HERRN, und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. 6 Dies ist das Geschlecht derer, die nach ihm trachten, die dein Angesicht suchen – Jakob. (Sela.) 7 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, dass einziehe der König der Herrlichkeit! 8 Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf! 9 Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, dass einziehe der König der Herrlichkeit! 10 Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? Der HERR der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! (Sela.) Chapter 25 1 (Von David.) Zu dir, HERR, erhebe ich meine Seele. 2 Mein Gott, auf dich vertraue ich: Lass mich nicht beschämt werden, lass meine Feinde nicht über mich frohlocken! 3 Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden; es werden beschämt werden, die treulos handeln ohne Ursache. 4 Deine Wege, HERR, teile mir mit, deine Pfade lehre mich! 5 Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag. 6 Gedenke deiner Erbarmungen, HERR, und deiner Gütigkeiten; denn von Ewigkeit her sind sie. 7 Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend, noch meiner Übertretungen; gedenke du meiner nach deiner Huld, um deiner Güte willen, HERR! 8 Gütig und gerade ist der HERR, darum unterweist er die Sünder in dem Weg; 9 er leitet die Sanftmütigen im Recht, und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg. 10 Alle Pfade des HERRN sind Güte und Wahrheit für die, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. 11 Um deines Namens willen, HERR, wirst du ja vergeben meine Ungerechtigkeit; denn sie ist groß. 12 Wer ist nun der Mann, der den HERRN fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Weg, den er wählen soll. 13 Seine Seele wird im Guten wohnen, und seine Nachkommenschaft die Erde besitzen. 14 Das Geheimnis des HERRN ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben mitzuteilen. 15 Meine Augen sind stets auf den HERRN gerichtet, denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz. 16 Wende dich zu mir, und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich. 17 Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt, führe mich heraus aus meinen Drangsalen! 18 Sieh an mein Elend und meine Mühsal, und vergib alle meine Sünden! 19 Sieh an meine Feinde, denn ihrer sind viele, und mit grausamem Hass hassen sie mich. 20 Bewahre meine Seele und errette mich! Lass mich nicht beschämt werden, denn ich suche Zuflucht bei dir. 21 Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten, denn ich harre auf dich. 22 Erlöse Israel, o Gott, aus allen seinen Bedrängnissen! Chapter 26 1 (Von David.) Richte mich, HERR! Denn in meiner Lauterkeit habe ich gewandelt; und auf den HERRN habe ich vertraut, ich werde nicht wanken. 2 Prüfe mich, HERR, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz! 3 Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich. 4 Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um. 5 Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehasst, und bei Gottlosen saß ich nicht. 6 Ich wasche in Unschuld meine Hände und umgehe deinen Altar, HERR, 7 um hören zu lassen die Stimme des Lobes und um zu erzählen alle deine Wundertaten. 8 HERR, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit. 9 Raffe meine Seele nicht weg mit Sündern, noch mein Leben mit Blutmenschen, 10 in deren Händen böses Vornehmen, und deren Rechte voll Bestechung ist! 11 Ich aber wandle in meiner Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig! 12 Mein Fuß steht auf ebenem Boden: Den HERRN werde ich preisen in den Versammlungen. Chapter 27 1 (Von David.) Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken? 2 Als Übeltäter mir nahten, um mein Fleisch zu fressen, meine Bedränger und meine Feinde – sie stolperten und fielen. 3 Wenn ein Heer sich gegen mich lagert, nicht fürchtet sich mein Herz; wenn Krieg sich gegen mich erhebt, hierauf vertraue ich: 4 Eines habe ich von dem HERRN erbeten, nach diesem will ich trachten: zu wohnen im Haus des HERRN alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit des HERRN und nach ihm zu forschen in seinem Tempel. 5 Denn er wird mich bergen in seiner Hütte am Tag des Unglücks, er wird mich verbergen in dem Verborgenen seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mich erhöhen. 6 Und nun wird mein Haupt erhöht sein über meine Feinde rings um mich her; und Opfer des Jubelschalls will ich opfern in seinem Zelt, ich will singen und Psalmen singen dem HERRN. 7 Höre, HERR, mit meiner Stimme rufe ich; und sei mir gnädig und erhöre mich! 8 Von dir hat mein Herz gesagt: Du sprichst: Sucht mein Angesicht! – Dein Angesicht, HERR, suche ich. 9 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise nicht ab im Zorn deinen Knecht! Du bist meine Hilfe gewesen; lass mich nicht und verlass mich nicht, Gott meines Heils! 10 Denn hätten mein Vater und meine Mutter mich verlassen, so nähme doch der HERR mich auf. 11 Lehre mich, HERR, deinen Weg, und leite mich auf ebenem Pfad um meiner Feinde willen! 12 Gib mich nicht preis der Gier meiner Bedränger! Denn falsche Zeugen sind gegen mich aufgestanden und der, der Gewalttat schnaubt. 13 Wenn ich nicht geglaubt hätte, das Gute des HERRN zu schauen im Land der Lebendigen ...! 14 Harre auf den HERRN! Sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf den HERRN! Chapter 28 1 (Von David.) Zu dir, HERR, rufe ich; mein Fels, wende dich nicht schweigend von mir ab, damit nicht, wenn du gegen mich verstummst, ich denen gleich sei, die in die Grube hinabfahren! 2 Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe gegen deinen heiligen Sprachort. 3 Reiße mich nicht fort mit den Gottlosen und mit denen, die Frevel tun, die friedlich reden mit ihrem Nächsten, und Böses ist in ihrem Herzen! 4 Gib ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihrer Handlungen; nach dem Werk ihrer Hände gib ihnen; vergilt ihnen ihr Betragen! 5 Denn sie achten nicht auf die Taten des HERRN, noch auf das Werk seiner Hände. Er wird sie zerstören und nicht bauen. 6 Gepriesen sei der HERR! Denn er hat die Stimme meines Flehens gehört. 7 Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein Herz, und ich werde ihn preisen mit meinem Lied. 8 Der HERR ist ihre Stärke, und er ist die Rettungsfestung seines Gesalbten. 9 Rette dein Volk und segne dein Erbteil; und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit! Chapter 29 1 (Ein Psalm; von David.) Gebt dem HERRN, ihr Söhne der Starken, gebt dem HERRN Herrlichkeit und Stärke! 2 Gebt dem HERRN die Herrlichkeit seines Namens; betet den HERRN an in heiliger Pracht! 3 Die Stimme des HERRN ist auf den Wassern; der Gott der Herrlichkeit donnert, der HERR auf großen Wassern. 4 Die Stimme des HERRN ist gewaltig, die Stimme des HERRN ist majestätisch. 5 Die Stimme des HERRN zerbricht Zedern, ja, der HERR zerbricht die Zedern des Libanon; 6 und er macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und Sirjon wie einen jungen Wildochse. 7 Die Stimme des HERRN sprüht Feuerflammen aus. 8 Die Stimme des HERRN erschüttert die Wüste, der HERR erschüttert die Wüste Kades. 9 Die Stimme des HERRN macht Hirschkühe kreißen, und entblößt die Wälder; und in seinem Tempel spricht alles: Herrlichkeit! 10 Der HERR thront auf der Wasserflut, und der HERR thront als König ewiglich. 11 Der HERR wird Stärke geben seinem Volk, der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. Chapter 30 1 (Ein Psalm, ein Einweihungslied des Hauses. Von David.) 2 Ich will dich erheben, HERR, denn du hast mich emporgezogen und hast nicht über mich sich freuen lassen meine Feinde. 3 HERR, mein Gott! Zu dir habe ich geschrien, und du hast mich geheilt. 4 HERR! Du hast meine Seele aus dem Scheol heraufgeführt, hast mich belebt aus denen, die in die Grube hinabfahren. 5 Singt Psalmen dem HERRN, ihr seine Frommen, und preist sein heiliges Gedächtnis! 6 Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da. 7 Ich zwar sagte in meinem Wohlergehen: Ich werde nicht wanken ewiglich. 8 HERR! In deiner Gunst hattest du festgestellt meinen Berg. Du verbargst dein Angesicht, ich wurde bestürzt. 9 Zu dir, HERR, rief ich, und zum Herrn flehte ich: 10 Was für Gewinn ist in meinem Blut, in meinem Hinabfahren in die Grube? Wird der Staub dich preisen? Wird er deine Wahrheit verkünden? 11 Höre, HERR, und sei mir gnädig! HERR, sei mein Helfer! 12 Meine Wehklage hast du mir in einen Reigen verwandelt, mein Sacktuch hast du gelöst, und mit Freude mich umgürtet; 13 damit meine Seele dich besinge und nicht schweige. HERR, mein Gott, in Ewigkeit werde ich dich preisen! Chapter 31 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Auf dich, HERR, traue ich. Lass mich nimmer beschämt werden; errette mich in deiner Gerechtigkeit! 3 Neige zu mir dein Ohr, eilends errette mich! Sei mir ein Fels der Zuflucht, ein befestigtes Haus, um mich zu retten! 4 Denn mein Fels und meine Burg bist du; und um deines Namens willen führe mich und leite mich. 5 Zieh mich aus dem Netz, das sie mir heimlich gelegt haben; denn du bist meine Stärke. 6 In deine Hand befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Wahrheit! 7 Gehasst habe ich die, die auf nichtige Götzen achten, und ich, ich habe auf den HERRN vertraut. 8 Ich will frohlocken und mich freuen in deiner Güte; denn du hast mein Elend angesehen, hast Kenntnis genommen von den Bedrängnissen meiner Seele 9 und hast mich nicht überliefert in die Hand des Feindes, hast in weiten Raum gestellt meine Füße. 10 Sei mir gnädig, HERR! Denn ich bin in Bedrängnis; vor Kummer verfällt mein Auge, meine Seele und mein Bauch. 11 Denn vor Kummer schwindet mein Leben dahin, und meine Jahre vor Seufzen; meine Kraft wankt durch meine Ungerechtigkeit, und es verfallen meine Gebeine. 12 Mehr als allen meinen Bedrängern bin ich auch meinen Nachbarn zum Hohn geworden gar sehr, und zum Schrecken meinen Bekannten; die auf der Straße mich sehen, fliehen vor mir. 13 Meiner ist im Herzen vergessen wie eines Gestorbenen; ich bin geworden wie ein zertrümmertes Gefäß. 14 Denn ich habe die Verleumdung vieler gehört, Schrecken ringsum; indem sie zusammen gegen mich ratschlagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen. 15 Ich aber, ich habe auf dich vertraut, HERR; ich sagte: Du bist mein Gott! 16 In deiner Hand sind meine Zeiten; errette mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern! 17 Lass dein Angesicht leuchten über deinen Knecht, rette mich in deiner Huld! 18 HERR, lass mich nicht beschämt werden, denn ich habe dich angerufen! Lass beschämt werden die Gottlosen, lass sie schweigen im Scheol! 19 Lass verstummen die Lügenlippen, die in Hochmut und Verachtung Freches reden gegen den Gerechten! 20 Wie groß ist deine Güte, die du aufbewahrt hast denen, die dich fürchten, gewirkt für die, die bei dir Zuflucht suchen, angesichts der Menschenkinder! 21 Du verbirgst sie in dem Schirm deiner Gegenwart vor den Verschwörungen der Menschen; du birgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zunge. 22 Gepriesen sei der HERR! Denn wunderbar hat er seine Güte an mir erwiesen in einer festen Stadt. 23 Ich zwar sagte in meiner Bestürzung: Ich bin abgeschnitten von deinen Augen; dennoch hörtest du die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie. 24 Liebt den HERRN, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet der HERR und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt. 25 Seid stark, und euer Herz fasse Mut, alle, die ihr auf den HERRN harrt! Chapter 32 1 (Von David. Ein Maskil.) Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! 2 Glückselig der Mensch, dem der HERRN die Ungerechtigkeit nicht zurechnet, und in dessen Geist kein Trug ist! 3 Als ich schwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. 4 Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt wurde mein Saft in Sommerdürre. (Sela.) 5 Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Sela.) 6 Deshalb wird jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, wo du zu finden bist; gewiss, bei Flut großer Wasser – ihn werden sie nicht erreichen. 7 Du bist ein Bergungsort für mich; vor Bedrängnis behütest du mich; du umgibst mich mit Rettungsjubel. (Sela.) 8 Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten. 9 Seid nicht wie ein Pferd, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel, ihrem Schmuck, musst du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht. 10 Viele Schmerzen hat der Gottlose; wer aber auf den HERRN vertraut, den wird Güte umgeben. 11 Freut euch in dem HERRN und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen! Chapter 33 1 Jubelt, ihr Gerechten, in dem HERRN! Zu den Aufrichtigen passt Lobgesang. 2 Preist den HERRN mit der Laute; singt ihm Psalmen mit der Harfe von zehn Saiten! 3 Singt ihm ein neues Lied; spielt wohl mit Jubelschall! 4 Denn gerade ist das Wort des HERRN, und all sein Werk in Wahrheit. 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN. 6 Durch das Wort des HERRN sind die Himmel gemacht, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. 7 Er sammelt die Wasser des Meeres wie einen Haufen, legt in Behälter die Fluten. 8 Es fürchte sich vor dem HERRN die ganze Erde; mögen sich vor ihm scheuen alle Bewohner des Erdkreises! 9 Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da. 10 Der HERR macht zunichte den Ratschluss der Nationen, er vereitelt die Gedanken der Völker. 11 Der Ratschluss des HERRN besteht ewiglich, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht. 12 Glückselig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich erkoren zum Erbteil! 13 Der HERR blickt von den Himmeln herab, er sieht alle Menschenkinder. 14 Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf alle Bewohner der Erde, 15 er, der ihrer aller Herz bildet, der auf alle ihre Werke achtet. 16 Ein König wird nicht gerettet durch die Größe seines Heeres; ein Held wird nicht befreit durch die Größe der Kraft. 17 Ein Trug ist das Pferd zur Rettung, und durch die Größe seiner Stärke lässt es nicht entkommen. 18 Siehe, das Auge des HERRN ist gerichtet auf die, so ihn fürchten, auf die, die auf seine Güte harren, 19 um ihre Seele vom Tod zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot. 20 Unsere Seele wartet auf den HERRN; unsere Hilfe und unser Schild ist er. 21 Denn in ihm wird unser Herz sich freuen, weil wir seinem heiligen Namen vertraut haben. 22 Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich geharrt haben. Chapter 34 1 (Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte und dieser ihn wegtrieb und er fortging.) 2 Den HERRN will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Mund sein. 3 In dem HERRN soll sich rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen. 4 Erhebt den HERRN mit mir, und lasst uns miteinander erhöhen seinen Namen! 5 Ich suchte den HERRN, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich. 6 Sie blickten auf ihn und wurden erfreut, und ihre Angesichter wurden nicht beschämt. 7 Dieser Elende rief, und der HERR hörte, und aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn. 8 Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie. 9 Schmeckt und seht, dass der HERR gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut! 10 Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten. 11 Junge Löwen darben und hungern, aber die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten. 12 Kommt, ihr Söhne, hört mir zu: Die Furcht des HERRN will ich euch lehren. 13 Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? 14 Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden; 15 Weiche vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! 16 Die Augen des HERRN sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien. 17 Das Angesicht des HERRN ist gegen die, die Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten. 18 Sie schreien, und der HERR hört, und aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie. 19 Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er. 20 Viele sind der Widerwärtigkeiten des Gerechten, aber aus allen denselben errettet ihn der HERR. 21 Er bewahrt alle seine Gebeine, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. 22 Den Gottlosen wird das Böse töten; und die den Gerechten hassen, werden büßen. 23 Der HERR erlöst die Seele seiner Knechte; und alle, die bei ihm Zuflucht suchen, werden nicht büßen. Chapter 35 1 (Von David.) Streite, HERR, mit denen, die gegen mich streiten, kämpfe mit denen, die mich bekämpfen! 2 Ergreife Tartsche und Schild, und steh auf zu meiner Hilfe! 3 Und zücke den Speer und versperre den Weg gegen meine Verfolger; sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Rettung! 4 Lass beschämt und zuschanden werden, die nach meinem Leben trachten; lass zurückweichen und mit Scham bedeckt werden, die Übles gegen mich ersinnen! 5 Lass sie sein wie Spreu vor dem Wind, und der Engel des HERRN treibe sie fort! 6 Ihr Weg sei finster und schlüpfrig, und der Engel des HERRN verfolge sie! 7 Denn ohne Ursache haben sie mir ihr Netz heimlich gelegt, ohne Ursache meiner Seele eine Grube gegraben. 8 Über ihn komme Verderben, ohne dass er es wisse, und sein Netz, das er heimlich gelegt hat, fange ihn; zum Verderben falle er hinein! 9 Und meine Seele wird frohlocken in dem HERRN, sich freuen in seiner Rettung. 10 Alle meine Gebeine werden sagen: HERR, wer ist wie du! Der du den Elenden errettest von dem, der stärker ist als er, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt. 11 Es treten ungerechte Zeugen auf; was ich nicht weiß fragen sie mich. 12 Sie vergelten mir Böses für Gutes; verwaist ist meine Seele. 13 Ich aber, als sie krank waren, kleidete mich in Sacktuch; ich kasteite mit Fasten meine Seele, und mein Gebet kehrte in mein Inneres zurück; 14 als wäre es mir ein Freund, ein Bruder gewesen, so bin ich umhergegangen; wie leidtragend um die Mutter habe ich mich trauernd niedergebeugt. 15 Aber sie haben sich über mein Hinken gefreut und sich versammelt; Schmäher haben sich gegen mich versammelt, und ich kannte sie nicht; sie haben gelästert und nicht aufgehört. 16 Gleich gesetzlosen Schmarotzern knirschten sie gegen mich mit ihren Zähnen. 17 Herr, wie lange willst du zusehen? Bring meine Seele zurück aus ihren Verwüstungen, von den jungen Löwen meine einzige! 18 Ich werde dich preisen in der großen Versammlung, unter zahlreichem Volk dich loben. 19 Lass sich nicht über mich freuen, die ohne Grund mir feind sind, nicht zwinkern mit den Augen, die ohne Ursache mich hassen! 20 Denn nicht von Frieden reden sie; und gegen die Stillen im Land ersinnen sie trügerische Dinge. 21 Und sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt; sie haben gesagt: Haha! Haha! Unser Auge hat es gesehen! 22 Du hast es gesehen, HERR; schweige nicht! Herr, sei nicht fern von mir! 23 Wache auf und erwache zu meinem Recht, mein Gott und Herr, zu meinem Rechtsstreit! 24 Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, HERR, mein Gott! Und lass sie sich nicht über mich freuen! 25 Lass sie nicht in ihrem Herzen sagen: Haha, so wollten wir es! Lass sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen! 26 Lass sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die meines Unglücks sich freuen! Lass mit Scham und Schande bekleidet werden, die gegen mich großtun! 27 Lass jubeln und sich freuen, die Lust haben an meiner Gerechtigkeit, und lass sie stets sagen: Erhoben sei der HERR, der Lust hat an seines Knechtes Wohlfahrt! 28 Und meine Zunge wird reden von deiner Gerechtigkeit, von deinem Lob den ganzen Tag. Chapter 36 1 (Dem Vorsänger. Von dem Knecht des HERRN, von David.) 2 Die Übertretung des Gottlosen spricht im Innern meines Herzens: Es ist keine Furcht Gottes vor seinen Augen. 3 Denn es schmeichelt ihm in seinen eigenen Augen, seine Ungerechtigkeit zu erreichen, Hass auszuüben. 4 Frevel und Trug sind die Worte seines Mundes; er hat es aufgegeben, verständig zu sein, Gutes zu tun. 5 Frevel ersinnt er auf seinem Lager; er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist; das Böse verabscheut er nicht. 6 HERR! An die Himmel reicht deine Güte, bis zu den Wolken deine Treue. 7 Deine Gerechtigkeit ist gleich Bergen Gottes, deine Gerichte sind eine große Tiefe; Menschen und Vieh rettest du, HERR. 8 Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zu deiner Flügel Schatten; 9 Sie werden reichlich trinken von der Fettigkeit deines Hauses, und mit dem Strom deiner Wonnen wirst du sie tränken. 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht werden wir das Licht sehen. 11 Lass deine Güte fortdauern denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit den von Herzen Aufrichtigen! 12 Nicht erreiche mich der Fuß der Hochmütigen, und die Hand der Gottlosen vertreibe mich nicht! 13 Da sind gefallen, die Frevel tun; sie wurden niedergestoßen und vermochten nicht aufzustehen. Chapter 37 1 (Von David.) Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, die Unrecht tun! 2 Denn wie das Gras werden sie schnell vergehen, und wie das grüne Kraut verwelken. 3 Vertraue auf den HERRN und tu Gutes, wohne im Land und weide dich an Treue; 4 und ergötze dich an dem HERRN: So wird er dir geben die Bitten deines Herzens. 5 Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn, und er wird handeln! 6 Und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. 7 Vertraue still dem HERRN und harre auf ihn! Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Anschläge ausführt! 8 Stehe ab vom Zorn und lass den Grimm! Erzürne dich nicht! Nur zum Bösestun verleitet es. 9 Denn die Übeltäter werden ausgerottet werden; aber die auf den HERRN hoffen, diese werden das Land besitzen. 10 Und noch eine ganz kurze Zeit, und der Gottlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht da. 11 Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen, und werden sich ergötzen an Fülle von Wohlfahrt. 12 Der Gottlose sinnt gegen den Gerechten, und mit seinen Zähnen knirscht er gegen ihn. 13 Der Herr lacht seiner, denn er sieht, dass sein Tag kommt. 14 Die Gottlosen haben das Schwert gezogen und ihren Bogen gespannt, um zu fällen den Elenden und den Armen, hinzuschlachten, die in Geradheit wandeln. 15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden. 16 Besser das Wenige des Gerechten als der Überfluss vieler Gottlosen. 17 Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen werden, aber der HERR stützt die Gerechten. 18 Der HERR kennt die Tage derer, die lauter sind, und ihr Erbteil wird ewig sein; 19 sie werden nicht beschämt werden in der Zeit des Unglücks, und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt werden. 20 Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des HERRN sind wie die Pracht der Auen; sie schwinden, sie schwinden dahin wie Rauch. 21 Der Gottlose borgt und erstattet nicht wieder; der Gerechte aber ist gnädig und gibt. 22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land besitzen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet werden. 23 Von dem HERRN werden befestigt des Mannes Schritte, und an seinem Weg hat er Wohlgefallen; 24 wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt werden, denn der HERR stützt seine Hand. 25 Ich war jung und bin auch alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen, noch seine Nachkommen nach Brot gehen; 26 den ganzen Tag ist er gnädig und leiht, und seine Nachkommenschaft wird gesegnet sein. 27 Weiche vom Bösen und tu Gutes, und bleibe ewiglich! 28 Denn der HERR liebt das Recht und wird seine Frommen nicht verlassen; ewig werden sie bewahrt, aber die Nachkommenschaft der Gottlosen wird ausgerottet. 29 Die Gerechten werden das Land besitzen und werden darin wohnen ewiglich. 30 Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und seine Zunge redet das Recht; 31 das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken. 32 Der Gottlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten; 33 der HERR wird ihn nicht in seiner Hand lassen, und ihn nicht verdammen, wenn er gerichtet wird. 34 Harre auf den HERRN und bewahre seinen Weg, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. 35 Ich habe einen Gottlosen gesehen, der gewaltig war, und der sich ausbreitete wie ein nicht verpflanzter grüner Baum; 36 und man ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr; und ich suchte ihn, und er wurde nicht gefunden. 37 Achte auf den Tadellosen und sieh auf den Aufrichtigen; denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft. 38 Die Übertreter aber werden vertilgt allesamt, es wird abgeschnitten die Zukunft der Gottlosen. 39 Aber die Rettung der Gerechten ist von dem HERRN, der ihre Stärke ist zur Zeit der Bedrängnis; 40 und der HERR wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den Gottlosen und ihnen Rettung verschaffen, denn sie trauen auf ihn. Chapter 38 1 (Ein Psalm von David. Zum Gedächtnis.) 2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn, noch züchtige mich in deinem Grimm! 3 Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt. 4 Nichts Heiles ist an meinem Fleisch wegen deines Zürnens, kein Frieden in meinen Gebeinen wegen meiner Sünde. 5 Denn meine Ungerechtigkeiten sind über mein Haupt gegangen, wie eine schwere Last sind sie zu schwer für mich. 6 Es stinken, es eitern meine Wunden wegen meiner Torheit. 7 Ich bin gekrümmt, über die Maßen gebeugt; den ganzen Tag gehe ich trauernd umher. 8 Denn voll Brand sind meine Lenden, und nichts Heiles ist an meinem Fleisch. 9 Ich bin ermattet und über die Maßen zerschlagen, ich heule vor Gestöhn meines Herzens. 10 Herr, vor dir ist all mein Begehr, und mein Seufzen ist nicht vor dir verborgen. 11 Mein Herz pocht, verlassen hat mich meine Kraft; und das Licht meiner Augen, auch das ist nicht bei mir. 12 Meine Lieben und meine Gefährten stehen fernab von meiner Plage, und meine Verwandten stehen von ferne. 13 Und die nach meinem Leben trachten, legen mir Schlingen; und die mein Unglück suchen, reden von Schadentun und sinnen auf Trug den ganzen Tag. 14 Ich aber, wie ein Tauber, höre nicht, und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. 15 Und ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Mund keine Gegenreden sind. 16 Denn auf dich, HERR, harre ich; du, du wirst antworten, Herr, mein Gott. 17 Denn ich sprach: Dass sie sich nicht über mich freuen! Beim Wanken meines Fußes tun sie groß gegen mich. 18 Denn ich bin nahe daran zu hinken, und mein Schmerz ist beständig vor mir. 19 Denn ich spreche meine Ungerechtigkeit aus; ich bin bekümmert wegen meiner Sünde. 20 Meine Feinde aber leben, sind stark, und viele sind derer, die ohne Grund mich hassen; 21 und Böses für Gutes vergeltend, feinden sie mich an, weil ich dem Guten nachjage. 22 Verlass mich nicht, HERR; mein Gott, sei nicht fern von mir! 23 Eile zu meiner Hilfe, Herr, meine Rettung! Chapter 39 1 (Dem Vorsänger, dem Jeduthun. Ein Psalm von David.) 2 Ich sprach: Ich will meine Wege bewahren, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund mit einem Maulkorb verwahren, solange der Gottlose vor mir ist. 3 Ich verstummte in Stille, ich schwieg vom Guten, und mein Schmerz wurde erregt. 4 Mein Herz brannte in meinem Innern, bei meinem Nachsinnen entzündete sich Feuer; ich sprach mit meiner Zunge: 5 Tu mir kund, HERR, mein Ende, und das Maß meiner Tage, das es ist, dass ich wisse, wie vergänglich ich bin! 6 Siehe, Handbreiten gleich hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist jeder Mensch, der dasteht. (Sela.) 7 Ja, als ein Schattenbild wandelt der Mensch umher; ja, vergebens ist er voll Unruhe; er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird. 8 Und nun, auf was harre ich, Herr? Meine Hoffnung ist auf dich! 9 Errette mich von allen meinen Übertretungen, mache mich nicht zum Hohn des Toren! 10 Ich bin verstummt, ich tue meinen Mund nicht auf; denn du, du hast es getan. 11 Entferne von mir deine Plage! Durch die Schläge deiner Hand vergehe ich. 12 Strafst du einen Mann mit Züchtigungen für die Ungerechtigkeit, so machst du, gleich der Motte, seine Schönheit zergehen; ja, ein Hauch sind alle Menschen. (Sela.) 13 Höre mein Gebet, HERR, und nimm zu Ohren mein Schreien; schweige nicht zu meinen Tränen! Denn ein Fremder bin ich bei dir, ein Beisasse wie alle meine Väter. 14 Blicke von mir ab, dass ich mich erquicke, bevor ich dahingehe und nicht mehr bin! Chapter 40 1 (Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm.) 2 Beharrlich habe ich auf den HERRN geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört. 3 Er hat mich heraufgeführt aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm; und er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt, meine Schritte befestigt. 4 Und in meinen Mund hat er gelegt ein neues Lied, einen Lobgesang unserem Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten und auf den HERRN vertrauen. 5 Glückselig der Mann, der den HERRN zu seiner Zuversicht macht und sich nicht wendet zu den Stolzen und zu denen, die zur Lüge abweichen! 6 Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, HERR, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen. 7 An Schlacht- und Speisopfer hattest du keine Lust; Ohren hast du mir bereitet: Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. 8 Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben. 9 Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens. 10 Ich habe die Gerechtigkeit verkündet in der großen Versammlung; siehe, meine Lippen hemmte ich nicht – HERR, du weißt es! 11 Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen im Innern meines Herzens; deine Treue und deine Rettung habe ich ausgesprochen, deine Güte und deine Wahrheit nicht vor der großen Versammlung verschwiegen. 12 Du, HERR, halte deine Erbarmungen nicht von mir zurück; deine Güte und deine Wahrheit lass beständig mich behüten! 13 Denn Übel bis zur Unzahl haben mich umgeben, meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht, dass ich nicht sehen kann; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und mein Herz hat mich verlassen. 14 Lass dir gefallen, HERR, mich zu erretten! HERR, eile zu meiner Hilfe! 15 Lass sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die nach meinem Leben trachten, es wegzuraffen! Lass zurückweichen und zuschanden werden die Gefallen haben an meinem Unglück! 16 Lass sich entsetzen ob ihrer Schande, die von mir sagen: Haha! Haha! 17 Lass fröhlich sein und sich freuen in dir alle, die dich suchen; die deine Rettung lieben lass stets sagen: Erhoben sei der HERR! 18 Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich. Meine Hilfe und mein Erretter bist du; mein Gott, zögere nicht! Chapter 41 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Glückselig, wer achthat auf den Armen! Am Tag des Unglücks wird der HERR ihn erretten. 3 Der HERR wird ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glücklich sein auf der Erde, und nicht wirst du ihn preisgeben der Gier seiner Feinde. 4 Der HERR wird ihn stützen auf dem Siechbett, all sein Lager wandelst du um in seiner Krankheit. 5 Ich sprach: HERR, sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt. 6 Meine Feinde wünschen mir Böses: Wann wird er sterben und sein Name vergehen? 7 Und wenn einer kommt, um mich zu sehen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt sich Unheil – er geht hinaus, redet davon. 8 Miteinander raunen gegen mich alle meine Hasser; Böses ersinnen sie gegen mich: 9 Ein Belialsstück klebt ihm an; und weil er nun daliegt, wird er nicht wieder aufstehen. 10 Selbst der Mann meines Friedens, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben. 11 Du aber, HERR, sei mir gnädig und richte mich auf, dass ich es ihnen vergelte! 12 Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast, dass mein Feind nicht über mich jauchzt. 13 Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig. * * * 14 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit bis in Ewigkeit! Amen, ja, Amen. Chapter 42 1 (Dem Vorsänger. Ein Maskil von den Söhnen Korahs.) 2 Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott! 3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht? 4 Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Nacht, da man den ganzen Tag zu mir sagt: Wo ist dein Gott? 5 Daran will ich gedenken und in mir ausschütten meine Seele, wie ich umherzog in der Schar, mit ihnen ging zum Haus Gottes, mit der Stimme des Jubels und des Lobes – eine feiernde Menge. 6 Was beugst du dich nieder, meine Seele, und bist unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihn noch preisen für die Rettung seines Angesichts. 7 Mein Gott, es beugt sich nieder in mir meine Seele; darum gedenke ich deiner aus dem Land des Jordan und des Hermon, vom Berg Mizhar. 8 Tiefe ruft der Tiefe beim Brausen deiner Wassergüsse; alle deine Wogen und deine Wellen sind über mich hingegangen. 9 Des Tages wird der HERR seine Güte entbieten, und des Nachts wird sein Lied bei mir sein, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens. 10 Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich vergessen? Warum gehe ich trauernd umher wegen der Bedrückung des Feindes? 11 Wie eine Zermalmung in meinen Gebeinen höhnen mich meine Bedränger, indem sie den ganzen Tag zu mir sagen: Wo ist dein Gott? 12 Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist. Chapter 43 1 Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen eine lieblose Nation! Von dem Mann des Trugs und des Unrechts errette mich! 2 Denn du bist der Gott meiner Stärke. Warum hast du mich verworfen? Warum gehe ich trauernd umher wegen der Bedrückung des Feindes? 3 Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. 4 So werde ich kommen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist, und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott! 5 Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist. Chapter 44 1 (Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs, ein Maskil.) 2 Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt die Großtat, die du gewirkt hast in ihren Tagen, in den Tagen der Vorzeit. 3 Du, mit deiner Hand hast du Nationen ausgetrieben, und sie hast du gepflanzt, Völkerschaften hast du verdorben, und sie hast du ausgebreitet. 4 Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen, und nicht ihr Arm hat sie gerettet, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts, weil du Wohlgefallen an ihnen hattest. 5 Du selbst bist mein König, o Gott; gebiete die Rettungen Jakobs! 6 Durch dich werden wir niederstoßen unsere Bedränger; durch deinen Namen werden wir zertreten, die gegen uns aufstehen. 7 Denn nicht auf meinen Bogen vertraue ich, und nicht wird mein Schwert mich retten. 8 Denn du rettest uns von unseren Bedrängern, und unsere Hasser machst du beschämt. 9 In Gott rühmen wir uns den ganzen Tag, und deinen Namen werden wir preisen ewiglich. (Sela.) 10 Doch du hast uns verworfen und zuschanden gemacht, und zogst nicht aus mit unseren Heeren. 11 Du ließest uns zurückweichen vor dem Bedränger, und unsere Hasser haben für sich geraubt. 12 Du gabst uns hin wie Schlachtschafe, und unter die Nationen hast du uns zerstreut. 13 Du verkauftest dein Volk um ein Geringes und hast nicht hochgestellt ihren Preis. 14 Du machtest uns zum Hohn unseren Nachbarn, zum Spott und Schimpf denen, die uns umgeben. 15 Du machtest uns zum Sprichwort unter den Nationen, zum Kopfschütteln unter den Völkerschaften. 16 Den ganzen Tag ist vor mir meine Schande, und die Scham meines Angesichts hat mich bedeckt 17 wegen der Stimme des Schmähers und Lästerers, wegen des Feindes und des Rachgierigen. 18 Dieses alles ist über uns gekommen, und wir haben deiner nicht vergessen, noch betrügerisch gehandelt gegen deinen Bund. 19 Nicht ist unser Herz zurückgewichen, noch sind unsere Schritte abgebogen von deinem Pfad, 20 obwohl du uns zermalmt hast am Ort der Schakale, und uns bedeckt mit dem Schatten des Todes. 21 Wenn wir vergessen hätten den Namen unseres Gottes und unsere Hände ausgestreckt zu einem fremden Gott, 22 würde Gott das nicht erforschen? Denn er kennt die Geheimnisse des Herzens. 23 Doch um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wie Schlachtschafe sind wir geachtet. 24 Erwache! Warum schläfst du, Herr? Wache auf! Verwirf uns nicht auf ewig! 25 Warum verbirgst du dein Angesicht, vergisst unser Elend und unsere Bedrückung? 26 Denn unsere Seele ist in den Staub gebeugt, unser Bauch klebt an der Erde. 27 Steh auf, uns zur Hilfe, und erlöse uns um deiner Güte willen! Chapter 45 1 (Dem Vorsänger, nach Schoschannim. Von den Söhnen Korahs; ein Maskil, ein Lied der Lieblichkeiten.) 2 Mein Herz ist bewegt von gutem Wort. Ich sage: Meine Gedichte dem König! Meine Zunge sei der Griffel eines fertigen Schreibers! 3 Du bist schöner als die Menschensöhne, Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; darum hat Gott dich gesegnet ewiglich. 4 Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deine Pracht und deine Majestät! 5 Und in deiner Majestät zieh glücklich hin um der Wahrheit willen und der Sanftmut und der Gerechtigkeit; und Furchtbares wird dich lehren deine Rechte. 6 Deine Pfeile sind scharf – Völker fallen unter dir – im Herzen der Feinde des Königs. 7 Dein Thron, o Gott, ist immer und ewiglich, ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches. 8 Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst: darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten. 9 Myrrhen und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider; aus Palästen von Elfenbein erfreut dich Saitenspiel. 10 Königstöchter sind unter deinen Herrlichen; die Königin steht zu deiner Rechten in Gold von Ophir. 11 Höre, Tochter, und sieh, und neige dein Ohr; und vergiss deines Volkes und deines Vaters Hauses! 12 Und der König wird deine Schönheit begehren, denn er ist dein Herr: So huldige ihm! 13 Und die Tochter Tyrus, die Reichen des Volkes, werden deine Gunst suchen mit Geschenken. 14 Ganz herrlich ist des Königs Tochter drinnen, von Goldwirkerei ihr Gewand; 15 in buntgewirkten Kleidern wird sie zum König geführt werden; Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gefährtinnen, werden zu dir gebracht werden. 16 Sie werden geführt werden unter Freude und Jubel, sie werden einziehen in den Palast des Königs. 17 An deiner Väter statt werden deine Söhne sein; zu Fürsten wirst du sie einsetzen im ganzen Land. 18 Ich will deines Namens gedenken lassen alle Geschlechter hindurch; darum werden die Völker dich preisen immer und ewiglich. Chapter 46 1 (Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs; auf Alamoth, ein Lied.) 2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen. 3 Darum werden wir uns nicht fürchten, wenngleich gewandelt würde die Erde, und wenn die Berge wankten im Herzen des Meeres, 4 wenn seine Wasser tobten und schäumten, die Berge erbebten durch sein Ungestüm. (Sela.) 5 Ein Strom – seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. 6 Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens. 7 Es toben die Nationen, die Königreiche wanken; er lässt seine Stimme erschallen: Die Erde zerschmilzt. 8 Der HERR der Heerscharen ist mit uns, eine hohe Festung ist uns der Gott Jakobs. (Sela.) 9 Kommt, schaut die Großtaten des HERRN, der Verheerungen angerichtet hat auf der Erde! 10 Der die Kriege beschwichtigt bis an das Ende der Erde, den Bogen zerbricht und den Speer zerschlägt, die Wagen mit Feuer verbrennt. 11 Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin! Ich werde erhöht werden unter den Nationen, ich werde erhöht werden auf der Erde. 12 Der HERR der Heerscharen ist mit uns, eine hohe Festung ist uns der Gott Jakobs. (Sela.) Chapter 47 1 (Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm.) 2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände! Jauchzt Gott mit Jubelschall! 3 Denn der HERR, der Höchste, ist furchtbar, ein großer König über die ganze Erde. 4 Er unterwarf uns die Völker, und die Völkerschaften unter unsere Füße. 5 Er erwählte für uns unser Erbteil, den Stolz Jakobs, den er geliebt hat. (Sela.) 6 Gott ist emporgestiegen unter Jauchzen, der HERR unter Posaunenschall. 7 Singt Gott Psalmen, singt Psalmen; singt Psalmen unserem König, singt Psalmen! 8 Denn Gott ist König der ganzen Erde; singt Psalmen mit Einsicht! 9 Gott regiert über die Nationen; Gott hat sich auf den Thron seiner Heiligkeit gesetzt. 10 Die Edlen der Völker haben sich versammelt und das Volk des Gottes Abrahams; denn die Schilde der Erde sind Gottes; er ist sehr erhaben. Chapter 48 1 (Ein Lied, ein Psalm. Von den Söhnen Korahs.) 2 Groß ist der HERR und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes auf seinem heiligen Berg. 3 Schön ragt empor, eine Freude der ganzen Erde, der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des großen Königs. 4 Gott ist bekannt in ihren Palästen als eine hohe Festung. 5 Denn siehe, die Könige hatten sich versammelt, waren herangezogen allesamt. 6 Sie sahen, da erstaunten sie; sie wurden bestürzt, flohen ängstlich weg. 7 Beben ergriff sie dort, Angst, der Gebärenden gleich. 8 Durch den Ostwind zertrümmertest du die Tarsis-Schiffe. 9 Wie wir gehört hatten, so haben wir es gesehen in der Stadt des HERRN der Heerscharen, in der Stadt unseres Gottes: Gott wird sie befestigen bis in Ewigkeit. (Sela.) 10 Wir haben gedacht, o Gott, an deine Güte, im Innern deines Tempels. 11 Wie dein Name, Gott, so ist dein Lob bis an die Enden der Erde; mit Gerechtigkeit ist gefüllt deine Rechte. 12 Es freue sich der Berg Zion, es mögen frohlocken die Töchter Judas um deiner Gerichte willen! 13 Umgeht Zion und umkreist es, zählt seine Türme, 14 betrachtet genau seine Wälle, mustert seine Paläste, damit ihr es erzählt dem zukünftigen Geschlecht! 15 Denn dieser Gott ist unser Gott immer und ewiglich! Er wird uns leiten bis an den Tod. Chapter 49 1 (Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm.) 2 Hört dies, ihr Völker alle; nehmt es zu Ohren, alle Bewohner der Welt; 3 sowohl Menschensöhne als Männersöhne, Reiche und Arme allzumal! 4 Mein Mund soll Weisheit reden, und das Sinnen meines Herzens soll Einsicht sein. 5 Neigen will ich zu einem Spruch mein Ohr, mein Rätsel eröffnen bei der Laute. 6 Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Unglücks, wenn die Ungerechtigkeit derer, die mir auf der Ferse sind, mich umringt, 7 die auf ihr Vermögen vertrauen und der Größe ihres Reichtums sich rühmen? 8 Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben 9 (denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig), 10 dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe. 11 Denn er sieht, dass die Weisen sterben, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen. 12 Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser stehen in Ewigkeit, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht; sie nennen Ländereien nach ihrem Namen. 13 Doch der Mensch, der in Ansehen ist, bleibt nicht; er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird. 14 Dieser ihr Weg ist ihre Torheit; und die nach ihnen kommen haben Wohlgefallen an ihren Worten. (Sela.) 15 Man legt sie in den Scheol wie Schafe, der Tod weidet sie; und am Morgen herrschen die Aufrichtigen über sie; und ihre Gestalt wird der Scheol verzehren, fern von ihrer Wohnung. 16 Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols; denn er wird mich aufnehmen. (Sela.) 17 Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert, wenn sich vergrößert die Herrlichkeit seines Hauses. 18 Denn wenn er stirbt, nimmt er das alles nicht mit; nicht folgt ihm hinab seine Herrlichkeit. 19 Ob er auch seine Seele segnete in seinem Leben, – und man wird dich loben, wenn du dir selbst Gutes tust – 20 sie wird kommen zu dem Geschlecht seiner Väter; nimmermehr werden sie das Licht sehen. 21 Der Mensch, der in Ansehen ist und keine Einsicht hat, gleicht dem Vieh, das vertilgt wird. Chapter 50 1 (Ein Psalm; von Asaph.) Der Mächtige, Gott, der HERR, hat geredet und die Erde gerufen vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. 2 Aus Zion, der Schönheit Vollendung, ist Gott hervorgestrahlt. 3 Unser Gott kommt, und er wird nicht schweigen; Feuer frisst vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig. 4 Er ruft dem Himmel droben und der Erde, um sein Volk zu richten: 5 „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer!“ 6 Und die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit, denn Gott ist es, der richtet. (Sela.) 7 „Höre, mein Volk, und ich will reden, Israel, und ich will gegen dich zeugen! Ich, ich bin Gott, dein Gott. 8 Nicht wegen deiner Schlachtopfer tadle ich dich, und deine Brandopfer sind beständig vor mir. 9 Nicht werde ich Stiere nehmen aus deinem Haus, noch Böcke aus deinen Hürden. 10 Denn mein sind alle Tiere des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen. 11 Ich kenne alle Vögel der Berge, und das Wild des Gefildes ist mir bekannt. 12 Wenn mich hungerte, ich würde es dir nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und seine Fülle. 13 Sollte ich das Fleisch von Stieren essen und das Blut von Böcken trinken? 14 Opfere Gott Lob, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde; 15 und rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!“ 16 Zu dem Gottlosen aber spricht Gott: „Was hast du meine Satzungen herzusagen und meinen Bund in deinen Mund zu nehmen? 17 Du hast ja die Zucht gehasst und hinter dich geworfen meine Worte. 18 Wenn du einen Dieb sahst, so gingst du gern mit ihm um, und dein Teil war mit Ehebrechern. 19 Deinen Mund ließest du los zum Bösen, und Trug flocht deine Zunge. 20 Du saßest da, redetest gegen deinen Bruder, gegen den Sohn deiner Mutter stießest du Schmähung aus. 21 Dies hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du. Ich werde dich strafen und es dir vor Augen stellen.“ 22 Merkt doch dieses, die ihr Gottes vergesst, damit ich nicht zerreiße, und kein Erretter sei da! 23 Wer Lob opfert, verherrlicht mich, und wer seinen Weg einrichtet, ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen. Chapter 51 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David, 2 als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war.) 3 Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte! Nach der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen! 4 Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit, und reinige mich von meiner Sünde! 5 Denn ich kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir. 6 Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt, und ich habe getan, was böse ist in deinen Augen; damit du gerechtfertigt wirst, wenn du redest, rein befunden, wenn du richtest. 7 Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter. 8 Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mich Weisheit kennen lehren. 9 Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein; wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee. 10 Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören, so werden die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast. 11 Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, und tilge alle meine Ungerechtigkeiten! 12 Schaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem Innern einen festen Geist! 13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir! 14 Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils, und mit einem willigen Geist stütze mich! 15 Lehren will ich die Übertreter deine Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren. 16 Errette mich von Blutschuld, Gott, du Gott meiner Rettung, so wird meine Zunge jubelnd preisen deine Gerechtigkeit. 17 Herr, tue meine Lippen auf, und mein Mund wird dein Lob verkünden. 18 Denn du hast keine Lust an Schlachtopfern, sonst gäbe ich sie; an Brandopfern hast du kein Wohlgefallen. 19 Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. 20 Tu Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems! 21 Dann wirst du Lust haben an Opfern der Gerechtigkeit, an Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Stiere opfern auf deinem Altar. Chapter 52 1 (Dem Vorsänger. Ein Maskil von David, 2 als Doeg, der Edomiter, kam und Saul berichtete und ihm sagte: David ist in das Haus Ahimelechs gekommen.) 3 Was rühmst du dich des Bösen, du Gewaltiger? Die Güte Gottes währt den ganzen Tag. 4 Verderben sinnt deine Zunge, wie ein geschliffenes Schermesser Trug übend. 5 Du hast das Böse mehr geliebt als das Gute, die Lüge mehr, als Gerechtigkeit zu reden. (Sela.) 6 Du hast alle Vertilgungsworte geliebt, du Zunge des Trugs! 7 Gott wird dich auch für immer zerstören; er wird dich fassen und herausreißen aus dem Zelt und auswurzeln aus dem Land der Lebendigen. (Sela.) 8 Und sehen werden es die Gerechten und sich fürchten, und sie werden über ihn lachen: 9 „Sieh den Mann, der Gott nicht zu seiner Stärke machte, sondern auf die Größe seines Reichtums vertraute, durch sein Schadentun stark war!“ 10 Ich aber bin wie ein grüner Olivenbaum im Haus Gottes; ich vertraue auf die Güte Gottes immer und ewiglich. 11 Ich werde dich preisen ewiglich, weil du es getan hast; und auf deinen Namen werde ich harren, denn er ist gut, vor deinen Frommen. Chapter 53 1 (Dem Vorsänger, nach Machalat. Ein Maskil von David.) 2 Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben böse gehandelt und haben abscheulich das Unrecht geübt; da ist keiner, der Gutes tut. 3 Gott hat vom Himmel herabgeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche. 4 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. 5 Haben keine Erkenntnis die, die Frevel tun, die mein Volk fressen, als äßen sie Brot? Gott rufen sie nicht an. 6 Da überfiel sie ein Schrecken, ohne dass ein Schrecken da war; denn Gott hat zerstreut die Gebeine dessen, der dich belagerte. Du hast sie beschämt gemacht, denn Gott hat sie verworfen. 7 O dass aus Zion die Rettungen Israels da wären! Wenn Gott die Gefangenschaft seines Volkes wendet, soll Jakob frohlocken, Israel sich freuen. Chapter 54 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Maskil von David, 2 als die Siphiter kamen und zu Saul sprachen: Hält David sich nicht bei uns verborgen?) 3 Gott, durch deinen Namen rette mich, und schaffe mir Recht durch deine Macht! 4 Gott, höre mein Gebet, nimm zu Ohren die Reden meines Mundes! 5 Denn Fremde sind gegen mich aufgestanden, und Gewalttätige trachten nach meinem Leben; sie haben Gott nicht vor sich gestellt. (Sela.) 6 Siehe, Gott ist mein Helfer; der Herr ist unter denen, die meine Seele stützen. 7 Er wird das Böse zurückerstatten meinen Feinden; nach deiner Wahrheit vertilge sie! 8 Opfern will ich dir mit Freiwilligkeit; deinen Namen will ich preisen, HERR, denn er ist gut. 9 Denn aus aller Bedrängnis hat er mich errettet; und mein Auge hat seine Lust gesehen an meinen Feinden. Chapter 55 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Maskil von David.) 2 Nimm zu Ohren, o Gott, mein Gebet, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen! 3 Horche auf mich und antworte mir! Ich irre umher in meiner Klage und muss stöhnen 4 vor der Stimme des Feindes, vor der Bedrückung des Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich, und im Zorn feinden sie mich an. 5 Mein Herz ängstigte sich in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen. 6 Furcht und Zittern kamen mich an, und Schauder bedeckte mich. 7 Und ich sprach: O dass ich Flügel hätte wie die Taube! Ich wollte hinfliegen und ruhen. 8 Siehe, weithin entflöhe ich, würde mich in der Wüste aufhalten. (Sela.) 9 Ich wollte schnell entkommen vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm. 10 Vernichte, Herr, zerteile ihre Zunge! Denn Gewalttat und Streit habe ich in der Stadt gesehen. 11 Tag und Nacht machen sie die Runde um sie auf ihren Mauern; und Unheil und Mühsal sind in ihrer Mitte. 12 Schadentun ist in ihrer Mitte, und Bedrückung und Trug weichen nicht von ihrer Straße. 13 Denn nicht ein Feind ist es, der mich höhnt, sonst würde ich es ertragen; nicht mein Hasser ist es, der gegen mich großgetan hat, sonst würde ich mich vor ihm verbergen; 14 sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter; 15 die wir trauten Umgang miteinander pflogen, ins Haus Gottes wandelten mit der Menge. 16 Der Tod überrasche sie! Lebendig mögen sie hinabfahren in den Scheol, denn Bosheiten sind in ihrer Wohnung, in ihrem Innern. 17 Ich aber, ich rufe zu Gott, und der HERR rettet mich. 18 Abends und morgens und mittags muss ich klagen und stöhnen, und er hört meine Stimme. 19 Er hat meine Seele in Frieden erlöst aus dem Kampf gegen mich; denn ihrer sind viele gegen mich gewesen. 20 Hören wird Gott und sie demütigen – er thront ja von alters her (Sela) –; weil es keine Änderung bei ihnen gibt und sie Gott nicht fürchten. 21 Er hat seine Hände ausgestreckt gegen die, die mit ihm in Frieden waren; seinen Bund hat er gebrochen. 22 Glatt sind die Milchworte seines Mundes, und Krieg ist sein Herz; geschmeidiger sind seine Worte als Öl, und sie sind gezogene Schwerter. 23 Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist, und er wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, dass der Gerechte wanke! 24 Und du, Gott, wirst sie hinabstürzen in die Grube des Verderbens; die Männer des Blutes und des Truges werden nicht zur Hälfte bringen ihre Tage. Ich aber werde auf dich vertrauen. Chapter 56 1 (Dem Vorsänger, nach: „Die Taube der fernen Terebinthen“. Von David, ein Gedicht, als die Philister ihn in Gat ergriffen.) 2 Sei mir gnädig, o Gott! Denn es schnaubt nach mir der Mensch; den ganzen Tag mich befehdend, bedrückt er mich. 3 Es schnauben meine Feinde den ganzen Tag; denn viele befehden mich in Hochmut. 4 An dem Tag, da ich mich fürchte, vertraue ich auf dich. 5 In Gott werde ich rühmen sein Wort; auf Gott vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte das Fleisch mir tun? 6 Meine Worte verdrehen sie den ganzen Tag, alle ihre Gedanken sind gegen mich zum Bösen. 7 Sie rotten sich zusammen, verstecken sich, sie beobachten meine Fersen, weil sie meiner Seele auflauern. 8 Sollte bei ihrem Frevel Rettung für sie sein? Im Zorn stürze nieder die Völker, o Gott! 9 Mein Umherirren zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch? 10 Dann werden meine Feinde umkehren an dem Tag, da ich rufe; dieses weiß ich, dass Gott für mich ist. 11 In Gott werde ich rühmen das Wort, in dem HERRN werde ich rühmen das Wort. 12 Auf Gott vertraue ich; ich werde mich nicht fürchten; was sollte der Mensch mir tun? 13 Auf mir, o Gott, sind deine Gelübde, ich werde dir Dankopfer entrichten. 14 Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, ja, meine Füße vom Sturz, um zu wandeln vor dem Angesicht Gottes im Licht der Lebendigen. Chapter 57 1 (Dem Vorsänger. „Verdirb nicht!“ Von David, ein Gedicht, als er vor Saul in die Höhle floh.) 2 Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig! Denn zu dir nimmt Zuflucht meine Seele, und ich will Zuflucht nehmen zu dem Schatten deiner Flügel, bis vorübergezogen das Verderben. 3 Zu Gott, dem Höchsten, will ich rufen, zu dem Gott, der es für mich vollendet. 4 Vom Himmel wird er senden und mich retten; er macht zum Hohn den, der nach mir schnaubt. (Sela.) Senden wird Gott seine Güte und seine Wahrheit. 5 Mitten unter Löwen ist meine Seele, unter Flammensprühenden liege ich, unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile, und deren Zunge ein scharfes Schwert ist. 6 Erhebe dich über die Himmel, o Gott! Über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit! 7 Ein Netz haben sie meinen Schritten bereitet, es beugte sich nieder meine Seele; eine Grube haben sie vor mir gegraben, sie sind mitten hineingefallen. (Sela.) 8 Befestigt ist mein Herz, o Gott, befestigt ist mein Herz! Ich will singen und Psalmen singen. 9 Wache auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Laute! Ich will aufwecken die Morgenröte. 10 Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, will dich besingen unter den Völkerschaften; 11 denn groß bis zu den Himmeln ist deine Güte, und bis zu den Wolken deine Wahrheit. 12 Erhebe dich über die Himmel, o Gott! Über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit! Chapter 58 1 (Dem Vorsänger. „Verdirb nicht!“ Von David, ein Gedicht.) 2 Redet ihr wirklich Gerechtigkeit durch Verstummen? Richtet ihr in Geradheit, ihr Menschenkinder? 3 Ja, im Herzen übt ihr Ungerechtigkeiten; eurer Hände Gewalttat wiegt ihr ab im Land. 4 Abgewichen sind die Gottlosen von Mutterschoß an, es irren von Mutterleib an die Lügenredner. 5 Gift haben sie gleich Schlangengift, wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt, 6 die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer, des Zauberers, der der Zaubersprüche kundig ist. 7 Zerschmettere, o Gott, ihre Zähne in ihrem Maul, brich aus das Gebiss der jungen Löwen, HERR! 8 Lass sie zergehen wie Wasser, die zerfließen! Legt er seine Pfeile an, so seien sie wie abgestumpft! 9 Lass sie sein gleich der Schnecke, die zerschmelzend dahingeht, gleich der Fehlgeburt einer Frau, die die Sonne nie erblickt hat! 10 Bevor eure Töpfe den Dorn merken, möge er ihn, frisch oder brennend, wegstürmen! 11 Freuen wird sich der Gerechte, wenn er die Rache anschaut; er wird seine Füße baden im Blut des Gottlosen. 12 Und der Mensch wird sagen: Doch, es gibt Lohn für den Gerechten; doch, es gibt einen Gott, der auf der Erde richtet. Chapter 59 1 (Dem Vorsänger. „Verdirb nicht!“ Von David, ein Gedicht, als Saul sandte, und sie sein Haus bewachten, um ihn zu töten.) 2 Befreie mich von meinen Feinden, o mein Gott! Setze mich in Sicherheit vor denen, die sich gegen mich erheben! 3 Befreie mich von denen, die Frevel tun, und rette mich von den Blutmenschen! 4 Denn siehe, sie lauern auf meine Seele; Starke rotten sich gegen mich ohne meine Übertretung und ohne meine Sünde, HERR! 5 Ohne eine Schuld meinerseits laufen und bereiten sie sich; wache auf, mir entgegen, und sieh! 6 Ja, du, HERR, Gott der Heerscharen, Gott Israels, erwache, um heimzusuchen alle Nationen! Sei keinem gnädig von den treulos Frevelnden! (Sela.) 7 Am Abend kehren sie zurück, heulen wie Hunde und rings umgehen sie die Stadt. 8 Siehe, aus ihrem Mund sprudeln sie Böses hervor, Schwerter sind auf ihren Lippen – denn: „Wer hört?“ 9 Du aber, HERR, wirst ihrer lachen, wirst spotten aller Nationen. 10 Meine Stärke, auf dich will ich achten; denn Gott ist meine hohe Festung. 11 Mein Gott wird mir mit seiner Güte zuvorkommen; Gott wird mich meine Lust sehen lassen an meinen Feinden. 12 Töte sie nicht, damit mein Volk es nicht vergesse; lass sie umherirren durch deine Macht, und stürze sie nieder, Herr, unser Schild! 13 Sünde ihres Mundes ist das Wort ihrer Lippen; so lass sie gefangen werden in ihrem Hochmut und wegen des Fluches und wegen der Lüge, die sie aussprechen! 14 Mach ein Ende im Grimm, mache ein Ende, dass sie nicht mehr seien, und erkennen, dass Gott in Jakob herrscht bis an die Enden der Erde! (Sela.) 15 Und am Abend kehren sie zurück, heulen wie Hunde und rings umgehen sie die Stadt. 16 Sie schweifen umher nach Speise; sie übernachten, wenn sie auch nicht satt sind. 17 Ich aber will singen von deiner Stärke und des Morgens jubelnd preisen deine Güte; denn du bist mir eine hohe Festung gewesen und eine Zuflucht am Tag meiner Bedrängnis. 18 Dir, meine Stärke, will ich Psalmen singen; denn Gott ist meine hohe Festung, der Gott meiner Güte. Chapter 60 1 (Dem Vorsänger; nach Schuschan-Eduth. Ein Gedicht von David, zum Lehren, 2 als er kämpfte mit den Syrern von Mesopotamien und mit den Syrern von Zoba und Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, 12.000 Mann.) 3 Gott, du hast uns verworfen, hast uns zerstreut, bist zornig gewesen; führe uns wieder zurück! 4 Du hast das Land erschüttert, hast es zerrissen; heile seine Risse, denn es wankt! 5 Du hast dein Volk Hartes sehen lassen, mit Taumelwein hast du uns getränkt. 6 Denen, die dich fürchten, hast du ein Panier gegeben, dass es sich erhebe um der Wahrheit willen. (Sela.) 7 Damit befreit werden deine Geliebten, rette durch deine Rechte und erhöre uns! 8 Gott hat geredet in seiner Heiligkeit: Frohlocken will ich, will Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen. 9 Mein ist Gilead, und mein Manasse, und Ephraim ist die Wehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab. 10 Moab ist mein Waschbecken, auf Edom will ich meine Sandale werfen; Philistäa, jauchze mir zu! 11 Wer wird mich führen in die feste Stadt, wer wird mich leiten bis nach Edom? 12 Nicht du, Gott, der du uns verworfen hast und nicht auszogst, o Gott, mit unseren Heeren? 13 Schaffe uns Hilfe aus der Bedrängnis! Menschenrettung ist ja eitel. 14 Mit Gott werden wir mächtige Taten tun; und er, er wird unsere Bedränger zertreten. Chapter 61 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Von David.) 2 Höre, Gott, mein Schreien, horche auf mein Gebet! 3 Vom Ende der Erde werde ich zu dir rufen, wenn mein Herz verschmachtet; du wirst mich auf einen Felsen leiten, der mir zu hoch ist. 4 Denn du bist mir eine Zuflucht gewesen, ein starker Turm, vor dem Feind. 5 Ich werde mich in deinem Zelt aufhalten in Ewigkeit, werde Zuflucht nehmen zu dem Schutz deiner Flügel. (Sela.) 6 Denn du, Gott, hast auf meine Gelübde gehört, hast mir gegeben das Erbteil derer, die deinen Namen fürchten. 7 Du wirst Tage hinzufügen zu den Tagen des Königs; seine Jahre werden sein wie Geschlechter und Geschlechter. 8 Er wird ewiglich bleiben vor dem Angesicht Gottes. Bestelle Güte und Wahrheit, dass sie ihn behüten! 9 So werde ich deinen Namen besingen auf ewig, indem ich meine Gelübde bezahle Tag für Tag. Chapter 62 1 (Dem Vorsänger; für Jeduthun. Ein Psalm von David.) 2 Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Rettung. 3 Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Festung; ich werde nicht viel wanken. 4 Bis wann wollt ihr gegen einen Mann anstürmen? Ihr alle ihn niederreißen wie eine überhängende Wand, eine angestoßene Mauer? 5 Sie ratschlagen nur, ihn von seiner Höhe zu stoßen; sie haben Wohlgefallen an der Lüge; mit ihrem Mund segnen sie, und in ihrem Innern fluchen sie. (Sela.) 6 Nur auf Gott vertraue still meine Seele! Denn von ihm kommt meine Erwartung. 7 Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Festung; ich werde nicht wanken. 8 Auf Gott ruht mein Heil und meine Herrlichkeit; der Fels meiner Stärke, meine Zuflucht, ist in Gott. 9 Vertraut auf ihn allezeit, o Volk! Schüttet vor ihm aus euer Herz! Gott ist unsere Zuflucht. (Sela.) 10 Nur Eitelkeit sind die Menschensöhne, Lüge die Männersöhne. Auf der Waagschale steigen sie empor, sie sind allesamt leichter als ein Hauch. 11 Vertraut nicht auf Erpressung, und setzt nicht eitle Hoffnung auf Raub. Wenn der Reichtum wächst, so setzt euer Herz nicht darauf! 12 Einmal hat Gott geredet, zweimal habe ich dieses gehört, dass die Stärke Gottes sei. 13 Und dein, o Herr, ist die Güte; denn du, du vergiltst jedem nach seinem Werk. Chapter 63 1 (Ein Psalm von David, als er in der Wüste Juda war.) 2 Gott, du bist mein Gott! Frühe suche ich dich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in einem dürren und lechzenden Land ohne Wasser, 3 – wie ich dich angeschaut habe im Heiligtum – um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen. 4 Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen. 5 So werde ich dich preisen während meines Lebens, meine Hände aufheben in deinem Namen. 6 Wie von Mark und Fett wird gesättigt werden meine Seele, und mit jubelnden Lippen wird loben mein Mund, 7 wenn ich deiner gedenke auf meinem Lager, über dich sinne in den Nachtwachen. 8 Denn du bist mir zur Hilfe gewesen, und ich werde jubeln in dem Schatten deiner Flügel. 9 Meine Seele hängt dir nach, es hält mich aufrecht deine Rechte. 10 Jene aber, die nach meinem Leben trachten, um es zu verderben, werden hineingehen in die untersten Örter der Erde. 11 Man wird sie preisgeben der Gewalt des Schwertes, das Teil der Schakale werden sie sein. 12 Und der König wird sich freuen in Gott; es wird sich rühmen jeder, der bei ihm schwört; denn der Mund der Lügenredner wird verstopft werden. Chapter 64 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage; vor dem Schrecken des Feindes behüte mein Leben! 3 Verbirg mich vor dem geheimen Rat der Übeltäter, vor der Rotte derer, die Frevel tun! 4 Die ihre Zunge geschärft haben wie ein Schwert, ihren Pfeil angelegt, bitteres Wort, 5 um im Versteck zu schießen auf den Tadellosen: Plötzlich schießen sie auf ihn und scheuen sich nicht. 6 Sie stärken sich in einer bösen Sache; sie reden davon, Fallstricke zu verbergen; sie sagen: Wer wird uns sehen? 7 Sie denken Schlechtigkeiten aus: „Wir haben es fertig, der Plan ist ausgedacht!“ Und eines jeden Inneres und Herz ist tief. 8 Aber Gott schießt auf sie – plötzlich kommt ein Pfeil: Ihre Wunden sind da. 9 Und sie werden zu Fall gebracht, ihre Zunge kommt über sie; alle, die sie sehen, werden den Kopf schütteln. 10 Und es werden sich fürchten alle Menschen, und das Tun Gottes verkünden und sein Werk erwägen. 11 Der Gerechte wird sich in dem HERRN freuen und bei ihm Zuflucht suchen; und es werden sich rühmen alle von Herzen Aufrichtigen. Chapter 65 1 (Dem Vorsänger, ein Psalm. Von David, ein Lied.) 2 Deiner harrt schweigend der Lobgesang, o Gott, in Zion, und dir wird bezahlt werden das Gelübde. 3 Hörer des Gebets! Zu dir wird kommen alles Fleisch. 4 Ungerechtigkeiten haben mich überwältigt; unsere Übertretungen, du wirst sie vergeben. 5 Glückselig der, den du erwählst und herzunahen lässt, dass er wohne in deinen Vorhöfen! Wir werden gesättigt werden mit dem Guten deines Hauses, dem Heiligen deines Tempels. 6 Du wirst uns antworten durch furchtbare Dinge in Gerechtigkeit, Gott unseres Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Meere! 7 Der die Berge feststellt durch seine Kraft, umgürtet ist mit Macht, 8 der das Brausen der Meere stillt, das Brausen ihrer Wellen und das Getümmel der Völkerschaften. 9 Und es fürchten sich die Bewohner der Enden der Erde vor deinen Zeichen; du machst jauchzen die Ausgänge des Morgens und des Abends. 10 Du hast die Erde heimgesucht und ihr Überfluss gewährt, du bereicherst sie sehr: Gottes Bach ist voll Wassers. Du bereitest ihr Getreide, wenn du sie so bereitest. 11 Du tränkst ihre Furchen, ebnest ihre Schollen, du erweichst sie mit Regengüssen, segnest ihr Gewächs. 12 Du hast gekrönt das Jahr deiner Güte, und deine Spuren triefen von Fett. 13 Es triefen die Auen der Steppe, und mit Jubel umgürten sich die Hügel. 14 Die Triften bekleiden sich mit Herden, und die Täler bedecken sich mit Korn; sie jauchzen, ja, sie singen. Chapter 66 1 (Dem Vorsänger. Ein Lied, ein Psalm.) Jauchzt Gott, ganze Erde! 2 Besingt die Herrlichkeit seines Namens, macht herrlich sein Lob! 3 Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Stärke unterwerfen sich dir deine Feinde mit Schmeichelei. 4 Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird besingen deinen Namen. (Sela.) 5 Kommt und seht die Großtaten Gottes; furchtbar ist er in seinem Tun gegen die Menschenkinder. 6 Er wandelte das Meer in trockenes Land, sie gingen zu Fuß durch den Strom; da freuten wir uns in ihm. 7 Er herrscht durch seine Macht auf ewig; seine Augen beobachten die Nationen. – Dass sich nicht erheben die Widerspenstigen! (Sela.) 8 Preist, ihr Völker, unseren Gott, und lasst hören die Stimme seines Lobes. 9 der unsere Seele am Leben erhalten und nicht zugelassen hat, dass unsere Füße wankten! 10 Denn du hast uns geprüft, o Gott, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert. 11 Du hast uns ins Netz gebracht, hast eine drückende Last auf unsere Lenden gelegt. 12 Du hast Menschen reiten lassen auf unserem Haupt; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung. 13 Ich will eingehen in dein Haus mit Brandopfern, will dir bezahlen meine Gelübde, 14 wozu sich weit aufgetan meine Lippen, und die mein Mund ausgesprochen hat in meiner Bedrängnis. 15 Brandopfer von Mastvieh will ich dir opfern samt Räucherwerk von Widdern; Rinder samt Böcken will ich opfern. (Sela.) 16 Kommt, hört zu, alle, die ihr Gott fürchtet, und ich will erzählen, was er an meiner Seele getan hat. 17 Zu ihm rief ich mit meinem Mund, und seine Erhebung war unter meiner Zunge. 18 Wenn ich es in meinem Herzen auf Frevel abgesehen hätte, so würde der Herr nicht gehört haben. 19 Doch Gott hat gehört, er hat gemerkt auf die Stimme meines Gebets. 20 Gepriesen sei Gott, der nicht abgewiesen hat mein Gebet, noch von mir abgewandt seine Güte! Chapter 67 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Psalm, ein Lied.) 2 Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns, (Sela) 3 dass man auf der Erde erkenne deinen Weg, unter allen Nationen deine Rettung! 4 Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. 5 Es werden sich freuen und jubeln die Völkerschaften; denn du wirst die Völker richten in Geradheit, und die Völkerschaften auf der Erde, du wirst sie leiten. (Sela.) 6 Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. 7 Die Erde gibt ihren Ertrag; Gott, unser Gott, wird uns segnen. 8 Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden ihn fürchten. Chapter 68 1 (Dem Vorsänger. Von David. Ein Psalm, ein Lied.) 2 Möge Gott aufstehen! Mögen sich zerstreuen seine Feinde, und vor ihm fliehen seine Hasser! 3 Wie Rauch vertrieben wird, so wirst du sie vertreiben; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen umkommen vor dem Angesicht Gottes. 4 Aber freuen werden sich die Gerechten, sie werden frohlocken vor dem Angesicht Gottes und jubeln in Freude. 5 Singt Gott, besingt seinen Namen! Macht Bahn dem, der einherfährt durch die Wüsteneien, Jah ist sein Name, und frohlockt vor ihm! 6 Ein Vater der Waisen und ein Richter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. 7 Gott lässt Einsame in einem Haus wohnen, führt Gefangene hinaus ins Glück; die Widerspenstigen aber wohnen in der Dürre. 8 Gott, als du auszogst vor deinem Volk, als du einherschrittest durch die Wüste, (Sela) 9 da bebte die Erde, – auch troffen die Himmel vor Gott – jener Sinai vor Gott, dem Gott Israels. 10 Reichlichen Regen gossest du aus, o Gott; dein Erbteil – wenn es ermattet war, richtetest du es auf. 11 Deine Schar hat darin gewohnt; du bereitetest in deiner Güte für den Elenden, o Gott! 12 Der Herr erlässt das Wort; der Siegesbotinnen ist eine große Schar. 13 Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen, und die Hausbewohnerin verteilt die Beute. 14 Wenn ihr zwischen den Hürden liegt, werdet ihr sein wie die Flügel einer Taube, die überzogen sind mit Silber, und ihre Schwingen mit grüngelbem Gold. 15 Wenn der Allmächtige Könige darin zerstreut, wird es schneeweiß auf dem Zalmon. 16 Der Berg Basans ist ein Berg Gottes, ein gipfelreicher Berg ist der Berg Basans. 17 Warum blickt ihr neidisch, ihr gipfelreichen Berge, auf den Berg, den Gott begehrt hat zu seinem Wohnsitz? Auch wird der HERR für immer dort wohnen. 18 Der Wagen Gottes sind zwei Zehntausende, Tausende und aber Tausende; der Herr ist unter ihnen: – ein Sinai an Heiligkeit. 19 Du bist aufgefahren in die Höhe, du hast die Gefangenschaft gefangen geführt; du hast Gaben empfangen im Menschen, und selbst für Widerspenstige, damit der HERR, Gott, eine Wohnung habe. 20 Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er unsere Last; Gott ist unsere Rettung. (Sela.) 21 Gott ist uns ein Gott der Rettungen, und bei dem HERRN, dem Herrn, stehen die Ausgänge vom Tod. 22 Gewiss, Gott wird zerschmettern das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel dessen, der in seinen Vergehungen wandelt. 23 Der Herr sprach: Ich werde zurückbringen aus Basan, zurückbringen aus den Tiefen des Meeres, 24 damit du deinen Fuß in Blut badest, und die Zunge deiner Hunde von den Feinden ihr Teil habe. 25 Gesehen haben sie deine Züge, o Gott, die Züge meines Gottes, meines Königs im Heiligtum. 26 Voran gingen Sänger, danach Saitenspieler, inmitten tamburinschlagender Jungfrauen. 27 „Preist Gott, den Herrn, in den Versammlungen, die ihr aus der Quelle Israels seid!“ 28 Da sind Benjamin, der Jüngste, ihr Herrscher, die Fürsten Judas, ihre Schar, die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naphtalis. 29 Geboten hat dein Gott deine Stärke. Stärke, o Gott, das was du für uns gewirkt hast! 30 Um deines Tempels in Jerusalem willen werden Könige dir Geschenke bringen. 31 Schilt das Tier des Schilfes, die Schar der Stiere mit den Kälbern der Völker; jeder wird sich dir unterwerfen mit Silberbarren. Zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg! 32 Es werden kommen die Großen aus Ägypten; Äthiopien wird eilends seine Hände ausstrecken zu Gott. 33 Ihr Königreiche der Erde, singt Gott, besingt den Herrn, (Sela) 34 den, der auf den Himmeln einherfährt, den Himmeln der Vorzeit! Siehe, er lässt seine Stimme erschallen, eine mächtige Stimme. 35 Gebt Gott Stärke! Seine Hoheit ist über Israel, und seine Macht in den Wolken. 36 Furchtbar bist du, Gott, aus deinen Heiligtümern her; der Gott Israels, er ist es, der Stärke und Kraft gibt dem Volk. Gepriesen sei Gott! Chapter 69 1 (Dem Vorsänger, nach Schoschannim. Von David.) 2 Rette mich, o Gott, denn die Wasser sind bis an die Seele gekommen! 3 Ich bin versunken in tiefen Schlamm, und kein Grund ist da; in Wassertiefen bin ich gekommen, und die Flut überströmt mich. 4 Ich bin müde vom Rufen, entzündet ist meine Kehle; meine Augen schwinden hin, harrend auf meinen Gott. 5 Mehr als die Haare meines Hauptes sind derer, die ohne Ursache mich hassen; mächtig sind meine Vertilger, die ohne Grund mir feind sind; was ich nicht geraubt habe, muss ich dann erstatten. 6 Du, o Gott, weißt um meine Torheit, und meine Vergehungen sind dir nicht verborgen. 7 Lass nicht durch mich beschämt werden die auf dich harren, Herr, HERR der Heerscharen! Lass nicht durch mich zuschanden werden, die dich suchen, Gott Israels! 8 Denn deinetwegen trage ich Hohn, hat Schande bedeckt mein Angesicht. 9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern, und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter. 10 Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. 11 Als ich weinte, und meine Seele im Fasten war, da wurde es mir zu Schmähungen; 12 als ich mich in Sacktuch kleidete, da wurde ich ihnen zum Sprichwort. 13 Die im Tor sitzen, reden über mich, und ich bin das Saitenspiel der Zecher. 14 Ich aber, mein Gebet ist zu dir, HERR, zur Zeit der Annehmung. O Gott, nach der Größe deiner Güte, erhöre mich nach der Wahrheit deines Heils! 15 Zieh mich heraus aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich errettet werden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen! 16 Lass die Flut der Wasser mich nicht überströmen, und die Tiefe mich nicht verschlingen; und lass die Grube ihren Mund nicht über mir verschließen! 17 Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Güte; wende dich zu mir nach der Größe deiner Erbarmungen! 18 Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin bedrängt; eilends erhöre mich! 19 Nahe meiner Seele, erlöse sie; erlöse mich um meiner Feinde willen! 20 Du, du kennst meinen Hohn und meine Schmach und meine Schande; vor dir sind alle meine Bedränger. 21 Der Hohn hat mein Herz gebrochen, und ich bin ganz elend; und ich habe auf Mitleiden gewartet, und da war keines, und auf Tröster, und ich habe keine gefunden. 22 Und sie gaben in meine Speise Galle, und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig. 23 Es werde zur Schlinge vor ihnen ihr Tisch, und ihnen, den Sorglosen, zum Fallstrick! 24 Lass dunkel werden ihre Augen, dass sie nicht sehen; und lass beständig wanken ihre Lenden! 25 Schütte über sie aus deinen Grimm, und deines Zorns Glut erreiche sie! 26 Verwüstet sei ihre Wohnung, in ihren Zelten sei kein Bewohner! 27 Denn den du geschlagen hast, haben sie verfolgt, und von dem Schmerz deiner Verwundeten erzählen sie. 28 Füge Ungerechtigkeit zu ihrer Ungerechtigkeit, und lass sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit! 29 Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens, und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten! 30 Ich aber bin elend, und mir ist wehe; deine Rettung, o Gott, setze mich in Sicherheit! 31 Rühmen will ich den Namen Gottes im Lied, und ihn erheben mit Lob. 32 Und es wird dem HERRN wohlgefälliger sein als ein Stier, ein Stier mit Hörnern und gespaltenen Hufen. 33 Die Sanftmütigen werden es sehen, sie werden sich freuen; ihr, die ihr Gott sucht, es lebe euer Herz! 34 Denn der HERR hört auf die Armen, und seine Gefangenen verachtet er nicht. 35 Ihn sollen loben Himmel und Erde, die Meere, und alles, was in ihnen wimmelt! 36 Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen; und sie werden dort wohnen und es besitzen. 37 Und die Nachkommenschaft seiner Knechte wird es erben; und die seinen Namen lieben werden darin wohnen. Chapter 70 1 (Dem Vorsänger. Von David, zum Gedächtnis.) 2 Eile, Gott, mich zu erretten, HERR, zu meiner Hilfe! 3 Lass beschämt und mit Scham bedeckt werden, die nach meinem Leben trachten! Lass zurückweichen und zuschanden werden, die Gefallen haben an meinem Unglück! 4 Lass umkehren ob ihrer Schande, die sagen: Haha! Haha! 5 Lass fröhlich sein und in dir sich freuen alle, die dich suchen! Und die deine Rettung lieben lass stets sagen: Erhoben sei Gott! 6 Ich aber bin elend und arm; o Gott, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Erretter bist du; HERR, zögere nicht! Chapter 71 1 Auf dich, HERR, traue ich: Lass mich nimmer beschämt werden! 2 In deiner Gerechtigkeit befreie mich und errette mich! Neige dein Ohr zu mir und schaffe mir Rettung! 3 Sei mir ein Fels zur Wohnung, um stets dahin zu gehen! Du hast geboten, mich zu retten, denn du bist mein Fels und meine Burg. 4 Mein Gott, errette mich aus der Hand des Gottlosen, aus der Faust des Ungerechten und des Gewaltsamen! 5 Denn du bist meine Hoffnung, Herr, HERR, meine Zuversicht von meiner Jugend an. 6 Auf dich habe ich mich gestützt von Mutterschoß an, aus meiner Mutter Leib zogst du mich hervor; von dir ist stets mein Lobgesang. 7 Vielen bin ich wie ein Wunder; du aber bist meine starke Zuflucht. 8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, von deinem Ruhm den ganzen Tag. 9 Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters; beim Schwinden meiner Kraft verlass mich nicht! 10 Denn meine Feinde haben von mir geredet, und die auf meine Seele lauern, miteinander geratschlagt; 11 und sie sagen: Gott hat ihn verlassen; verfolgt und greift ihn, denn kein Erretter ist da! 12 O Gott, sei nicht fern von mir; mein Gott, eile zu meiner Hilfe! 13 Lass beschämt werden, lass vergehen, die gegen meine Seele sind! Lass mit Hohn und Schande bedeckt werden, die mein Unglück suchen! 14 Ich aber will beständig harren und all dein Lob vermehren. 15 Mein Mund soll erzählen deine Gerechtigkeit, den ganzen Tag deine Rettung; denn ich weiß sie nicht zu zählen. 16 Ich werde kommen mit den Machttaten des Herrn, HERRN, werde gedenken deiner Gerechtigkeit, deiner allein. 17 Gott, Du hast mich gelehrt von meiner Jugend an, und bis hierher habe ich deine Wundertaten verkündet. 18 Und auch bis zum Alter und bis zum Greisentum verlass mich nicht, o Gott, bis ich verkünde deinen Arm dem zukünftigen Geschlecht, allen, die kommen werden, deine Macht! 19 Und deine Gerechtigkeit, o Gott, reicht bis zur Höhe; du, der du große Dinge getan hast, o Gott, wer ist wie du? 20 Du, der du uns viele Bedrängnisse und Übel hast sehen lassen, du wirst uns wieder beleben, und uns wieder heraufführen aus den Tiefen der Erde. 21 Du wirst meine Größe vermehren, und du wirst dich wenden und mich trösten. 22 Auch will ich dich preisen mit der Harfe, ja, deine Wahrheit, mein Gott! Ich will dir Psalmen singen mit der Laute, du Heiliger Israels! 23 Jubeln werden meine Lippen, wenn ich dir Psalmen singe, und meine Seele, die du erlöst hast; 24 auch meine Zunge wird von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag; denn beschämt, denn mit Scham sind bedeckt worden, die mein Unglück suchen. Chapter 72 1 (Für Salomo.) O Gott, gib dem König deine Gerichte, und deine Gerechtigkeit dem Sohn des Königs! 2 Er wird dein Volk richten in Gerechtigkeit, und deine Elenden nach Recht. 3 Es werden dem Volk Frieden tragen die Berge und die Hügel durch Gerechtigkeit. 4 Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes; er wird retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker wird er zertreten. 5 Man wird dich fürchten von Geschlecht zu Geschlecht, so lange Sonne und Mond bestehen. 6 Er wird herabkommen wie ein Regen auf die gemähte Flur, wie Regenschauer, Regengüsse auf das Land. 7 In seinen Tagen wird der Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist. 8 Und er wird herrschen von Meer zu Meer, und vom Strom bis an die Enden der Erde. 9 Vor ihm werden sich beugen die Bewohner der Wüste, und seine Feinde werden den Staub lecken; 10 die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Geschenke entrichten, es werden Abgaben darbringen die Könige von Scheba und Seba. 11 Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen. 12 Denn erretten wird er den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden, der keinen Helfer hat; 13 er wird sich erbarmen des Geringen und des Armen, und die Seelen der Armen wird er retten. 14 Von Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird teuer sein in seinen Augen. 15 Und er wird leben, und von dem Gold Schebas wird man ihm geben; und man wird beständig für ihn beten, den ganzen Tag ihn segnen. 16 Es wird Überfluss an Getreide sein im Land, auf dem Gipfel der Berge; wie der Libanon wird rauschen seine Frucht; und Menschen werden hervorblühen aus den Städten wie das Kraut der Erde. 17 Sein Name wird ewig sein. So lange die Sonne besteht, wird fortdauern sein Name; und in ihm wird man sich segnen; alle Nationen werden ihn glücklich preisen. * * * 18 Gepriesen sei der HERR, Gott, der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! 19 Und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen. 20 Es sind zu Ende die Gebete Davids, des Sohnes Isais. Chapter 73 1 (Ein Psalm; von Asaph.) Ja, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind. 2 Ich aber – wenig fehlte, so wären meine Füße abgewichen, um nichts wären ausgeglitten meine Schritte. 3 Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich sah die Wohlfahrt der Gottlosen. 4 Denn keine Qualen haben sie bei ihrem Tod, und wohlgenährt ist ihr Leib. 5 Nicht sind sie im Ungemach der Sterblichen, und mit den Menschen werden sie nicht geplagt. 6 Deshalb umgibt sie der Hochmut wie ein Halsgeschmeide, Gewalttat umhüllt sie wie ein Gewand. 7 Es tritt aus dem Fett hervor ihr Auge; sie fließen über in den Einbildungen des Herzens. 8 Sie höhnen und reden in Bosheit von Bedrückung; von oben herab reden sie. 9 Sie setzen in den Himmel ihren Mund, und ihre Zunge wandelt auf der Erde. 10 Deshalb wendet sich hierher sein Volk, und Wasser in Fülle wird von ihnen geschlürft. 11 Und sie sprechen: Wie wüsste es Gott, und wie sollte Wissen sein bei dem Höchsten? 12 Siehe, diese sind Gottlose, und, immer sorglos, erwerben sie sich Vermögen. 13 Ich habe mein Herz bestimmt vergebens gereinigt, und meine Hände in Unschuld gewaschen, 14 da ich ja geplagt wurde den ganzen Tag und alle Morgen meine Züchtigung da war. 15 Wenn ich gesagt hätte: Ich will ebenso reden, siehe, so wäre ich treulos gewesen dem Geschlecht deiner Söhne. 16 Da dachte ich nach, um dieses zu begreifen: Eine mühevolle Arbeit war es in meinen Augen; 17 bis ich hineinging in die Heiligtümer Gottes und jener Ende erkannte. 18 Ja, auf schlüpfrige Örter setzt du sie, stürzt sie hin zu Trümmern. 19 Wie sind sie so plötzlich verwüstet, haben ein Ende genommen, sind umgekommen durch Schrecknisse! 20 Wie einen Traum nach dem Erwachen wirst du, Herr, beim Aufwachen ihr Bild verachten. 21 Als mein Herz sich erbitterte und es mich in meinen Nieren stach, 22 da war ich dumm und wusste nichts; ein Tier war ich bei dir. 23 Doch ich bin stets bei dir: Du hast mich erfasst bei meiner rechten Hand; 24 durch deinen Rat wirst du mich leiten, und nach der Herrlichkeit wirst du mich aufnehmen. 25 Wen habe ich im Himmel? Und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde. 26 Vergeht mein Fleisch und mein Herz – meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig. 27 Denn siehe, es werden umkommen, die dir ferne sind; du vertilgst alle, die buhlerisch von dir abweichen. 28 Ich aber, Gott zu nahen ist mir gut; ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, HERRN, gesetzt, um zu erzählen alle deine Taten. Chapter 74 1 (Ein Maskil; von Asaph.) Gott, warum hast du verworfen für immer, raucht dein Zorn gegen die Herde deiner Weide? 2 Gedenke deiner Gemeinde, die du erworben hast damals, erlöst als dein Erbteil – des Berges Zion, auf dem du gewohnt hast! 3 Erhebe deine Tritte zu den immerwährenden Trümmern! Alles im Heiligtum hat der Feind zerstört. 4 Es brüllen deine Widersacher inmitten deiner Versammlungsstätte; sie haben ihre Zeichen als Zeichen gesetzt. 5 Sie erscheinen wie einer, der die Axt emporhebt im Dickicht des Waldes; 6 und jetzt zerschlagen sie sein Schnitzwerk allzumal mit Beilen und mit Hämmern. 7 Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, zu Boden entweiht die Wohnung deines Namens. 8 Sie sprachen in ihrem Herzen: Lasst uns sie niederzwingen allesamt! – Verbrannt haben sie alle Versammlungsstätten Gottes im Land. 9 Unsere Zeichen sehen wir nicht; kein Prophet ist mehr da, und keiner bei uns, der weiß, bis wann. 10 Bis wann, o Gott, soll höhnen der Bedränger, soll der Feind deinen Namen verachten immerfort? 11 Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück? Hervor aus deinem Schoß, mach ein Ende! 12 Gott ist ja mein König von alters her, der Rettungen schafft inmitten des Landes. 13 Du zerteiltest das Meer durch deine Macht, zerschelltest die Häupter der Wasserungeheuer auf den Wassern. 14 Du zerschmettertest die Häupter des Leviatans, gabst ihn zur Speise dem Volk, den Bewohnern der Wüste. 15 Du ließest Quelle und Bach hervorbrechen, immerfließende Ströme trocknetest du aus. 16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; den Mond und die Sonne hast du bereitet. 17 Du hast festgestellt alle Grenzen der Erde; Sommer und Winter, du hast sie gebildet. 18 Gedenke dessen: Der Feind hat den HERRN gehöhnt, und ein törichtes Volk hat deinen Namen verachtet. 19 Gib nicht dem Raubtier hin die Seele deiner Turteltaube; die Schar deiner Elenden vergiss nicht für immer! 20 Schaue hin auf den Bund! Denn die finsteren Örter der Erde sind voll von Wohnungen der Gewalttat. 21 Nicht kehre beschämt zurück der Unterdrückte; lass den Elenden und Armen deinen Namen loben! 22 Steh auf, o Gott, führe deinen Rechtsstreit! Gedenke deiner Verhöhnung von den Toren den ganzen Tag! 23 Vergiss nicht die Stimme deiner Widersacher! Das Getöse derer, die sich gegen dich erheben, steigt auf beständig. Chapter 75 1 (Dem Vorsänger. „Verdirb nicht!“ Ein Psalm von Asaph, ein Lied.) 2 Wir preisen dich, o Gott, wir preisen dich; und nahe ist dein Name, deine Wundertaten verkündigen es. 3 „Wenn ich die Versammlung empfangen werde, will ich in Geradheit richten. 4 Zerschmolzen sind die Erde und alle ihre Bewohner: Ich habe ihre Säulen festgestellt.“ (Sela.) 5 Ich sprach zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig! Und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn! 6 Erhebt nicht hoch euer Horn; redet nicht Freches mit gerecktem Hals! 7 Denn nicht von Osten, noch von Westen, und nicht von Süden her kommt Erhöhung. 8 Denn Gott ist Richter; diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er. 9 Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN, und er schäumt von Wein, ist voll von Würzwein, und er schenkt daraus: ja, seine Hefen müssen schlürfend trinken alle Gottlosen der Erde. 10 Ich aber, ich will es verkünden ewiglich, will Psalmen singen dem Gott Jakobs. 11 Und alle Hörner der Gottlosen werde ich abhauen; es werden erhöht werden die Hörner der Gerechten. Chapter 76 1 (Dem Vorsänger, mit Saitenspiel. Ein Psalm von Asaph, ein Lied.) 2 Bekannt ist Gott in Juda, in Israel groß sein Name. 3 Und in Salem ist seine Hütte, und seine Wohnung in Zion. 4 Dort zerbrach er des Bogens Blitze, Schild und Schwert und Krieg. (Sela.) 5 Glanzvoller bist du, herrlicher als die Berge des Raubes. 6 Zur Beute sind geworden die Starkherzigen, sie schlafen ihren Schlaf; und keiner der tapferen Männer fand seine Hände. 7 Vor deinem Schelten, Gott Jakobs, sind in tiefen Schlaf gesunken sowohl Wagen als Pferd. 8 Du, du bist furchtbar, und wer kann vor dir bestehen, sobald du erzürnst! 9 Du ließest Gericht hören von den Himmeln her; die Erde fürchtete sich und wurde stille, 10 als Gott aufstand zum Gericht, um zu retten alle Sanftmütigen des Landes. (Sela.) 11 Denn der Grimm des Menschen wird dich preisen; mit dem Rest des Grimmes wirst du dich gürten. 12 Tut und bezahlt Gelübde dem HERRN, eurem Gott; mögen alle, die rings um ihn her sind, Geschenke bringen dem Furchtbaren! 13 Er wird abmähen den Geist der Fürsten, er ist furchtbar den Königen der Erde. Chapter 77 1 (Dem Vorsänger, für Jeduthun. Von Asaph, ein Psalm.) 2 Meine Stimme ist zu Gott, und ich will schreien; meine Stimme ist zu Gott, und er wird mir Gehör schenken. 3 Am Tag meiner Drangsal suchte ich den Herrn; meine Hand war des Nachts ausgestreckt und ließ nicht ab; meine Seele weigerte sich getröstet zu werden. 4 Ich gedachte Gottes, und ich stöhnte; ich sann nach, und mein Geist ermattete. (Sela.) 5 Du hieltest fest die Lider meiner Augen; ich war voll Unruhe und redete nicht. 6 Ich durchdachte die Tage der Vorzeit, die Jahre der Urzeit. 7 Ich gedachte meines Saitenspiels in der Nacht; ich sann nach in meinem Herzen, und es forschte mein Geist. 8 Wird der Herr auf ewig verwerfen und von nun an keine Gunst mehr erweisen? 9 Ist zu Ende seine Güte für immer? Hat das Wort aufgehört von Geschlecht zu Geschlecht? 10 Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? Hat er im Zorn verschlossen seine Erbarmungen? (Sela.) 11 Da sprach ich: Das ist mein Kranksein. Der Jahre der Rechten des Höchsten 12 will ich gedenken, der Taten des Jah; denn deiner Wunder von alters her will ich gedenken; 13 und ich will nachdenken über all dein Tun, und über deine Taten will ich sinnen. 14 Gott, dein Weg ist im Heiligtum! Wer ist ein großer Gott wie Gott? 15 Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Stärke offenbar werden lassen unter den Völkern. 16 Du hast dein Volk erlöst mit erhobenem Arm, die Söhne Jakobs und Josephs. (Sela.) 17 Dich sahen die Wasser, o Gott, dich sahen die Wasser: sie bebten; ja, es erzitterten die Tiefen. 18 Die Wolken ergossen Wasser; das Gewölk ließ eine Stimme erschallen, und deine Pfeile fuhren hin und her. 19 Die Stimme deines Donners war im Wirbelwind, Blitze erleuchteten den Erdkreis; es zitterte und bebte die Erde. 20 Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade in großen Wassern, und deine Fußstapfen sind nicht bekannt. 21 Du hast dein Volk geleitet wie eine Herde, durch die Hand Moses und Aarons. Chapter 78 1 (Ein Maskil; von Asaph.) Horche, mein Volk, auf mein Gesetz! Neigt euer Ohr zu den Worten meines Mundes! 2 Ich will meinen Mund öffnen zu einem Spruch, will Rätsel hervorströmen lassen aus der Vorzeit. 3 Was wir gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben, 4 wollen wir nicht verschweigen ihren Söhnen, dem zukünftigen Geschlecht erzählend den Ruhm des HERRN und seine Stärke, und seine Wunderwerke, die er getan hat. 5 Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob, und ein Gesetz gestellt in Israel, die er unseren Vätern geboten hat, um sie ihren Söhnen mitzuteilen; 6 damit das zukünftige Geschlecht sie kennte, die Söhne, die geboren werden sollten, und sie aufständen und sie ihren Söhnen erzählten; 7 und auf Gott ihr Vertrauen setzten, und die Taten Gottes nicht vergäßen, und seine Gebote bewahrten; 8 und nicht würden wie ihre Väter, ein widersetzliches und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht, das sein Herz nicht befestigte, und dessen Geist nicht treu war gegen Gott. 9 Die Söhne Ephraims, gerüstete Bogenschützen, wandten um am Tag des Kampfes. 10 Sie hielten nicht den Bund Gottes, und weigerten sich, in seinem Gesetz zu wandeln; 11 und sie vergaßen seine Taten und seine Wunderwerke, die er sie hatte schauen lassen. 12 Er tat Wunder vor ihren Vätern, im Land Ägypten, dem Gefilde Zoans. 13 Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchgehen und ließ die Wasser stehen wie einen Damm. 14 Und er leitete sie des Tages mit der Wolke und die ganze Nacht mit dem Licht eines Feuers. 15 Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich wie aus Tiefen. 16 Und er ließ Bäche hervorkommen aus dem Felsen und Wasser herablaufen gleich Flüssen. 17 Doch sie fuhren weiter fort, gegen ihn zu sündigen, indem sie gegen den Höchsten widerspenstig waren in der Wüste. 18 Und sie versuchten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise forderten für ihr Gelüst. 19 Und sie redeten gegen Gott; sie sprachen: Sollte Gott in der Wüste einen Tisch zu bereiten vermögen? 20 Siehe, den Felsen hat er geschlagen, und Wasser flossen heraus, und Bäche strömten; wird er auch Brot zu geben vermögen, oder wird er seinem Volk Fleisch verschaffen? 21 Darum, als der HERR es hörte, ergrimmte er, und Feuer entzündete sich gegen Jakob, und auch Zorn stieg auf gegen Israel, 22 weil sie Gott nicht glaubten und nicht vertrauten auf seine Rettung. 23 Und doch hatte er den Wolken oben geboten und die Türen des Himmels geöffnet, 24 und Manna auf sie regnen lassen, damit sie äßen, und ihnen Himmelsgetreide gegeben. 25 Der Mensch aß Brot der Starken, Speise sandte er ihnen bis zur Sättigung. 26 Er führte den Ostwind herbei am Himmel, und durch seine Stärke trieb er herbei den Südwind; 27 und er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, und geflügelte Vögel wie Sand der Meere, 28 und ließ es fallen in ihr Lager, rings um ihre Wohnungen. 29 Und sie aßen und sättigten sich sehr, und ihr Gelüst führte er ihnen zu. 30 Noch hatten sie sich nicht abgewandt von ihrem Gelüst, noch war ihre Speise in ihrem Mund, 31 da stieg der Zorn Gottes gegen sie auf; und er würgte unter ihren Kräftigen, und die Auserlesenen Israels streckte er nieder. 32 Bei alledem sündigten sie wiederum und glaubten nicht durch seine Wunderwerke. 33 Da ließ er in Eitelkeit hinschwinden ihre Tage, und ihre Jahre in Schrecken. 34 Wenn er sie tötete, dann fragten sie nach ihm und kehrten um und suchten Gott eifrig; 35 und sie gedachten daran, dass Gott ihr Fels sei, und Gott, der Höchste, ihr Erlöser. 36 Und sie heuchelten ihm mit ihrem Mund, und mit ihrer Zunge logen sie ihm; 37 denn ihr Herz war nicht fest gegen ihn, und sie hielten nicht treulich an seinem Bund. 38 Er aber war barmherzig, er vergab die Ungerechtigkeit und verdirbt sie nicht; und oftmals wandte er seinen Zorn ab, und ließ nicht erwachen seinen ganzen Grimm. 39 Und er gedachte daran, dass sie Fleisch seien, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkehrt. 40 Wie oft waren sie widerspenstig gegen ihn in der Wüste, betrübten ihn in der Einöde! 41 Und sie versuchten Gott wiederum und kränkten den Heiligen Israels. 42 Sie gedachten nicht an seine Hand, an den Tag, da er sie von dem Bedränger erlöste, 43 als er seine Zeichen tat in Ägypten und seine Wunder in dem Gefilde Zoans: 44 Er verwandelte ihre Ströme in Blut, so dass sie ihre fließenden Wasser nicht trinken konnten. 45 Er sandte Hundsfliegen unter sie, die sie fraßen, und Frösche, die sie verdarben. 46 Und er gab der Grille ihren Ertrag, und ihre Arbeit der Heuschrecke. 47 Ihren Weinstock schlug er nieder mit Hagel, und ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen. 48 Und er gab ihr Vieh dem Hagel preis, und ihre Herden den Blitzen. 49 Er ließ gegen sie los seines Zorns Glut, Wut und Grimm und Drangsal, eine Schar von Unglücksengeln. 50 Er bahnte seinem Zorn einen Weg, entzog nicht dem Tod ihre Seele, und gab ihr Leben der Pest preis. 51 Und er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams. 52 und er ließ sein Volk wegziehen gleich Schafen und leitete sie wie eine Herde in der Wüste; 53 Und er führte sie sicher, so dass sie sich nicht fürchteten; und ihre Feinde bedeckte das Meer. 54 Und er brachte sie zu der Grenze seines Heiligtums, zu diesem Berg, den seine Rechte erworben. 55 Und er vertrieb Nationen vor ihnen, und verloste sie als Schnur des Erbteils, und ließ in ihren Zelten wohnen die Stämme Israels. 56 Aber sie versuchten Gott, den Höchsten, und waren widerspenstig gegen ihn, und seine Zeugnisse bewahrten sie nicht. 57 Und sie wichen zurück und handelten treulos wie ihre Väter; sie wandten sich um wie ein trügerischer Bogen. 58 Und sie erbitterten ihn durch ihre Höhen und reizten ihn zur Eifersucht durch ihre geschnitzten Bilder. 59 Gott hörte es und ergrimmte, und er verachtete Israel sehr. 60 Und er verließ die Wohnung in Silo, das Zelt, das er unter den Menschen aufgeschlagen hatte. 61 Und er gab in die Gefangenschaft seine Kraft, und seine Herrlichkeit in die Hand des Bedrängers. 62 Und er gab sein Volk dem Schwert preis, und gegen sein Erbteil ergrimmte er. 63 Seine Jünglinge fraß das Feuer, und seine Jungfrauen wurden nicht besungen; 64 seine Priester fielen durch das Schwert, und seine Witwen weinten nicht. 65 Da erwachte, wie ein Schlafender, der Herr, wie ein Held, der vom Wein jauchzt; 66 und er schlug seine Feinde von hinten, gab ihnen ewige Schmach. 67 Und er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht; 68 sondern er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er geliebt hat. 69 Und er baute gleich Höhen sein Heiligtum, gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat. 70 Und er erwählte David, seinen Knecht, und nahm ihn von den Hürden der Schafe; 71 hinter den Säugenden weg ließ er ihn kommen, um Jakob, sein Volk, zu weiden, und Israel, sein Erbteil. 72 Und er weidete sie nach der Lauterkeit seines Herzens, und mit der Geschicklichkeit seiner Hände leitete er sie. Chapter 79 1 (Ein Psalm; von Asaph.) Gott, die Nationen sind in dein Erbteil gekommen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt, haben Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht. 2 Die Leichen deiner Knechte haben sie den Vögeln des Himmels zur Speise gegeben, das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren der Erde. 3 Sie haben ihr Blut wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und niemand war da, der begrub. 4 Wir sind ein Hohn geworden unseren Nachbarn, ein Spott und Schimpf denen, die uns umgeben. 5 Bis wann, HERR? Willst du immerfort zürnen, soll wie Feuer brennen dein Eifer? 6 Schütte deinen Grimm aus über die Nationen, die dich nicht kennen, und auf die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen! 7 Denn man hat Jakob aufgezehrt, und seine Wohnung haben sie verwüstet. 8 Gedenke uns nicht die Ungerechtigkeiten der Vorfahren; lass eilends uns entgegenkommen deine Erbarmungen! Denn sehr gering sind wir geworden. 9 Hilf uns, Gott unseres Heils, um der Herrlichkeit deines Namens willen; und errette uns und vergib unsere Sünden um deines Namens willen! 10 Warum sollen die Nationen sagen: Wo ist ihr Gott? Lass unter den Nationen vor unseren Augen offenbar werden die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte! 11 Lass vor dich kommen das Seufzen des Gefangenen; nach der Größe deines Armes lass übrigbleiben die Kinder des Todes! 12 Und gib unseren Nachbarn ihren Hohn, womit sie dich, Herr, gehöhnt haben, siebenfach in ihr Inneres zurück! 13 So werden wir, dein Volk, und die Herde deiner Weide, dich preisen ewiglich, dein Lob erzählen von Geschlecht zu Geschlecht. Chapter 80 1 (Dem Vorsänger, nach Schoschannim-Eduth. Von Asaph, ein Psalm.) 2 Hirte Israels, nimm zu Ohren, der du Joseph leitest wie eine Herde, der du thronst zwischen den Cherubim, strahle hervor! 3 Vor Ephraim und Benjamin und Manasse erwecke deine Macht und komm zu unserer Rettung! 4 O Gott, führe uns zurück und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet werden! 5 HERR, Gott der Heerscharen, bis wann raucht dein Zorn gegen das Gebet deines Volkes? 6 Du hast sie mit Tränenbrot gespeist, und sie maßweise getränkt mit Tränen. 7 Du setztest uns zum Streit unseren Nachbarn, und unsere Feinde spotten untereinander. 8 O Gott der Heerscharen, führe uns zurück, und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet werden! 9 Einen Weinstock zogst du aus Ägypten, vertriebst Nationen und pflanztest ihn. 10 Du machtest Raum vor ihm, und er schlug Wurzeln und erfüllte das Land; 11 die Berge wurden bedeckt von seinem Schatten, und seine Äste waren gleich Zedern Gottes. 12 Er streckte seine Reben aus bis ans Meer, und bis zum Strom hin seine Schösslinge. 13 Warum hast du seine Mauern niedergerissen, so dass ihn berupfen alle, die auf dem Weg vorübergehen? 14 Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Wald, und das Wild des Gefildes weidet ihn ab. 15 Gott der Heerscharen, kehre doch wieder! Schaue vom Himmel und sieh, und suche heim diesen Weinstock, 16 und den Setzling, den deine Rechte gepflanzt, und das Reis, das du dir gestärkt hattest! 17 Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten; vor dem Schelten deines Angesichts kommen sie um. 18 Deine Hand sei auf dem Mann deiner Rechten, auf dem Menschensohn, den du dir gestärkt hast! 19 So werden wir nicht von dir abweichen; belebe uns, und wir werden deinen Namen anrufen. 20 HERR, Gott der Heerscharen, führe uns zurück! Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet werden. Chapter 81 1 (Dem Vorsänger, auf der Gittith. Von Asaph.) 2 Jubelt Gott, unserer Stärke! Jauchzt dem Gott Jakobs! 3 Erhebt Gesang und lasst das Tamburin ertönen, die liebliche Laute samt der Harfe! 4 Stoßt am Neumond in die Posaune, am Vollmond zum Tag unseres Festes! 5 Denn eine Satzung für Israel ist es, eine Verordnung des Gottes Jakobs. 6 Er setzte es ein als ein Zeugnis in Joseph, als er auszog gegen das Land Ägypten, wo ich eine Sprache hörte, die ich nicht kannte. 7 Ich entzog der Last seine Schulter, seine Hände entgingen dem Tragkorb. 8 In der Bedrängnis riefst du, und ich befreite dich; ich antwortete dir in des Donners Hülle; ich prüfte dich an den Wassern von Meriba. (Sela.) 9 Höre, mein Volk, und ich will gegen dich zeugen. O Israel, wenn du mir gehorchtest! 10 Es soll kein fremder Gott unter dir sein, und du sollst dich nicht bücken vor einem Gott des Auslandes. 11 Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat; öffne weit deinen Mund, und ich will ihn füllen. 12 Aber mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört, und Israel ist nicht willig gegen mich gewesen. 13 Und ich gab sie dahin der Verstocktheit ihres Herzens; sie wandelten nach ihren Ratschlägen. 14 O dass mein Volk auf mich gehört, dass Israel in meinen Wegen gewandelt hätte! 15 Bald würde ich ihre Feinde gebeugt und meine Hand gewendet haben gegen ihre Bedränger. 16 Die Hasser des HERRN würden sich ihm mit Schmeichelei unterworfen haben, und ihre Zeit würde ewig gewesen sein; 17 Und mit dem Fett des Weizens würde er es gespeist, und mit Honig aus dem Felsen würde ich dich gesättigt haben. Chapter 82 1 (Ein Psalm; von Asaph.) Gott steht in der Versammlung Gottes, inmitten der Götter richtet er. 2 Bis wann wollt ihr ungerecht richten und die Person der Gottlosen ansehen? (Sela.) 3 Schafft Recht dem Geringen und der Waise; dem Elenden und dem Armen lasst Gerechtigkeit widerfahren! 4 Befreit den Geringen und den Dürftigen, errettet ihn aus der Hand der Gottlosen! 5 Sie wissen nichts und verstehen nichts, in Finsternis wandeln sie umher: es wanken alle Grundfesten der Erde. 6 Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und Söhne des Höchsten ihr alle! 7 Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten werdet ihr fallen. 8 Steh auf, o Gott, richte die Erde! Denn du wirst zum Erbteil haben alle Nationen. Chapter 83 1 (Ein Lied, ein Psalm. Von Asaph.) 2 Gott, schweige nicht; verstumme nicht und sei nicht stille, o Gott! 3 Denn siehe, deine Feinde toben, und deine Hasser erheben das Haupt. 4 Gegen dein Volk machen sie listige Anschläge, und beraten sich gegen deine Geborgenen. 5 Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! 6 Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich gemacht: 7 die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter, 8 Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus; 9 auch Assur hat sich ihnen angeschlossen; sie sind zu einem Arm geworden den Söhnen Lots. (Sela.) 10 Tu ihnen wie Midian, wie Sisera, wie Jabin am Bach Kison, 11 die vertilgt wurden in En-Dor, die dem Erdboden zum Dünger wurden! 12 Mach sie, ihre Edlen, wie Oreb und wie Seeb, und wie Sebach und wie Zalmunna alle ihre Herrscher! 13 Weil sie gesagt haben: Lasst uns in Besitz nehmen die Wohnungen Gottes! 14 Mein Gott, mach sie wie einen Staubwirbel, gleich Stoppeln vor dem Wind! 15 Wie Feuer den Wald verbrennt und wie eine Flamme die Berge entzündet, 16 so verfolge sie mit deinem Wetter, und mit deinem Sturmwind schrecke sie weg! 17 Fülle ihr Angesicht mit Schande, damit sie deinen Namen, HERR, suchen! 18 Lass sie beschämt und weggeschreckt werden für immer, und mit Scham bedeckt werden und umkommen, 19 und erkennen, dass du allein, dessen Name HERR ist, der Höchste bist über die ganze Erde! Chapter 84 1 (Dem Vorsänger, auf der Gittith. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm.) 2 Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR der Heerscharen! 3 Es sehnt sich, ja, es schmachtet meine Seele nach den Vorhöfen des HERRN; mein Herz und mein Fleisch rufen laut nach dem lebendigen Gott. 4 Selbst der Sperling hat ein Haus gefunden, und die Schwalbe ein Nest für sich, wo sie ihre Jungen hinlegt ... deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein König und mein Gott! 5 Glückselig, die in deinem Haus wohnen! Stets werden sie dich loben. (Sela.) 6 Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind! 7 Durch das Tränental gehend, machen sie es zu einem Quellenort; ja, mit Segnungen bedeckt es der Frühregen. 8 Sie gehen von Kraft zu Kraft; sie erscheinen vor Gott in Zion. 9 HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet; nimm zu Ohren, du Gott Jakobs! (Sela.) 10 Du, unser Schild, sieh, o Gott; und schaue an das Angesicht deines Gesalbten! 11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; ich will lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gottlosen. 12 Denn der HERR, Gott, ist Sonne und Schild; Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. 13 HERR der Heerscharen, glückselig der Mensch, der auf dich vertraut! Chapter 85 1 (Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm.) 2 HERR, du hast Gunst erzeigt deinem Land, hast die Gefangenschaft Jakobs gewendet; 3 du hast vergeben die Ungerechtigkeit deines Volkes, all ihre Sünde hast du zugedeckt. (Sela.) 4 Du hast zurückgezogen all deinen Grimm, hast dich abgewendet von der Glut deines Zorns. 5 Führe uns zurück, Gott unseres Heils, und mach deinem Unwillen gegen uns ein Ende! 6 Willst du ewiglich gegen uns zürnen? Willst du deinen Zorn währen lassen von Geschlecht zu Geschlecht? 7 Willst du uns nicht wieder beleben, dass dein Volk sich in dir erfreue? 8 Lass uns, HERR, deine Güte sehen, und dein Heil gewähre uns! 9 Hören will ich, was Gott, der HERR, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volk und zu seinen Frommen, – nur dass sie nicht zur Torheit zurückkehren! 10 Ja, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten, damit die Herrlichkeit wohne in unserem Land. 11 Güte und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst. 12 Wahrheit wird sprossen aus der Erde, und Gerechtigkeit herabschauen vom Himmel. 13 Auch wird der HERR das Gute geben, und unser Land wird darreichen seinen Ertrag. 14 Die Gerechtigkeit wird vor ihm hergehen und ihre Tritte zu seinem Weg machen. Chapter 86 1 (Ein Gebet. Von David.) Neige, HERR, dein Ohr, erhöre mich! Denn ich bin elend und arm. 2 Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; rette du, mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut! 3 Sei mir gnädig, Herr, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag. 4 Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. 5 Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, und groß an Güte gegen alle, die dich anrufen. 6 Nimm zu Ohren, HERR, mein Gebet, und horche auf die Stimme meines Flehens! 7 Am Tag meiner Bedrängnis werde ich dich anrufen, denn du wirst mich erhören. 8 Keiner ist wie du, Herr, unter den Göttern, und nichts gleich deinen Werken. 9 Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen. 10 Denn groß bist du und Wunder tuend, du bist Gott, du allein. 11 Lehre mich, HERR, deinen Weg: Ich werde wandeln in deiner Wahrheit; einige mein Herz zur Furcht deines Namens. 12 Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen, und deinen Namen verherrlichen ewiglich. 13 Denn deine Güte ist groß gegen mich, und du hast meine Seele errettet aus dem untersten Scheol. 14 Gott, Übermütige sind gegen mich aufgestanden, und der Gewalttätigen Rotte trachtet nach meinem Leben! Und sie haben dich nicht vor sich gestellt. 15 Du aber, Herr, bist ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit. 16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig! Gewähre deinem Knecht deine Kraft und rette den Sohn deiner Magd! 17 Erweise mir ein Zeichen zum Guten, dass meine Hasser es sehen und beschämt werden, weil du, HERR, mir geholfen und mich getröstet hast. Chapter 87 1 (Von den Söhnen Korahs, ein Psalm, ein Lied.) Seine Gründung ist auf den Bergen der Heiligkeit. 2 Der HERR liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnungen Jakobs. 3 Herrliches ist von dir geredet, du Stadt Gottes. (Sela.) 4 Erwähnen will ich Rahabs und Babels bei denen, die mich kennen; siehe, Philistäa und Tyrus samt Äthiopien: Dieser ist dort geboren. 5 Und von Zion wird gesagt werden: Der und der ist darin geboren; und der Höchste, er wird es befestigen. 6 Der HERR wird schreiben beim Verzeichnen der Völker: Dieser ist dort geboren. (Sela.) 7 Und singend und den Reigen tanzend werden sie sagen: Alle meine Quellen sind in dir! Chapter 88 1 (Ein Lied, ein Psalm von den Söhnen Korahs; dem Vorsänger, nach Machalat Leannoth; ein Maskil, von Heman, dem Esrachiter.) 2 HERR, Gott meiner Rettung! Des Tages habe ich geschrien und des Nachts vor dir. 3 Es komme vor dich mein Gebet! Neige dein Ohr zu meinem Schreien! 4 Denn satt ist meine Seele von Leiden, und mein Leben ist nahe am Scheol. 5 Ich bin gerechnet zu denen, die in die Grube hinabfahren; ich bin wie ein Mann, der keine Kraft hat; 6 unter den Toten hingestreckt, gleich Erschlagenen, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst; denn sie sind von deiner Hand abgeschnitten. 7 Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, in Finsternisse, in Tiefen. 8 Auf mir liegt schwer dein Grimm, und mit allen deinen Wellen hast du mich niedergedrückt. (Sela.) 9 Meine Bekannten hast du von mir entfernt, hast mich ihnen zum Gräuel gesetzt; ich bin eingeschlossen und kann nicht herauskommen. 10 Mein Auge verschmachtet vor Elend; zu dir, HERR, habe ich jeden Tag gerufen, zu dir habe ich meine Hände ausgebreitet. 11 Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Schatten aufstehen, dich preisen? (Sela.) 12 Wird deine Güte erzählt werden im Grab, im Abgrund deine Treue? 13 Werden in der Finsternis bekannt werden deine Wunder, und deine Gerechtigkeit in dem Land der Vergessenheit? 14 Ich aber, HERR, schreie zu dir, und am Morgen kommt mein Gebet dir zuvor. 15 Warum, HERR, verwirfst du meine Seele, verbirgst dein Angesicht vor mir? 16 Elend bin ich und verscheidend von Jugend auf; ich trage deine Schrecken, bin verwirrt. 17 Deine Zorngluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet. 18 Sie haben mich umringt wie Wasser den ganzen Tag, sie haben mich umgeben allesamt. 19 Freund und Gefährten hast du von mir entfernt; meine Bekannten sind Finsternis. Chapter 89 1 (Ein Maskil; von Ethan, dem Esrachiter.) 2 Die Gütigkeiten des HERRN will ich besingen ewiglich, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund kundmachen deine Treue. 3 Denn ich sagte: Auf ewig wird die Güte gebaut werden; die Himmel, in ihnen wirst du feststellen deine Treue. 4 Einen Bund habe ich mit meinem Auserwählten gemacht, habe David, meinem Knecht, geschworen: 5 „Bis in Ewigkeit will ich feststellen deine Nachkommen, und auf alle Geschlechter hin bauen deinen Thron.“ (Sela.) 6 Und die Himmel werden deine Wunder preisen, HERR, und deine Treue in der Versammlung der Heiligen. 7 Denn wer in den Wolken ist mit dem HERRN zu vergleichen? Wer ist dem HERRN gleich unter den Söhnen der Starken? 8 Er ist ein Gott, gar erschrecklich in der Versammlung der Heiligen, und furchtbar über alle, die rings um ihn her sind. 9 HERR, Gott der Heerscharen, wer ist mächtig wie du, o Jah? Und deine Treue ist rings um dich her. 10 Du beherrschst des Meeres Toben; erheben sich seine Wogen – du stillst sie. 11 Du hast Rahab zertreten wie einen Erschlagenen; mit deinem starken Arm hast du deine Feinde zerstreut. 12 Dein sind die Himmel und dein die Erde; der Erdkreis und seine Fülle, du hast sie gegründet. 13 Norden und Süden, du hast sie erschaffen; Tabor und Hermon jubeln in deinem Namen. 14 Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist deine Hand, hoch deine Rechte. 15 Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Grundfeste; Güte und Wahrheit gehen vor deinem Angesicht her. 16 Glückselig das Volk, das den Jubelschall kennt! HERR, im Licht deines Angesichts wandeln sie. 17 In deinem Namen frohlocken sie den ganzen Tag, und durch deine Gerechtigkeit werden sie erhöht. 18 Denn die Zierde ihrer Stärke bist du; und durch deine Gunst wird erhöht werden unser Horn. 19 Denn der HERR ist unser Schild, und der Heilige Israels unser König. 20 Dazumal redetest du im Gesicht von deinem Frommen und sagtest: Hilfe habe ich auf einen Mächtigen gelegt, ich habe einen Auserwählten erhöht aus dem Volk. 21 Ich habe David gefunden, meinen Knecht, – mit meinem heiligen Öl habe ich ihn gesalbt – 22 mit dem meine Hand fest bleiben soll, und mein Arm soll ihn stärken. 23 Nicht soll ihn drängen der Feind, und der Sohn der Ungerechtigkeit ihn nicht bedrücken; 24 Und ich will seine Bedränger vor ihm zerschmettern, und seine Hasser will ich schlagen. 25 Und meine Treue und meine Güte werden mit ihm sein, und durch meinen Namen wird sein Horn erhöht werden. 26 Und ich will seine Hand an das Meer legen, und seine Rechte an die Ströme. 27 Er wird mir zurufen: Mein Vater bist du, mein Gott, und der Fels meiner Rettung! 28 So will auch ich ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten der Könige der Erde. 29 Ewig will ich ihm meine Güte bewahren, und mein Bund soll ihm fest bleiben. 30 Und ich will seine Nachkommen einsetzen für immer, und seinen Thron wie die Tage der Himmel. 31 Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht wandeln in meinen Rechten, 32 wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht halten, 33 so werde ich mit der Rute heimsuchen ihre Übertretung, und mit Schlägen ihre Ungerechtigkeit. 34 Aber meine Güte werde ich nicht von ihm weichen lassen, und nicht verleugnen meine Treue. 35 Nicht werde ich entweihen meinen Bund, und nicht ändern, was hervorgegangen ist aus meinen Lippen. 36 Einmal habe ich geschworen bei meiner Heiligkeit: Wenn ich dem David lüge! 37 Seine Nachkommenschaft wird ewig sein, und sein Thron wie die Sonne vor mir; 38 ewiglich wird er feststehen wie der Mond; und der Zeuge in den Wolken ist treu. (Sela.) 39 Du aber hast verworfen und verstoßen, bist sehr zornig gewesen gegen deinen Gesalbten; 40 du hast verworfen den Bund deines Knechtes, hast zu Boden entweiht seine Krone; 41 du hast niedergerissen alle seine Mauern, hast seine Festungen in Trümmer gelegt. 42 Es haben ihn beraubt alle, die auf dem Weg vorübergehen; er ist zum Hohn geworden seinen Nachbarn. 43 Du hast erhöht die Rechte seiner Bedränger, hast erfreut alle seine Feinde; 44 auch hast du zurückgewandt die Schärfe seines Schwertes, und hast ihn nicht bestehen lassen im Kampf; 45 du hast aufhören lassen seinen Glanz und zur Erde gestürzt seinen Thron; 46 du hast verkürzt die Tage seiner Jugend, mit Schmach hast du ihn bedeckt. (Sela.) 47 Bis wann, HERR, willst du dich immerfort verbergen, soll wie Feuer brennen dein Grimm? 48 Gedenke, was meine Lebensdauer ist, zu der Nichtigkeit du alle Menschenkinder erschaffen hast! 49 Welcher Mann lebt und wird den Tod nicht sehen, wird seine Seele befreien von der Gewalt des Scheols? (Sela.) 50 Wo sind, o Herr, deine früheren Gütigkeiten, die du David zugeschworen hast in deiner Treue? 51 Gedenke, Herr, des Hohnes deiner Knechte, dass ich in meinem Innern trage den Hohn all der vielen Völker, 52 womit deine Feinde gehöhnt haben, HERR, womit sie gehöhnt haben die Fußstapfen deines Gesalbten! * * * 53 Gepriesen sei der HERR ewiglich! Amen, ja, Amen! Chapter 90 1 (Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes.) Herr, du bist unsere Wohnung gewesen von Geschlecht zu Geschlecht. 2 Ehe geboren waren die Berge und du die Erde und den Erdkreis erschaffen hattest – ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott. 3 Du lässt zum Staub zurückkehren den Menschen und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! 4 Denn 1.000 Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht. 5 Du schwemmst sie weg, sie sind wie ein Schlaf; am Morgen wie Gras, das aufsprosst; 6 Am Morgen blüht es und sprosst auf, am Abend wird es abgemäht und verdorrt. 7 Denn wir vergehen durch deinen Zorn, und durch deinen Grimm werden wir weggeschreckt. 8 Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt, unser verborgenes Tun vor das Licht deines Angesichts. 9 Denn alle unsere Tage schwinden durch deinen Grimm, wir bringen unsere Jahre zu wie einen Gedanken. 10 Die Tage unserer Jahre, – ihrer sind 70 Jahre, und wenn in Kraft, 80 Jahre, und ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin. 11 Wer erkennt die Stärke deines Zorns und, deiner Furcht gemäß, deinen Grimm? 12 So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen! 13 Kehre wieder, HERR! – Bis wann? – Und lass es dich gereuen über deine Knechte! 14 Sättige uns früh mit deiner Güte, so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen. 15 Erfreue uns nach den Tagen, da du uns gebeugt hast, nach den Jahren, da wir Übles gesehen! 16 Lass deinen Knechten erscheinen dein Tun, und deine Majestät ihren Söhnen! 17 Und die Huld des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! Und befestige über uns das Werk unserer Hände; ja, das Werk unserer Hände, befestige es! Chapter 91 1 Wer im Schirm des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen. 2 Ich sage von dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen. 3 Denn er wird dich erretten von der Schlinge des Vogelfängers, von der verderblichen Pest. 4 Mit seinen Fittichen wird er dich decken, und du wirst Zuflucht finden unter seinen Flügeln; Schild und Tartsche ist seine Wahrheit. 5 Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der bei Tage fliegt, 6 vor der Pest, die im Finstern wandelt, vor der Seuche, die am Mittag verwüstet. 7 Tausend werden fallen an deiner Seite und zehntausend an deiner Rechten – dich wird es nicht erreichen. 8 Nur schauen wirst du es mit deinen Augen, und wirst sehen die Vergeltung der Gottlosen. 9 Weil du den HERRN, meine Zuflucht, den Höchsten, gesetzt hast zu deiner Wohnung, 10 so wird dir kein Unglück widerfahren und keine Plage deinem Zelt nahen; 11 denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen. 12 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 13 Auf Löwen und Ottern wirst du treten, junge Löwen und Schlangen wirst du niedertreten. 14 Weil er Wonne an mir hat, will ich ihn erretten; ich will ihn in Sicherheit setzen, weil er meinen Namen kennt. 15 Er wird mich anrufen, und ich werde ihm antworten, ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis; ich werde ihn befreien und ihn verherrlichen. 16 Ich werde ihn sättigen mit Länge des Lebens und ihn schauen lassen meine Rettung. Chapter 92 1 (Ein Psalm, ein Lied. Für den Tag des Sabbats.) 2 Es ist gut, den HERRN zu preisen, und Psalmen zu singen deinem Namen, o Höchster! 3 Am Morgen zu verkünden deine Güte, und deine Treue in den Nächten, 4 zum Zehnsait und zur Harfe, zum Saitenspiel mit der Laute. 5 Denn du hast mich erfreut, HERR, durch dein Tun; über die Werke deiner Hände will ich jubeln. 6 Wie groß sind deine Werke, HERR! Sehr tief sind deine Gedanken. 7 Ein unvernünftiger Mensch erkennt es nicht, und ein Tor versteht dies nicht. 8 Wenn die Gottlosen sprossen wie Gras, und alle, die Frevel tun, blühen, so geschieht es, damit sie vertilgt werden für immer. 9 Du aber bist erhaben auf ewig, HERR! 10 Denn siehe, deine Feinde, HERR, denn siehe, deine Feinde werden umkommen; es werden zerstreut werden alle, die Frevel tun. 11 Aber du wirst mein Horn erhöhen wie das eines Wildochsen; mit frischem Öl werde ich übergossen werden. 12 Und mein Auge wird seine Lust sehen an meinen Feinden, meine Ohren werden ihre Lust hören an den Übeltätern, die gegen mich aufstehen. 13 Der Gerechte wird sprossen wie der Palmbaum, wie eine Zeder auf dem Libanon wird er emporwachsen. 14 Die gepflanzt sind in dem Haus des HERRN, werden blühen in den Vorhöfen unseres Gottes. 15 Noch im Greisenalter treiben sie, sind saftvoll und grün, 16 um zu verkünden, dass der HERR gerecht ist. Er ist mein Fels, und kein Unrecht ist in ihm. Chapter 93 1 Der HERR regiert, er hat sich bekleidet mit Hoheit; der HERR hat sich bekleidet, er hat sich umgürtet mit Stärke; auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. 2 Dein Thron steht fest von alters her, von Ewigkeit her bist du. 3 Ströme erhoben, HERR, Ströme erhoben ihre Stimme, Ströme erhoben ihre Brandung. 4 Der HERR in der Höhe ist gewaltiger als die Stimmen großer Wasser, als die gewaltigen Wogen des Meeres. 5 Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig. Deinem Haus gebührt Heiligkeit, HERR, für immer. Chapter 94 1 Gott der Rache, HERR, Gott der Rache, strahle hervor! 2 Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Stolzen ihr Tun! 3 Bis wann werden die Gottlosen, HERR, bis wann werden die Gottlosen frohlocken, 4 werden übersprudeln, Freches reden, sich rühmen alle, die Frevel tun? 5 Dein Volk, HERR, zertreten und dein Erbteil bedrücken sie. 6 Sie töten die Witwe und den Fremden, und sie ermorden die Waisen 7 und sagen: Jah sieht es nicht, und der Gott Jakobs merkt es nicht. 8 Habt Einsicht, ihr Unvernünftigen unter dem Volk! Und ihr Toren, wann werdet ihr verständig werden? 9 Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte er nicht sehen? 10 Der die Nationen zurechtweist, sollte er nicht strafen, er, der Erkenntnis lehrt den Menschen? 11 Der HERR kennt die Gedanken des Menschen, dass sie Eitelkeit sind. 12 Glückselig der Mann, den du züchtigst, HERR, und den du belehrst aus deinem Gesetz, 13 um ihm Ruhe zu geben vor den bösen Tagen, bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird! 14 Denn der HERR wird sein Volk nicht verstoßen, und nicht verlassen sein Erbteil; 15 denn zur Gerechtigkeit wird zurückkehren das Gericht, und alle von Herzen Aufrichtigen werden ihm folgen. 16 Wer wird für mich aufstehen gegen die Übeltäter? Wer wird für mich auftreten gegen die, die Frevel tun? 17 Wäre nicht der HERR mir eine Hilfe gewesen, wenig fehlte, so hätte im Schweigen gewohnt meine Seele. 18 Wenn ich sagte: Mein Fuß wankt, so unterstützte mich deine Güte, HERR. 19 Bei der Menge meiner Gedanken in meinem Innern erfüllten deine Tröstungen meine Seele mit Wonne. 20 Sollte mit dir vereint sein der Thron des Verderbens, der aus Frevel eine Satzung macht? 21 Sie dringen ein auf die Seele des Gerechten, und unschuldiges Blut verurteilen sie. 22 Doch der HERR ist meine hohe Festung, und mein Gott der Fels meiner Zuflucht. 23 Und er lässt ihre Ungerechtigkeit auf sie zurückkehren, und durch ihre Bosheit wird er sie vertilgen; vertilgen wird sie der HERR, unser Gott. Chapter 95 1 Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln, lasst uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils! 2 Lasst uns ihm entgegengehen mit Lob, lasst uns mit Psalmen ihm zujauchzen! 3 Denn ein großer Gott ist der HERR, und ein großer König über alle Götter; 4 in dessen Hand die Tiefen der Erde, und dessen die Höhen der Berge sind; 5 dessen das Meer ist, er hat es ja gemacht; und das Trockene, seine Hände haben es gebildet. 6 Kommt, lasst uns anbeten und uns niederbeugen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat! 7 Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand. – Heute, wenn ihr seine Stimme hört, 8 verhärtet euer Herz nicht, wie in Meriba, wie am Tag von Massa in der Wüste; 9 als eure Väter mich versuchten, mich prüften, und sie sahen doch mein Werk! 10 Ich hatte 40 Jahre Ekel an dem Geschlecht, und ich sprach: Ein Volk irrenden Herzens sind sie. Aber sie haben meine Wege nicht erkannt; 11 so dass ich schwur in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden! Chapter 96 1 Singt dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, ganze Erde! 2 Singt dem HERRN, preist seinen Namen, verkündet Tag für Tag seine Rettung! 3 Erzählt unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten! 4 Denn groß ist der HERR und sehr zu loben, furchtbar ist er über alle Götter. 5 Denn alle Götter der Völker sind Nichtigkeiten, aber der HERR hat die Himmel gemacht. 6 Majestät und Pracht sind vor seinem Angesicht, Stärke und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. 7 Gebt dem HERRN, ihr Völkerstämme, gebt dem HERRN Herrlichkeit und Stärke! 8 Gebt dem HERRN die Herrlichkeit seines Namens; bringt eine Opfergabe und kommt in seine Vorhöfe! 9 Betet den HERRN an in heiliger Pracht! Erzittert vor ihm, ganze Erde! 10 Sagt unter den Nationen: Der HERR regiert! Auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. Er wird die Völker richten in Geradheit. 11 Es freue sich der Himmel, und es frohlocke die Erde! Es brause das Meer und seine Fülle! 12 Es frohlocke das Gefilde und alles, was darauf ist! Dann werden jubeln alle Bäume des Waldes – 13 vor dem HERRN, denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu richten: Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, und die Völker in seiner Treue. Chapter 97 1 Der HERR regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln! 2 Gewölk und Dunkel sind um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht sind seines Thrones Grundfeste. 3 Feuer geht vor ihm her und entzündet seine Feinde ringsum. 4 Seine Blitze erleuchteten den Erdkreis: Die Erde sah es und bebte. 5 Die Berge zerschmolzen wie Wachs, vor dem HERRN, vor dem Herrn der ganzen Erde. 6 Die Himmel verkündeten seine Gerechtigkeit, und alle Völker sahen seine Herrlichkeit. 7 Mögen beschämt werden alle Diener der Bilder, die der Nichtigkeiten sich rühmen; fallt vor ihm nieder, ihr Götter alle! 8 Zion hörte es und freute sich, und es frohlockten die Töchter Judas, wegen deiner Gerichte, HERR. 9 Denn du, HERR, bist der Höchste über die ganze Erde; du bist sehr erhaben über alle Götter. 10 Die ihr den HERRN liebt, hasst das Böse! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Hand der Gottlosen errettet er sie. 11 Licht ist gesät dem Gerechten und Freude den von Herzen Aufrichtigen. 12 Freut euch, ihr Gerechten, in dem HERRN, und preist sein heiliges Gedächtnis! Chapter 98 1 (Ein Psalm.) Singt dem HERRN ein neues Lied, denn er hat Wunder getan! Rettung hat ihm verschafft seine Rechte und sein heiliger Arm. 2 Der HERR hat seine Rettung mitgeteilt, vor den Augen der Nationen offenbart seine Gerechtigkeit. 3 Er hat seiner Güte und seiner Treue gedacht dem Haus Israel; alle Enden der Erde haben die Rettung unseres Gottes gesehen. 4 Jauchzt dem HERRN, ganze Erde! Brecht in Jubel aus und singt Psalmen! 5 Singt Psalmen dem HERRN mit der Laute, mit der Laute und der Stimme des Gesangs! 6 Mit Trompeten und dem Schall der Posaune jauchzt vor dem König, dem HERRN! 7 Es brause das Meer und seine Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen! 8 Mögen die Ströme in die Hände klatschen, mögen jubeln die Berge allzumal – 9 vor dem HERRN! Denn er kommt, die Erde zu richten: Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit und die Völker in Geradheit. Chapter 99 1 Der HERR regiert: es zittern die Völker; er thront zwischen den Cherubim: es wankt die Erde. 2 Groß ist der HERR in Zion, und hoch ist er über alle Völker. 3 Preisen sollen sie deinen Namen, den großen und furchtbaren – heilig ist er! – 4 und die Stärke des Königs, der das Recht liebt! Du stellst fest die Geradheit, du übst Recht und Gerechtigkeit in Jakob. 5 Erhebt den HERRN, unseren Gott, und fallt nieder vor dem Schemel seiner Füße! Heilig ist er. 6 Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, riefen zu dem HERRN, und er antwortete ihnen. 7 In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie bewahrten seine Zeugnisse und die Satzung, die er ihnen gegeben. 8 Der HERR, unser Gott, du hast ihnen geantwortet! Ein vergebender Gott warst du ihnen, und ein Rächer ihrer Taten. 9 Erhebt den HERRN, unseren Gott, und fallt nieder an seinem heiligen Berg, denn heilig ist der HERR, unser Gott! Chapter 100 1 (Ein Lob-Psalm.) Jauchzt dem HERRN, ganze Erde! 2 Dient dem HERRN mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Jubel! 3 Erkennt, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst – sein Volk und die Herde seiner Weide. 4 Kommt in seine Tore mit Lob, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobt ihn, preist seinen Namen! 5 Denn gut ist der HERR; seine Güte währt ewiglich, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht. Chapter 101 1 (Von David; ein Psalm.) Von Güte und Recht will ich singen; dir, HERR, will ich Psalmen singen. 2 Ich will weislich handeln auf vollkommenem Weg; – wann wirst du zu mir kommen? – Im Innern meines Hauses will ich wandeln in Lauterkeit meines Herzens. 3 Ich will kein Belialsstück vor meine Augen stellen. Das Tun der Abtrünnigen hasse ich, es soll mir nicht ankleben. 4 Ein verkehrtes Herz soll von mir weichen, den Bösen will ich nicht kennen. 5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich vertilgen; wer stolzer Augen und hochmütigen Herzens ist, den will ich nicht dulden. 6 Meine Augen werden gerichtet sein auf die Treuen im Land, damit sie bei mir wohnen; wer auf vollkommenem Weg wandelt, der soll mir dienen. 7 Nicht soll wohnen im Innern meines Hauses, wer Trug übt; wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen. 8 Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen des Landes, um aus der Stadt des HERRN auszurotten alle, die Frevel tun. Chapter 102 1 (Gebet eines Elenden, wenn er verschmachtet und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.) 2 HERR, höre mein Gebet, und lass zu dir kommen mein Schreien! 3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Bedrängnis; neige zu mir dein Ohr; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends! 4 Denn wie Rauch entschwinden meine Tage, und meine Gebeine glühen wie ein Brand. 5 Wie Kraut ist versengt und verdorrt mein Herz, dass ich vergessen habe, mein Brot zu essen. 6 Ob der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleisch. 7 Ich gleiche dem Pelikan der Wüste, bin wie die Eule der Einöden. 8 Ich wache, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. 9 Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die gegen mich rasen, schwören bei mir. 10 Denn Asche esse ich wie Brot, und meinen Trank vermische ich mit Tränen 11 vor deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen. 12 Meine Tage sind wie ein gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Kraut. 13 Du aber, HERR, bleibst auf ewig, und dein Gedächtnis ist von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen; denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit; 15 denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen und haben Mitleid mit seinem Schutt. 16 Und die Nationen werden den Namen des HERRN fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. 17 Denn der HERR wird Zion aufbauen, wird erscheinen in seiner Herrlichkeit; 18 er wird sich wenden zum Gebet des Entblößten, und ihr Gebet wird er nicht verachten. 19 Das wird aufgeschrieben werden für das zukünftige Geschlecht; und ein Volk, das erschaffen werden soll, wird den HERRN loben. 20 Denn er hat herabgeblickt von der Höhe seines Heiligtums, der HERR hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde, 21 um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes; 22 damit man den Namen des HERRN verkündige in Zion, und in Jerusalem sein Lob, 23 wenn die Völker sich versammeln werden allzumal, und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen. 24 Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. 25 Ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! – Von Geschlecht zu Geschlecht sind deine Jahre. 26 Du hast einst die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. 27 Sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln, und sie werden verwandelt werden; 28 du aber bist derselbe, und deine Jahre enden nicht. 29 Die Söhne deiner Knechte werden wohnen, und ihre Nachkommenschaft wird vor dir feststehen. Chapter 103 1 (Von David.) Preise den HERRN, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen! 2 Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten! 3 Der alle deine Ungerechtigkeit vergibt, der alle deine Krankheiten heilt; 4 der dein Leben erlöst von der Grube, der dich krönt mit Güte und Erbarmungen; 5 der mit Gutem sättigt dein Alter; deine Jugend erneuert sich wie die des Adlers. 6 Der HERR übt Gerechtigkeit und schafft Recht allen, die bedrückt werden. 7 Er tat seine Wege kund dem Mose, den Kindern Israel seine Taten. 8 Barmherzig und gnädig ist der HERR, langsam zum Zorn und groß an Güte; 9 er wird nicht immer rechten und nicht ewiglich nachtragen. 10 Er hat uns nicht getan nach unseren Sünden, und nach unseren Ungerechtigkeiten uns nicht vergolten. 11 Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, ist gewaltig seine Güte über die, die ihn fürchten; 12 so weit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen. 13 Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten. 14 Denn er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, dass wir Staub sind. 15 Der Mensch – wie Gras sind seine Tage; wie die Blume des Feldes, so blüht er. 16 Denn ein Wind fährt darüber, und sie ist nicht mehr, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr. 17 Die Güte des HERRN aber ist von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder hin; 18 für die, die seinen Bund halten, und seiner Vorschriften gedenken, um sie zu tun. 19 Der HERR hat in den Himmeln festgestellt seinen Thron, und sein Reich herrscht über alles. 20 Preist den HERRN, ihr seine Engel, ihr Gewaltigen an Kraft, Täter seines Wortes, gehorsam der Stimme seines Wortes! 21 Preist den HERRN, alle seine Heerscharen, ihr, seine Diener, Täter seines Wohlgefallens! 22 Preist den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Preise den HERRN, meine Seele! Chapter 104 1 Preise den HERRN, meine Seele! Der HERR, mein Gott, du bist sehr groß, mit Majestät und Pracht bist du bekleidet; 2 du, der in Licht sich hüllt wie in ein Gewand, der die Himmel ausspannt wie eine Zeltdecke; 3 der seine Obergemächer bälkt in den Wassern, der Wolken macht zu seinem Gefährt, der auf den Fittichen des Windes einherzieht; 4 der seine Engel zu Winden macht, seine Diener zu flammendem Feuer. 5 Er hat die Erde gegründet auf ihre Grundfesten; sie wird nicht wanken immer und ewiglich. 6 Mit der Tiefe hattest du sie bedeckt wie mit einem Gewand; die Wasser standen über den Bergen. 7 Vor deinem Schelten flohen sie, vor der Stimme deines Donners eilten sie weg – 8 die Berge erhoben sich, es senkten sich die Täler – an den Ort, den du ihnen festgesetzt. 9 Du hast ihnen eine Grenze gesetzt, die sie nicht überschreiten werden; sie werden nicht zurückkehren, die Erde zu bedecken. 10 Du, der Quellen entsendet in die Täler: Zwischen den Bergen fließen sie dahin; 11 sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst; 12 an denselben wohnen die Vögel des Himmels, zwischen den Zweigen hervor lassen sie ihre Stimme erschallen. 13 Du, der die Berge tränkt aus seinen Obergemächern; von der Frucht deiner Werke wird die Erde gesättigt. 14 Der Gras hervorsprossen lässt für das Vieh, und Kraut zum Dienst der Menschen, um Brot hervorzubringen aus der Erde, 15 und damit Wein des Menschen Herz erfreue; um das Angesicht glänzen zu machen von Öl, und damit Brot des Menschen Herz stärke. 16 Es werden gesättigt die Bäume des HERRN, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat, 17 worin die Vögel nisten; der Storch – Zypressen sind sein Haus. 18 Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die Klippdachse. 19 Er hat den Mond gemacht für die bestimmten Zeiten; die Sonne weiß ihren Untergang. 20 Du machst Finsternis, und es wird Nacht; in ihr regen sich alle Tiere des Waldes; 21 Die jungen Löwen brüllen nach Raub, und fordern von Gott ihre Speise. 22 Die Sonne geht auf: Sie ziehen sich zurück und lagern sich in ihre Höhlen. 23 Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit, bis zum Abend. 24 Wie viele sind deiner Werke, HERR! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer. 25 Dieses Meer, groß und ausgedehnt nach allen Seiten hin: Dort wimmelt es, ohne Zahl, von Tieren klein und groß. 26 Dort fahren Schiffe umher, der Leviatan, den du gebildet hast, um sich darin zu tummeln. 27 Sie alle warten auf dich, dass du ihnen ihre Speise gibst zu seiner Zeit. 28 Du gibst ihnen: Sie sammeln ein. Du tust deine Hand auf: Sie werden gesättigt mit Gutem. 29 Du verbirgst dein Angesicht: Sie erschrecken. Du nimmst ihren Odem weg: Sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staub. 30 Du sendest deinen Odem aus: Sie werden erschaffen, und du erneuerst die Fläche des Erdbodens. 31 des HERRN Herrlichkeit wird ewig sein, der HERR wird sich freuen seiner Werke; 32 der die Erde anschaut, und sie bebt; er rührt die Berge an, und sie rauchen. 33 Singen will ich dem HERRN mein Leben lang, will meinem Gott Psalmen singen, solange ich bin. 34 Möge ihm angenehm sein mein Sinnen! Ich, ich werde mich in dem HERRN erfreuen. 35 Die Sünder werden schwinden von der Erde, und die Gottlosen nicht mehr sein. Preise den HERRN, meine Seele! Lobt den HERRN! Chapter 105 1 Preist dem HERRN, ruft an seinen Namen, macht kund unter den Völkern seine Taten! 2 Singt ihm, singt ihm Psalmen; sinnt über alle seine Wunderwerke! 3 Rühmt euch seines heiligen Namens! Es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! 4 Trachtet nach dem HERRN und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig! 5 Gedenkt seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Wunderzeichen und der Gerichte seines Mundes! 6 Du Nachkomme Abrahams, seines Knechtes, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! 7 Er, der HERR, ist unser Gott; seine Gerichte sind auf der ganzen Erde. 8 Er gedenkt ewiglich seines Bundes, des Wortes, das er geboten hat auf tausend Geschlechter hin, 9 den er gemacht hat mit Abraham, und seines Eides, den er Isaak geschworen hat. 10 Und er stellte ihn Jakob zur Satzung, Israel zum ewigen Bund, 11 indem er sprach: Dir will ich das Land Kanaan geben als Schnur eures Erbteils; 12 als sie ein zählbares Häuflein waren, gar wenige und Fremde darin. 13 Und als sie wanderten von Nation zu Nation, von einem Reich zu einem anderen Volk. 14 Er ließ keinem Menschen zu, sie zu bedrücken, und ihretwegen strafte er Könige: 15 „Tastet meine Gesalbten nicht an, und meinen Propheten tut nichts Übles!“ 16 Und er rief eine Hungersnot über das Land herbei; jede Stütze des Brotes zerbrach er. 17 Er sandte einen Mann vor ihnen her, Joseph wurde zum Knecht verkauft. 18 Man presste seine Füße in den Stock, er kam in das Eisen, 19 bis zur Zeit, da sein Wort eintraf; das Wort des HERRN läuterte ihn. 20 Der König sandte hin und ließ ihn los, der Herrscher über Völker, und befreite ihn; 21 er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, und zum Herrscher über all sein Besitztum, 22 um seine Fürsten zu fesseln nach seiner Lust, und dass er seine Ältesten Weisheit lehre. 23 Und Israel kam nach Ägypten, und Jakob hielt sich auf im Land Hams. 24 Und er machte sein Volk sehr fruchtbar, und machte es stärker als seine Bedränger. 25 Er wandelte ihr Herz, sein Volk zu hassen, Arglist zu üben an seinen Knechten. 26 Er sandte Mose, seinen Knecht, Aaron, den er auserwählt hatte. 27 Sie taten unter ihnen seine Zeichen, und Wunder im Land Hams. 28 Er sandte Finsternis und machte finster; und sie waren nicht widerspenstig gegen seine Worte. 29 Er verwandelte ihre Wasser in Blut, und ließ sterben ihre Fische. 30 Es wimmelte ihr Land von Fröschen, in den Gemächern ihrer Könige. 31 Er sprach, und es kamen Hundsfliegen, Stechmücken in alle ihre Grenzen. 32 Er gab ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer in ihrem Land; 33 und er schlug ihre Weinstöcke und Feigenbäume, und zerbrach die Bäume ihres Landes. 34 Er sprach, und es kamen Heuschrecken und Grillen ohne Zahl; 35 und sie fraßen alles Kraut in ihrem Land und fraßen die Frucht ihres Bodens. 36 Und er schlug alle Erstgeburt in ihrem Land, die Erstlinge all ihrer Kraft. 37 Und er führte sie heraus mit Silber und Gold, und kein Stürzender war in seinen Stämmen. 38 Froh war Ägypten, dass sie auszogen; denn ihr Schrecken war auf sie gefallen. 39 Er breitete eine Wolke aus zur Decke, und ein Feuer, die Nacht zu erleuchten. 40 Sie forderten, und er ließ Wachteln kommen; und mit Himmelsbrot sättigte er sie. 41 Er öffnete den Felsen, und es flossen Wasser heraus; sie liefen in den dürren Örtern wie ein Strom. 42 Denn er gedachte seines heiligen Wortes, Abrahams, seines Knechtes; 43 und er führte sein Volk heraus mit Freuden, mit Jubel seine Auserwählten. 44 Und er gab ihnen die Länder der Nationen, und das von den Völkerschaften Errungene nahmen sie in Besitz, 45 damit sie seine Satzungen beobachteten und seine Gesetze bewahrten. Lobt den HERRN! Chapter 106 1 (Lobt den HERRN!) Preist den HERRN! Denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich. 2 Wer wird aussprechen die Machttaten Gottes, hören lassen all sein Lob? 3 Glückselig, die das Recht bewahren, der Gerechtigkeit übt zu aller Zeit! 4 Gedenke meiner, HERR, mit der Gunst gegen dein Volk; suche mich heim mit deiner Rettung, 5 dass ich anschaue die Wohlfahrt deiner Auserwählten, mich erfreue an der Freude deiner Nation, mich rühme mit deinem Erbteil. 6 Wir haben gesündigt samt unseren Vätern, haben unrecht getan, haben gottlos gehandelt. 7 Unsere Väter in Ägypten beachteten nicht deine Wundertaten, gedachten nicht der Menge deiner Gütigkeiten, und waren widerspenstig am Meer, beim Schilfmeer. 8 Aber er rettete sie um seines Namens willen, um seine Macht zu offenbaren. 9 Und er schalt das Schilfmeer, und es wurde trocken; und er ließ sie durch die Tiefen gehen wie durch eine Wüste. 10 Und er rettete sie aus der Hand des Hassers, und erlöste sie aus der Hand des Feindes. 11 Und die Wasser bedeckten ihre Bedränger, nicht einer von ihnen blieb übrig. 12 Da glaubten sie seinen Worten, sie sangen sein Lob. 13 Schnell vergaßen sie seine Taten, warteten nicht auf seinen Rat; 14 und sie wurden lüstern in der Wüste und versuchten Gott in der Einöde. 15 Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen. 16 Und sie wurden eifersüchtig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Heiligen des HERRN. 17 Die Erde tat sich auf, und verschlang Dathan und bedeckte die Rotte Abirams; 18 und ein Feuer brannte unter ihrer Rotte, eine Flamme verzehrte die Gottlosen. 19 Sie machten ein Kalb am Horeb und bückten sich vor einem gegossenen Bild; 20 und sie vertauschten ihre Herrlichkeit gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. 21 Sie vergaßen Gottes, ihres Retters, der Großes getan in Ägypten, 22 Wundertaten im Land Hams, Furchtbares am Schilfmeer. 23 Da sprach er, dass er sie vertilgen wollte, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, vor ihm in dem Riss gestanden hätte, um seinen Grimm vom Verderben abzuwenden. 24 Und sie verschmähten das köstliche Land, glaubten nicht seinem Wort; 25 und sie murrten in ihren Zelten, hörten nicht auf die Stimme des HERRN. 26 Da schwur er ihnen, sie niederzuschlagen in der Wüste, 27 und ihre Nachkommen niederzuschlagen unter den Nationen, und sie zu zerstreuen in die Länder. 28 Und sie hängten sich an Baal-Peor, und aßen Schlachtopfer der Toten; 29 und sie erbitterten ihn durch ihre Handlungen, und eine Plage brach unter sie ein. 30 Da stand Pinehas auf und übte Gericht, und der Plage wurde gewehrt. 31 Und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet von Geschlecht zu Geschlecht bis in Ewigkeit. 32 Und sie erzürnten ihn an dem Wasser von Meriba, und es erging Mose übel ihretwegen; 33 denn sie reizten seinen Geist, so dass er unbedacht redete mit seinen Lippen. 34 Sie vertilgten die Völker nicht, wie doch der HERR ihnen gesagt hatte; 35 und sie vermischten sich mit den Nationen und lernten ihre Werke; 36 und sie dienten ihren Götzen, und sie wurden ihnen zum Fallstrick. 37 Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Dämonen, 38 und sie vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und ihrer Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; und das Land wurde durch Blut entweiht. 39 Und sie verunreinigten sich durch ihre Werke, und hurten durch ihre Handlungen. 40 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen sein Volk, und er verabscheute sein Erbteil; 41 und er gab sie in die Hand der Nationen, und ihre Hasser herrschten über sie; 42 und ihre Feinde bedrückten sie, und sie wurden gebeugt unter ihre Hand. 43 Oftmals errettete er sie; sie aber waren widerspenstig in ihren Anschlägen, und sie sanken hin durch ihre Ungerechtigkeit. 44 Und er sah an ihre Bedrängnis, wenn er ihr Schreien hörte; 45 und er gedachte ihnen zugut an seinen Bund, und es reute ihn nach der Menge seiner Gütigkeiten. 46 Und er ließ sie Erbarmen finden vor allen, die sie gefangen weggeführt hatten. 47 Rette uns, HERR, unser Gott, und sammle uns aus den Nationen, dass wir deinen heiligen Namen preisen, dass wir uns rühmen deines Lobes! * * * 48 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sage: Amen! Lobt den HERRN! Chapter 107 1 Preist den HERRN, denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich! 2 So sollen sagen die Erlösten des HERRN, die er aus der Hand des Bedrängers erlöst, 3 und die er gesammelt hat aus den Ländern, von Osten und von Westen, von Norden und vom Meer. 4 Sie irrten umher in der Wüste, auf ödem Weg, sie fanden keine Wohnstadt. 5 Hungrig waren sie und durstig, es verschmachtete in ihnen ihre Seele. 6 Da schrien sie zu dem HERRN in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen errettete er sie. 7 Und er leitete sie auf rechtem Weg, dass sie zu einer Wohnstadt gelangten. 8 Mögen sie den HERRN preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern! 9 Denn er hat die durstende Seele gesättigt, und die hungernde Seele mit Gutem erfüllt. 10 Die Bewohner der Finsternis und des Todesschattens, gefesselt in Elend und Eisen: 11 Weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte Gottes und verachtet hatten den Rat des Höchsten, 12 so beugte er ihr Herz durch Mühsal; sie stürzten, und kein Helfer war da. 13 Da schrien sie zu dem HERRN in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen rettete er sie. 14 Er führte sie heraus aus der Finsternis und dem Todesschatten und zerriss ihre Fesseln. 15 Mögen sie den HERRN preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern! 16 Denn er hat zerbrochen die kupfernen Türen, und die eisernen Riegel zerschlagen. 17 Die Toren leiden ob des Weges ihrer Übertretung und ob ihrer Ungerechtigkeiten. 18 Ihre Seele verabscheut jede Speise, und sie kommen bis an die Pforten des Todes. 19 Dann schreien sie zu dem HERRN in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen rettet er sie. 20 Er sendet sein Wort und heilt sie, und er errettet sie aus ihren Gruben. 21 Mögen sie den HERRN preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern, 22 und Opfer des Lobes opfern und mit Jubel erzählen seine Taten! 23 Die sich auf Schiffen aufs Meer hinabbegeben, auf großen Wassern Handel treiben, 24 diese sehen die Taten des HERRN und seine Wunderwerke in der Tiefe: 25 Er spricht und bestellt einen Sturmwind, der hoch erhebt seine Wellen. 26 Sie fahren hinauf zum Himmel, sinken hinab in die Tiefen; es zerschmilzt in der Not ihre Seele. 27 Sie taumeln und schwanken wie ein Betrunkener, und zunichte wird alle ihre Weisheit. 28 Dann schreien sie zu dem HERRN in ihrer Bedrängnis, und er führt sie heraus aus ihren Drangsalen. 29 Er verwandelt den Sturm in Stille, und es legen sich die Wellen. 30 Und sie freuen sich, dass sie sich beruhigen, und er führt sie in den ersehnten Hafen. 31 Mögen sie den HERRN preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern, 32 und ihn erheben in der Versammlung des Volkes, und in der Sitzung der Ältesten ihn loben! 33 Er macht Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Land, 34 fruchtbares Land zur Salzsteppe, wegen der Bosheit der darin Wohnenden. 35 Er macht zum Wasserteich die Wüste und dürres Land zu Wasserquellen; 36 Und er lässt Hungrige dort wohnen, und sie gründen eine Wohnstadt. 37 Und sie besäen Felder und pflanzen Weinberge, die Frucht bringen als Ertrag; 38 Und er segnet sie, und sie vermehren sich sehr, und ihres Viehs lässt er nicht wenig sein. 39 Und sie vermindern sich und werden gebeugt durch Bedrückung, Unglück und Jammer. 40 Er schüttet Verachtung auf Fürsten und lässt sie umherirren in pfadloser Einöde; 41 und er hebt den Armen empor aus dem Elend und macht Herden gleich seine Geschlechter. 42 Die Aufrichtigen werden es sehen und sich freuen, und alle Ungerechtigkeit wird ihren Mund verschließen. 43 Wer weise ist, der wird dieses beachten, und verstehen werden sie die Gütigkeiten des HERRN. Chapter 108 1 (Ein Lied, ein Psalm. Von David.) 2 Befestigt ist mein Herz, o Gott! Ich will singen und Psalmen singen, auch meine Seele. 3 Wacht auf, Harfe und Laute! Ich will aufwecken die Morgenröte. 4 Ich will dich preisen unter den Völkern, HERR, und dich besingen unter den Völkerschaften; 5 denn groß ist deine Güte über die Himmel hinaus, und bis zu den Wolken deine Wahrheit. 6 Erhebe dich über die Himmel, o Gott! Und über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit! 7 Damit befreit werden deine Geliebten, rette durch deine Rechte und erhöre uns! 8 Gott hat geredet in seiner Heiligkeit: Frohlocken will ich, will Sichem verteilen, und das Tal Sukkot ausmessen. 9 Mein ist Gilead, mein Manasse, und Ephraim ist die Wehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab. 10 Moab ist mein Waschbecken; auf Edom will ich meine Sandale werfen, über Philistäa will ich jauchzen. 11 Wer wird mich führen in die befestigte Stadt, wer wird mich leiten bis nach Edom? 12 Nicht du, Gott, der du uns verworfen hast und nicht auszogst, o Gott, mit unseren Heeren? 13 Schaffe uns Hilfe aus der Bedrängnis! Menschenrettung ist ja eitel. 14 Mit Gott werden wir mächtige Taten tun; und er, er wird unsere Bedränger zertreten. Chapter 109 1 (Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm.) Gott meines Lobes, schweige nicht! 2 Denn der Mund des Gottlosen und der Mund des Truges haben sich gegen mich geöffnet, mit Lügenzunge haben sie zu mir geredet; 3 und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben, und haben gegen mich gekämpft ohne Ursache. 4 Für meine Liebe feindeten sie mich an; ich aber bin stets im Gebet. 5 Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen, und Hass für meine Liebe. 6 Bestelle einen Gottlosen über ihn, und ein Widersacher stehe zu seiner Rechten! 7 Wenn er gerichtet wird, gehe er schuldig aus, und sein Gebet werde zur Sünde! 8 Seiner Tage seien wenige, sein Amt empfange ein anderer! 9 Seine Söhne seien Waisen, und seine Frau eine Witwe! 10 Und mögen seine Söhne umherschweifen und betteln und fern von ihren verwüsteten Wohnungen nach Brot suchen! 11 Der Wucherer umgarne alles, was er hat, und Fremde mögen rauben seine Arbeit! 12 Er habe niemand, der ihm Güte bewahre, und es sei niemand, der seinen Waisen gnädig sei! 13 Seine Nachkommen mögen ausgerottet werden; im folgenden Geschlecht erlösche ihr Name! 14 Gedacht werde vor dem HERRN der Ungerechtigkeit seiner Väter, und nicht werde ausgelöscht die Sünde seiner Mutter! 15 Sie seien beständig vor dem HERRN, und er rotte ihr Gedächtnis aus von der Erde! 16 Weil er nicht gedachte, Güte zu üben, und verfolgte den elenden und armen Mann, und den, der verzagten Herzens war, um ihn zu töten. 17 Und er liebte den Fluch, so komme er auf ihn! Und er hatte kein Gefallen an Segen, so sei er fern von ihm! 18 Und er zog den Fluch an wie sein Kleid, so dringe er wie Wasser in sein Inneres und wie Öl in seine Gebeine! 19 Er sei ihm wie ein Gewand, in das er sich hüllt, und zu einem Gürtel, womit er stets sich gürtet! 20 Das sei der Lohn meiner Widersacher vonseiten des HERRN, und derer, die Böses reden gegen meine Seele! 21 Du aber, HERR, Herr, wirke für mich um deines Namens willen; weil deine Güte gut ist, errette mich! 22 Denn ich, ich bin elend und arm, und mein Herz ist verwundet in meinem Innern. 23 Wie ein Schatten, wenn er sich streckt, gehe ich dahin, werde weggescheucht wie die Heuschrecke. 24 Meine Knie wanken vom Fasten, und mein Fleisch ist abgemagert. 25 Und ich, ich bin ihnen zum Hohn geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie ihren Kopf. 26 Hilf mir, HERR, mein Gott! Rette mich nach deiner Güte, 27 damit sie wissen, dass dies deine Hand ist, dass du, HERR, es getan hast. 28 Mögen sie fluchen, du aber segne! Stehen sie auf, so lass sie beschämt werden und deinen Knecht sich freuen! 29 Lass meine Widersacher bekleidet werden mit Schande, und in ihre Schmach sich hüllen wie in einen Mantel! 30 Ich werde den HERRN sehr preisen mit meinem Mund, und inmitten vieler werde ich ihn loben. 31 Denn er stand zur Rechten des Armen, um ihn zu retten von denen, die seine Seele richteten. Chapter 110 1 (Von David. Ein Psalm.) Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße! 2 Den Stab deiner Macht wird den HERRN aus Zion senden; herrsche inmitten deiner Feinde! 3 Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tag deiner Macht; in heiliger Pracht, aus dem Schoß der Morgenröte wird dir der Tau deiner Jugend kommen. 4 Geschworen hat der HERR, und es wird ihn nicht gereuen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“ 5 Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tag seines Zorns. 6 Er wird richten unter den Nationen, er füllt alles mit Leichen; das Haupt über ein großes Land zerschmettert er. 7 Auf dem Weg wird er trinken aus dem Bach, darum wird er das Haupt erheben. Chapter 111 1 (Lobt den HERRN!) Preisen will ich den HERRN von ganzem Herzen im Kreis der Aufrichtigen und in der Gemeinde. 2 Groß sind die Taten des HERRN, sie werden erforscht von allen, die Lust an ihnen haben. 3 Majestät und Pracht ist sein Tun; und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich. 4 Er hat ein Gedächtnis gestiftet seinen Wundertaten; gnädig und barmherzig ist der HERR. 5 Er hat Speise gegeben denen, die ihn fürchten; er gedenkt in Ewigkeit seines Bundes. 6 Er hat seinem Volk kundgemacht die Kraft seiner Taten, um ihnen zu geben das Erbteil der Nationen. 7 Die Taten seiner Hände sind Wahrheit und Recht; zuverlässig sind alle seine Vorschriften, 8 festgestellt auf immer, auf ewig, ausgeführt in Wahrheit und Geradheit. 9 Er hat Erlösung gesandt seinem Volk, seinen Bund verordnet auf ewig; heilig und furchtbar ist sein Name. 10 Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; gute Einsicht haben alle, die sie ausüben. Sein Lob besteht ewiglich. Chapter 112 1 (Lobt den HERRN!) Glückselig der Mann, der den HERRN fürchtet, der große Lust hat an seinen Geboten! 2 Seine Nachkommenschaft wird mächtig sein im Land; es wird gesegnet werden das Geschlecht der Aufrichtigen. 3 Vermögen und Reichtum wird in seinem Haus sein, und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich. 4 Den Aufrichtigen geht Licht auf in der Finsternis: Er ist gnädig und barmherzig und gerecht. 5 Wohl dem Mann, der gnädig ist und leiht! Er wird seine Sachen durchführen im Gericht, 6 denn in Ewigkeit wird er nicht wanken. Zum ewigen Andenken wird der Gerechte sein. 7 Nicht wird er sich fürchten vor böser Nachricht; fest ist sein Herz, vertrauend auf den HERRN. 8 Befestigt ist sein Herz; er fürchtet sich nicht, bis er seine Lust sieht an seinen Bedrängern. 9 Er streut aus, gibt den Armen; seine Gerechtigkeit besteht ewiglich; sein Horn wird erhöht werden in Ehre. 10 Der Gottlose wird es sehen und sich ärgern; mit seinen Zähnen wird er knirschen und vergehen; das Begehren der Gottlosen wird untergehen. Chapter 113 1 (Lobt den HERRN!) Lobt, ihr Knechte des HERRN, lobt den Namen des HERRN! 2 Gepriesen sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit! 3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN! 4 Hoch über alle Nationen ist der HERR, über die Himmel seine Herrlichkeit. 5 Wer ist wie der HERR, unser Gott, der hoch oben thront, 6 der sich herabneigt, um auf die Himmel und auf die Erde zu schauen? 7 Der aus dem Staub emporhebt den Geringen, aus dem Kot erhöht den Armen, 8 um ihn sitzen zu lassen bei den Edlen, bei den Edlen seines Volkes. 9 Der die Unfruchtbare des Hauses wohnen lässt als eine fröhliche Mutter von Söhnen. Lobt den HERRN! Chapter 114 1 Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem Volk fremder Sprache, 2 Da war Juda sein Heiligtum, Israel seine Herrschaft. 3 Das Meer sah es und floh, der Jordan wandte sich zurück; 4 die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Schafe. 5 Was war dir, du Meer, dass du flohst? Du Jordan, dass du dich zurückwandtest? 6 Ihr Berge, dass ihr hüpftet wie Widder? Ihr Hügel, wie junge Schafe? 7 Erbebe vor dem Herrn, du Erde, vor dem Gott Jakobs, 8 der den Felsen verwandelte in einen Wasserteich, den Kieselfelsen in eine Wasserquelle! Chapter 115 1 Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Güte, um deiner Wahrheit willen! 2 Warum sollen die Nationen sagen: Wo ist denn ihr Gott? 3 Aber unser Gott ist in den Himmeln; alles, was ihm wohlgefällt, tut er. 4 Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. 5 Einen Mund haben sie und reden nicht; Augen haben sie und sehen nicht; 6 Ohren haben sie und hören nicht; eine Nase haben sie und riechen nicht; 7 sie haben Hände und tasten nicht, Füße, und sie gehen nicht; keinen Laut geben sie mit ihrer Kehle. 8 Ihnen gleich sind die, die sie machen, jeder, der auf sie vertraut. 9 Israel, vertraue auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. 10 Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. 11 Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. 12 Der HERR hat unser gedacht, er wird segnen; er wird segnen das Haus Israel, segnen das Haus Aaron. 13 Er wird segnen, die den HERRN fürchten, die Kleinen mit den Großen. 14 Der HERR wird zu euch hinzufügen, zu euch und zu euren Kindern. 15 Gesegnet seid ihr von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. 16 Die Himmel sind die Himmel des HERRN, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben. 17 Die Toten werden den HERRN nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabfahren; 18 wir aber, wir werden den HERRN preisen von nun an bis in Ewigkeit. Lobt den HERRN! Chapter 116 1 Ich liebe den HERRN, denn er hörte meine Stimme, mein Flehen; 2 denn er hat zu mir geneigt sein Ohr; und ich will ihn anrufen in allen meinen Tagen. 3 Es umfingen mich die Fesseln des Todes, und die Bedrängnisse des Scheols erreichten mich; ich fand Drangsal und Kummer. 4 Und ich rief an den Namen des HERRN: Bitte, HERR, errette meine Seele! 5 Gnädig ist der HERR und gerecht, und unser Gott ist barmherzig. 6 Der HERR bewahrt die Einfältigen; ich war elend, und er hat mich gerettet. 7 Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe! Denn der HERR hat wohlgetan an dir. 8 Denn du hast meine Seele errettet vom Tod, meine Augen von Tränen, meinen Fuß vom Sturz. 9 Ich werde wandeln vor dem HERRN in dem Land der Lebendigen. 10 Ich glaubte, darum redete ich. Ich bin sehr gebeugt gewesen. 11 Ich sprach in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner! 12 Wie soll ich dem HERRN alle seine Wohltaten an mir vergelten? 13 Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Namen des HERRN. 14 Ich will dem HERRN meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. 15 Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen. 16 Bitte, HERR, denn ich bin dein Knecht! ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd; gelöst hast du meine Fesseln. 17 Dir will ich Opfer des Lobes opfern und anrufen den Namen des HERRN. 18 Ich will dem HERRN meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes, 19 in den Vorhöfen des Hauses des HERRN, in deiner Mitte, Jerusalem. Lobt den HERRN! Chapter 117 1 Lobt den HERRN, alle Nationen! Rühmt ihn, alle Völker! 2 Denn mächtig über uns ist seine Güte; und die Wahrheit des HERRN währt ewiglich. Lobt den HERRN! Chapter 118 1 Preist den HERRN! Denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich. 2 Es sage doch Israel: Denn seine Güte währt ewiglich. 3 Es sage doch das Haus Aaron: Denn seine Güte währt ewiglich. 4 Es sagen doch, die den HERRN fürchten: Denn seine Güte währt ewiglich. 5 Aus der Bedrängnis rief ich zu Jah; Jah erhörte mich und setzte mich in einen weiten Raum. 6 Der HERR ist für mich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte der Mensch mir tun? 7 Der HERR ist für mich unter meinen Helfern, und ich werde meine Lust sehen an meinen Hassern. 8 Es ist besser, bei dem HERRN Zuflucht zu suchen, als sich zu verlassen auf den Menschen. 9 Es ist besser, bei dem HERRN Zuflucht zu suchen, als sich zu verlassen auf Fürsten. 10 Alle Nationen hatten mich umringt; gewiss, im Namen des HERRN vertilgte ich sie. 11 Sie hatten mich umringt, ja, mich umringt; gewiss, im Namen des HERRN vertilgte ich sie. 12 Sie hatten mich umringt wie Bienen; sie sind erloschen wie Dornenfeuer; gewiss, im Namen des HERRN vertilgte ich sie. 13 Hart hast du mich gestoßen, um mich zu Fall zu bringen; aber der HERR hat mir geholfen. 14 Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, und er ist mir zur Rettung geworden. 15 Die Stimme des Jubels und der Rettung ist in den Zelten der Gerechten; die Rechte des HERRN tut mächtige Taten. 16 Die Rechte des HERRN ist erhoben, die Rechte des HERRN tut mächtige Taten. 17 Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten Jahs erzählen. 18 Hart hat mich Jah gezüchtigt, aber dem Tod hat er mich nicht übergeben. 19 Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit: Ich will durch sie eingehen, Jah will ich preisen. 20 Dies ist das Tor des HERRN: Die Gerechten werden durch dasselbe eingehen. 21 Ich will dich preisen, denn du hast mich erhört und bist mir zur Rettung geworden. 22 Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. 23 Von dem HERRN ist dies geschehen; wunderbar ist es in unseren Augen. 24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; frohlocken wir und freuen wir uns in ihm. 25 Bitte, HERR, rette doch! Bitte, HERR, gib doch Wohlfahrt! 26 Gesegnet, der im Namen des HERRN kommt! Von dem Haus des HERRN aus haben wir euch gesegnet. 27 Der HERR ist Gott, und er hat uns Licht gegeben; bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars. 28 Du bist mein Gott, und ich will dich preisen; mein Gott, ich will dich erheben. 29 Preist den HERRN! Denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich. Chapter 119 1 Glückselig, die im Weg untadelig sind, die im Gesetz des HERRN wandeln! 2 Glückselig, die seine Zeugnisse bewahren, die von ganzem Herzen ihn suchen, 3 die auch kein Unrecht tun, in seinen Wegen wandeln! 4 Du hast deine Vorschriften geboten, um sie fleißig zu beobachten. 5 O dass meine Wege gerichtet wären, um deine Satzungen zu beobachten! 6 Dann werde ich nicht beschämt werden, wenn ich achthabe auf alle deine Gebote. 7 Preisen werde ich dich in Aufrichtigkeit des Herzens, wenn ich gelernt habe die Rechte deiner Gerechtigkeit. 8 Deine Satzungen werde ich beobachten; verlass mich nicht ganz und gar! * 9 Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort. 10 Mit meinem ganzen Herzen habe ich dich gesucht: Lass mich nicht abirren von deinen Geboten! 11 In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige. 12 Gepriesen seist du, HERR! Lehre mich deine Satzungen! 13 Mit meinen Lippen habe ich erzählt alle Rechte deines Mundes. 14 An dem Weg deiner Zeugnisse habe ich mich erfreut wie über allen Reichtum. 15 Über deine Vorschriften will ich sinnen und achthaben auf deine Pfade. 16 An deinen Satzungen habe ich meine Wonne; deines Wortes werde ich nicht vergessen. * 17 Tu wohl an deinem Knecht, so werde ich leben; und ich will dein Wort bewahren. 18 Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue in deinem Gesetz! 19 Ein Fremder bin ich im Land, verbirg nicht vor mir deine Gebote! 20 Zermalmt ist meine Seele vor Verlangen nach deinen Rechten zu aller Zeit. 21 Gescholten hast du die Übermütigen, die Verfluchten, die abirren von deinen Geboten. 22 Wälze von mir Hohn und Verachtung! Denn deine Zeugnisse habe ich bewahrt. 23 Sitzen auch Fürsten und bereden sich gegen mich, dein Knecht sinnt über deine Satzungen. 24 Deine Zeugnisse sind auch meine Wonne, meine Ratgeber. * 25 Am Staub klebt meine Seele; belebe mich nach deinem Wort! 26 Meine Wege habe ich erzählt, und du hast mich erhört; lehre mich deine Satzungen! 27 Lass mich verstehen den Weg deiner Vorschriften, und sinnen will ich über deine Wundertaten. 28 Vor Traurigkeit zerfließt in Tränen meine Seele; richte mich auf nach deinem Wort! 29 Wende von mir ab den Weg der Lüge und gewähre mir dein Gesetz! 30 Den Weg der Treue habe ich erwählt, habe vor mich gestellt deine Rechte. 31 Ich hange an deinen Zeugnissen; HERR, lass mich nicht beschämt werden! 32 Den Weg deiner Gebote werde ich laufen, wenn du Raum gemacht haben wirst meinem Herzen. * 33 Lehre mich, HERR, den Weg deiner Satzungen, und ich will ihn bewahren bis ans Ende. 34 Gib mir Einsicht, und ich will dein Gesetz bewahren und es halten von ganzem Herzen. 35 Lass mich wandeln auf dem Pfad deiner Gebote! Denn an ihm habe ich meine Lust. 36 Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Gewinn! 37 Wende meine Augen ab, dass sie Eitles nicht sehen! Belebe mich in deinen Wegen! 38 Bestätige deinem Knecht deine Zusage, die deiner Furcht entspricht! 39 Wende ab meinen Hohn, den ich fürchte! Denn deine Rechte sind gut. 40 Siehe, ich verlange nach deinen Vorschriften; belebe mich in deiner Gerechtigkeit! * 41 Und lass über mich kommen deine Gütigkeiten, HERR, deine Rettung nach deiner Zusage! 42 So werde ich Antwort geben dem mich Höhnenden; denn ich vertraue auf dein Wort. 43 Und entziehe meinem Mund nicht gänzlich das Wort der Wahrheit! Denn ich harre auf deine Rechte. 44 Und halten will ich dein Gesetz beständig, immer und ewiglich. 45 Und ich werde wandeln in weitem Raum; denn nach deinen Vorschriften habe ich getrachtet. 46 Und vor Königen will ich reden von deinen Zeugnissen und mich nicht schämen. 47 Und ich werde meine Wonne haben an deinen Geboten, die ich liebe, 48 und werde meine Hände aufheben zu deinen Geboten, die ich liebe; und über deine Satzungen will ich sinnen. * 49 Gedenke des Wortes an deinen Knecht, auf das du mich hast harren lassen! 50 Dies ist mein Trost in meinem Elend, dass deine Zusage mich belebt hat. 51 Die Übermütigen haben mich über die Maßen verspottet; von deinem Gesetz bin ich nicht abgewichen. 52 Ich gedachte, HERR, deiner Rechte von alters her, und ich tröstete mich. 53 Zornglut hat mich ergriffen wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen. 54 Deine Satzungen sind meine Gesänge gewesen im Haus meiner Fremdlingschaft. 55 Des Nachts habe ich deines Namens gedacht, HERR, und ich habe dein Gesetz gehalten. 56 Dies ist mir geschehen, weil ich deine Vorschriften bewahrt habe. * 57 Mein Teil, HERR, habe ich gesagt, ist, deine Worte zu bewahren. 58 Von ganzem Herzen habe ich dich angefleht; sei mir gnädig nach deiner Zusage! 59 Ich habe meine Wege überdacht, und meine Füße gekehrt zu deinen Zeugnissen. 60 Ich habe geeilt und nicht gesäumt, deine Gebote zu halten. 61 Die Fesseln der Gottlosen haben mich umgeben; dein Gesetz habe ich nicht vergessen. 62 Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen wegen der Rechte deiner Gerechtigkeit. 63 Ich bin der Gefährte aller, die dich fürchten, und derer, die deine Vorschriften beobachten. 64 Von deiner Güte, HERR, ist die Erde erfüllt; lehre mich deine Satzungen! * 65 Du hast Gutes getan an deinem Knecht, HERR, nach deinem Wort. 66 Gute Einsicht und Erkenntnis lehre mich! Denn ich habe deinen Geboten geglaubt. 67 Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich; jetzt aber bewahre ich dein Wort. 68 Du bist gut und guttätig; lehre mich deine Satzungen! 69 Lügen haben die Übermütigen gegen mich erdichtet; ich bewahre deine Vorschriften von ganzem Herzen. 70 Ihr Herz ist dick geworden wie Fett; ich habe meine Wonne an deinem Gesetz. 71 Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Satzungen lernte. 72 Besser ist mir das Gesetz deines Mundes als Tausende aus Gold und Silber. * 73 Deine Hände haben mich gemacht und bereitet; gib mir Einsicht, und ich will deine Gebote lernen. 74 Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen; denn ich habe auf dein Wort geharrt. 75 Ich weiß, HERR, dass deine Gerichte Gerechtigkeit sind und dass du mich gedemütigt hast in Treue. 76 Lass doch deine Güte mir zum Trost sein, nach deiner Zusage an deinen Knecht! 77 Lass deine Erbarmungen über mich kommen, so werde ich leben; denn dein Gesetz ist meine Wonne. 78 Lass beschämt werden die Übermütigen! Denn sie haben mich gebeugt ohne Grund; ich, ich sinne über deine Vorschriften. 79 Lass sich zu mir kehren die dich fürchten und die deine Zeugnisse kennen! 80 Lass mein Herz untadelig sein in deinen Satzungen, damit ich nicht beschämt werde! * 81 Meine Seele schmachtet nach deiner Rettung, ich harre auf dein Wort. 82 Meine Augen schmachten nach deiner Zusage, indem ich spreche: Wann wirst du mich trösten? 83 Denn wie ein Schlauch im Rauch bin ich geworden; deine Satzungen habe ich nicht vergessen. 84 Wie viele werden der Tage deines Knechtes sein? Wann wirst du Gericht üben an meinen Verfolgern? 85 Die Übermütigen haben mir Gruben gegraben, sie, die nicht nach deinem Gesetz sind. 86 Alle deine Gebote sind Treue. Sie haben mich verfolgt ohne Grund: Hilf mir! 87 Wenig fehlte, so hätten sie mich vernichtet auf der Erde; ich aber, ich habe deine Vorschriften nicht verlassen. 88 Belebe mich nach deiner Güte, und ich will bewahren das Zeugnis deines Mundes. * 89 In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest in den Himmeln. 90 Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue; du hast die Erde festgestellt, und sie steht. 91 Nach deinen Verordnungen stehen sie heute da, denn alle Dinge dienen dir. 92 Wäre nicht dein Gesetz meine Wonne gewesen, dann würde ich umgekommen sein in meinem Elend. 93 Nimmermehr werde ich deine Vorschriften vergessen, denn durch sie hast du mich belebt. 94 Ich bin dein, rette mich, denn ich habe nach deinen Vorschriften getrachtet. 95 Die Gottlosen haben mir aufgelauert, um mich umzubringen; ich achte auf deine Zeugnisse. 96 Von aller Vollkommenheit habe ich ein Ende gesehen; sehr ausgedehnt ist dein Gebot. * 97 Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag. 98 Weiser als meine Feinde machen mich deine Gebote, denn immer sind sie bei mir. 99 Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. 100 Mehr Einsicht habe ich als die Alten, denn deine Vorschriften habe ich bewahrt. 101 Von jedem bösen Pfad habe ich meine Füße zurückgehalten, damit ich dein Wort bewahre. 102 Nicht bin ich von deinen Rechten gewichen, denn du, du hast mich unterwiesen. 103 Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund! 104 Aus deinen Vorschriften empfange ich Einsicht; darum hasse ich jeden Lügenpfad. * 105 Dein Wort ist Leuchte meinem Fuß und Licht für meinen Pfad. 106 Ich habe geschworen und halte es aufrecht, zu beobachten die Rechte deiner Gerechtigkeit. 107 Ich bin über die Maßen gebeugt; HERR, belebe mich nach deinem Wort! 108 Lass dir doch wohlgefallen, HERR, die freiwilligen Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Rechte! 109 Mein Leben ist stets in meiner Hand, aber dein Gesetz habe ich nicht vergessen. 110 Die Gottlosen haben mir eine Schlinge gelegt, aber von deinen Vorschriften bin ich nicht abgeirrt. 111 Deine Zeugnisse habe ich mir als Erbteil genommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie. 112 Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun ewiglich bis ans Ende. * 113 Die Doppelherzigen hasse ich, und ich liebe dein Gesetz. 114 Mein Bergungsort und mein Schild bist du; auf dein Wort harre ich. 115 Weicht von mir, ihr Übeltäter: Ich will die Gebote meines Gottes bewahren. 116 Unterstütze mich nach deiner Zusage, so werde ich leben; und lass mich nicht beschämt werden in meiner Hoffnung! 117 Stütze mich, so werde ich gerettet werden; und ich will stets schauen auf deine Satzungen. 118 Verworfen hast du alle, die von deinen Satzungen abirren; denn Lüge ist ihr Trug. 119 Wie Schlacken hast du weggeräumt alle Gottlosen der Erde; darum liebe ich deine Zeugnisse. 120 Vor deinem Schrecken schaudert mein Fleisch, und ich fürchte mich vor deinen Gerichten. * 121 Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt; überlass mich nicht meinen Bedrückern! 122 Sei Bürge für deinen Knecht zum Guten; lass die Übermütigen mich nicht bedrücken! 123 Meine Augen schmachten nach deiner Rettung und nach der Zusage deiner Gerechtigkeit. 124 Handle mit deinem Knecht nach deiner Güte, und lehre mich deine Satzungen! 125 Dein Knecht bin ich, gib mir Einsicht, so werde ich deine Zeugnisse erkennen. 126 Es ist Zeit für den HERRN zu handeln: Sie haben dein Gesetz gebrochen. 127 Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und gediegenes Gold; 128 darum halte ich alle deine Vorschriften für recht; jeden Lügenpfad hasse ich. * 129 Wunderbar sind deine Zeugnisse, darum bewahrt sie meine Seele. 130 Die Eröffnung deines Wortes erleuchtet, gibt Einsicht den Einfältigen. 131 Ich habe meinen Mund weit aufgetan und gelechzt, denn ich habe verlangt nach deinen Geboten. 132 Wende dich zu mir und sei mir gnädig, nach dem Recht derer, die deinen Namen lieben! 133 Befestige meine Schritte in deinem Wort, und lass kein Unrecht mich beherrschen! 134 Erlöse mich von der Bedrückung des Menschen, und ich will deine Vorschriften beobachten. 135 Lass dein Angesicht leuchten über deinen Knecht, und lehre mich deine Satzungen! 136 Wasserbäche fließen herab aus meinen Augen, weil sie dein Gesetz nicht halten. * 137 Gerecht bist du, HERR, und gerade sind deine Gerichte. 138 Du hast in Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten und in Treue gar sehr. 139 Verzehrt hat mich mein Eifer, denn meine Bedränger haben deine Worte vergessen. 140 Wohlgeläutert ist dein Wort, und dein Knecht hat es lieb. 141 Gering bin ich und verachtet; deine Vorschriften habe ich nicht vergessen. 142 Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. 143 Angst und Bedrängnis haben mich erreicht; deine Gebote sind meine Wonne. 144 Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse ewiglich; gib mir Einsicht, so werde ich leben. * 145 Von ganzem Herzen habe ich gerufen; erhöre mich, HERR! Ich will deine Satzungen beobachten. 146 Zu dir habe ich gerufen, rette mich! Und ich will deine Zeugnisse bewahren. 147 Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien; auf dein Wort habe ich geharrt. 148 Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um zu sinnen über dein Wort. 149 Höre meine Stimme nach deiner Güte; HERR, belebe mich nach deinen Rechten! 150 Es haben sich genaht die bösen Plänen nachjagen; fern sind sie von deinem Gesetz. 151 Du bist nahe, HERR; und alle deine Gebote sind Wahrheit. 152 Von alters her habe ich aus deinen Zeugnissen gewusst, dass du sie gegründet hast auf ewig. * 153 Sieh an mein Elend und befreie mich! Denn dein Gesetz habe ich nicht vergessen. 154 Führe meinen Rechtsstreit und erlöse mich! Belebe mich nach deiner Zusage! 155 Fern ist von den Gottlosen Rettung, denn nach deinen Satzungen trachten sie nicht. 156 Deiner Erbarmungen sind viele, HERR; belebe mich nach deinen Rechten! 157 Viele sind meiner Verfolger und meiner Bedränger; von deinen Zeugnissen bin ich nicht abgewichen. 158 Die Treulosen habe ich gesehen, und es ekelte mich an, weil sie dein Wort nicht bewahrten. 159 Sieh, dass ich deine Vorschriften lieb habe; nach deiner Güte, HERR, belebe mich! 160 Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alles Recht deiner Gerechtigkeit währt ewiglich. * 161 Fürsten haben mich verfolgt ohne Ursache; aber vor deinem Wort hat mein Herz sich gefürchtet. 162 Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet. 163 Lüge hasse und verabscheue ich; ich liebe dein Gesetz. 164 Siebenmal des Tages lobe ich dich um der Rechte deiner Gerechtigkeit willen. 165 Große Wohlfahrt haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie. 166 Ich habe auf deine Rettung gewartet, HERR; und deine Gebote habe ich getan. 167 Meine Seele hat deine Zeugnisse bewahrt, und ich liebe sie sehr. 168 Deine Vorschriften und deine Zeugnisse habe ich bewahrt, denn alle meine Wege sind vor dir. * 169 Lass mein Schreien nahe vor dich kommen, HERR; gib mir Einsicht nach deinem Wort! 170 Lass vor dich kommen mein Flehen; errette mich nach deiner Zusage! 171 Meine Lippen sollen dein Lob hervorströmen lassen, wenn du mich gelehrt hast deine Satzungen. 172 Meine Zunge soll laut reden von deinem Wort, denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit. 173 Lass deine Hand mir zu Hilfe kommen! Denn ich habe deine Vorschriften erwählt. 174 Ich sehne mich nach deiner Rettung, HERR; und dein Gesetz ist meine Wonne. 175 Lass meine Seele leben, und sie wird dich loben; und deine Rechte mögen mir helfen! 176 Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf; suche deinen Knecht! Denn ich habe deine Gebote nicht vergessen. Chapter 120 1 (Ein Stufenlied.) Zu dem HERRN rief ich in meiner Bedrängnis, und er erhörte mich. 2 HERR, errette meine Seele von der Lippe der Lüge, von der Zunge des Truges! 3 Was soll man dir geben und was dir hinzufügen, du Zunge des Truges? 4 Scharfe Pfeile eines Gewaltigen, samt glühenden Kohlen der Ginster. 5 Wehe mir, dass ich mich in Mesech aufhalte, dass ich wohne bei den Zelten Kedars! 6 Lange hat meine Seele bei denen gewohnt, die den Frieden hassen. 7 Ich will nur Frieden; aber wenn ich rede, so sind sie für Krieg. Chapter 121 1 (Ein Stufenlied.) Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hilfe kommen wird. 2 Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. 3 Er wird nicht zulassen, dass dein Fuß wanke; dein Hüter schlummert nicht. 4 Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er. 5 Der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand. 6 Nicht wird die Sonne dich stechen des Tages, noch der Mond des Nachts. 7 Der HERR wird dich behüten vor allem Bösen, er wird behüten deine Seele. 8 Der HERR wird behüten deinen Ausgang und deinen Eingang, von nun an bis in Ewigkeit. Chapter 122 1 (Ein Stufenlied. Von David.) Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns zum Haus des HERRN gehen! 2 Unsere Füße werden in deinen Toren stehen, Jerusalem! 3 Jerusalem, die du aufgebaut bist als eine fest in sich geschlossene Stadt, 4 wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, ein Zeugnis für Israel, zu preisen den Namen des HERRN! 5 Denn dort stehen die Throne zum Gericht, die Throne des Hauses Davids. 6 Bittet um die Wohlfahrt Jerusalems! Es gehe wohl denen, die dich lieben! 7 Wohlfahrt sei in deinen Festungswerken, sichere Ruhe in deinen Palästen! 8 Um meiner Brüder und meiner Gefährten willen will ich sagen: Wohlfahrt sei in dir! 9 Um des Hauses des HERRN, unseres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen. Chapter 123 1 (Ein Stufenlied.) Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du thronst in den Himmeln! 2 Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, so sind unsere Augen gerichtet auf den HERRN, unseren Gott, bis er uns gnädig ist. 3 Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig! Denn reichlich sind wir mit Verachtung gesättigt; 4 reichlich ist unsere Seele gesättigt mit dem Spott der Sorglosen, mit der Verachtung der Stolzen. Chapter 124 1 (Ein Stufenlied. Von David.) Wenn nicht der HERR für uns gewesen wäre, sage doch Israel, 2 wenn nicht der HERR für uns gewesen wäre, als die Menschen gegen uns aufstanden, 3 dann würden sie uns lebendig verschlungen haben, als ihr Zorn gegen uns entbrannte; 4 dann würden die Wasser uns überflutet haben, würde ein Strom über unsere Seele gegangen sein; 5 dann würden über unsere Seele gegangen sein die stolzen Wasser. 6 Gepriesen sei der HERR, der uns nicht zum Raub gab ihren Zähnen! 7 Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel aus der Schlinge der Vogelfänger; die Schlinge ist zerrissen, und wir sind entronnen. 8 Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Chapter 125 1 (Ein Stufenlied.) Die auf den HERRN vertrauen, sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, der ewiglich bleibt. 2 Jerusalem – Berge sind rings um sie her: So ist der HERR rings um sein Volk, von nun an bis in Ewigkeit. 3 Denn die Rute der Gottlosigkeit wird auf dem Los der Gerechten nicht ruhen, damit die Gerechten ihre Hände nicht ausstrecken nach Unrecht. 4 Tu Gutes, HERR, den Guten und denen, die aufrichtig sind in ihren Herzen! 5 Die aber auf ihre krummen Wege abbiegen, die wird der HERR dahinfahren lassen mit denen, die Frevel tun. Wohlfahrt über Israel! Chapter 126 1 (Ein Stufenlied.) Als der HERR die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende. 2 Da wurde unser Mund voll Lachens, und unsere Zunge voll Jubels; da sagte man unter den Nationen: Der HERR hat Großes an ihnen getan! 3 Der HERR hat Großes an uns getan: Wir waren fröhlich! 4 Führe unsere Gefangenen zurück, HERR, gleich Bächen im Mittagsland! 5 Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. 6 Er geht hin unter Weinen und trägt den Samen zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben. Chapter 127 1 (Ein Stufenlied. Von Salomo.) Wenn der HERR das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute; wenn der HERR die Stadt nicht bewacht, vergeblich wacht der Wächter. 2 Vergeblich ist es für euch, dass ihr früh aufsteht, spät aufbleibt, das Brot der Mühsal esst; so gibt er seinem Geliebten im Schlaf. 3 Siehe, ein Erbteil des HERRN sind Söhne, eine Belohnung die Leibesfrucht; 4 wie Pfeile in der Hand eines Helden, so sind die Söhne der Jugend: 5 Glückselig der Mann, der mit ihnen seinen Köcher gefüllt hat! Sie werden nicht beschämt werden, wenn sie mit Feinden reden im Tor. Chapter 128 1 (Ein Stufenlied.) Glückselig jeder, der den HERRN fürchtet, der in seinen Wegen wandelt! 2 Denn essen wirst du die Arbeit deiner Hände; glückselig wirst du sein, und es wird dir wohlgehen. 3 Deine Frau wird wie ein fruchtbarer Weinstock sein im Innern deines Hauses, deine Söhne gleich Ölbaumsprossen rings um deinen Tisch. 4 Siehe, so wird gesegnet sein der Mann, der den HERRN fürchtet. 5 Segnen wird dich der HERR von Zion aus, und du wirst das Wohl Jerusalems schauen alle Tage deines Lebens 6 und sehen deiner Kinder Kinder. – Wohlfahrt über Israel! Chapter 129 1 (Ein Stufenlied.) Oftmals haben sie mich bedrängt von meiner Jugend an, sage doch Israel, 2 oftmals haben sie mich bedrängt von meiner Jugend an; dennoch haben sie mich nicht übermocht. 3 Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Furchen. 4 Der HERR ist gerecht; er hat durchschnitten das Seil der Gottlosen. 5 Mögen beschämt werden und zurückweichen alle, die Zion hassen! 6 Mögen sie sein wie das Gras der Dächer, das verdorrt, ehe man es ausrauft, 7 womit der Schnitter seine Hand nicht füllt, noch der Garbenbinder seinen Schoß; 8 und die Vorübergehenden sagen nicht: des HERRN Segen über euch! – Wir segnen euch im Namen des HERRN. Chapter 130 1 (Ein Stufenlied.) Aus den Tiefen rufe ich zu dir, HERR! 2 Herr, höre auf meine Stimme! Lass deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens! 3 Wenn du, HERR, achtest auf die Ungerechtigkeiten: Herr, wer wird bestehen? 4 Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest. 5 Ich warte auf den HERRN, meine Seele wartet; und auf sein Wort harre ich. 6 Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen, die Wächter auf den Morgen. 7 Harre, Israel, auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Güte, und viel Erlösung bei ihm. 8 Und er, er wird Israel erlösen von allen seinen Ungerechtigkeiten. Chapter 131 1 (Ein Stufenlied. Von David.) HERR! Nicht hoch ist mein Herz, noch tragen sich hoch meine Augen, und ich wandle nicht in Dingen, die zu groß und zu wunderbar für mich sind. 2 Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und gestillt? Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie das entwöhnte Kind ist meine Seele in mir. 3 Harre, Israel, auf den HERRN, von nun an bis in Ewigkeit! Chapter 132 1 (Ein Stufenlied.) Gedenke, HERR, dem David alle seine Mühsal, 2 der dem HERRN schwur, ein Gelübde tat dem Mächtigen Jakobs: 3 „Wenn ich hineingehe in das Zelt meines Hauses, wenn ich steige auf das Lager meines Bettes; 4 wenn ich Schlaf gestatte meinen Augen, Schlummer meinen Augenlidern, 5 bis ich eine Stätte finde für den HERRN, Wohnungen für den Mächtigen Jakobs!“ 6 Siehe, wir hörten von ihr in Ephrata, wir fanden sie in dem Gefilde Jaars. 7 Lasst uns eingehen in seine Wohnungen, niederfallen vor dem Schemel seiner Füße! 8 Steh auf, HERR, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke! 9 Lass deine Priester bekleidet werden mit Gerechtigkeit, und deine Frommen jubeln! 10 Um Davids, deines Knechtes, willen weise nicht ab das Angesicht deines Gesalbten! 11 Der HERR hat dem David geschworen in Wahrheit, er wird nicht davon abweichen: „Von der Frucht deines Leibes will ich auf deinen Thron setzen. 12 Wenn deine Söhne meinen Bund und meine Zeugnisse bewahren, die ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne immer auf deinem Thron sitzen.“ 13 Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: 14 Dies ist meine Ruhe für immer; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt. 15 Seine Speise will ich reichlich segnen, seine Armen mit Brot sättigen. 16 Und seine Priester will ich bekleiden mit Heil, und seine Frommen werden laut jubeln. 17 Dort will ich das Horn Davids wachsen lassen, habe eine Leuchte zugerichtet meinem Gesalbten. 18 Seine Feinde will ich bekleiden mit Schande, und auf ihm wird seine Krone blühen. Chapter 133 1 (Ein Stufenlied.) Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen! 2 Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfließt auf den Bart, auf den Bart Aarons, das herabfließt auf den Saum seiner Kleider; 3 wie der Tau des Hermon, der herabfällt auf die Berge Zions; denn dort hat der HERR den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit. Chapter 134 1 (Ein Stufenlied.) Siehe, preist den HERRN, alle ihr Knechte des HERRN, die ihr steht im Haus des HERRN in den Nächten! 2 Erhebt eure Hände im Heiligtum und preist den HERRN! 3 Der HERR segne dich von Zion aus, der Himmel und Erde gemacht hat! Chapter 135 1 (Lobt den HERRN!) Lobt den Namen des HERRN! Lobt, ihr Knechte des HERRN, 2 die ihr steht im Haus des HERRN, in den Vorhöfen des Hauses unseres Gottes! 3 Lobt den HERRN! Denn gut ist der HERR; singt Psalmen seinem Namen, denn er ist lieblich. 4 Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum. 5 Denn ich weiß, dass der HERR groß ist, und unser Herr groß vor allen Göttern. 6 Alles, was dem HERRN wohlgefällt, tut er in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren und in allen Tiefen; 7 der Dünste aufsteigen lässt vom Ende der Erde, der Blitze macht zum Regen, der den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern; 8 der die Erstgeborenen Ägyptens schlug vom Menschen bis zum Vieh, 9 Zeichen und Wunder sandte in deine Mitte, Ägypten, gegen den Pharao und gegen alle seine Knechte; 10 der große Nationen schlug und starke Könige tötete: 11 Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche Kanaans; 12 und ihr Land als Erbteil gab, als Erbteil seinem Volk Israel. 13 HERR, dein Name währt ewiglich, HERR, dein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht. 14 Denn der HERR wird sein Volk richten, und er wird es sich gereuen lassen über seine Knechte. 15 Die Götzen der Nationen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. 16 Einen Mund haben sie und reden nicht; Augen haben sie und sehen nicht; 17 Ohren haben sie und hören nicht; auch ist kein Odem in ihrem Mund. 18 Ihnen gleich sind die, die sie machen, jeder, der auf sie vertraut. 19 Haus Israel, preist den HERRN! Haus Aaron, preist den HERRN! 20 Haus Levi, preist den HERRN! Die ihr den HERRN fürchtet, preist den HERRN! 21 Gepriesen sei der HERR von Zion aus, der in Jerusalem wohnt! Lobt den HERRN! Chapter 136 1 Preist den HERRN, denn er ist gütig, denn seine Güte währt ewiglich. 2 Preist den Gott der Götter, denn seine Güte währt ewiglich. 3 Preist den Herrn der Herren! Denn seine Güte währt ewiglich; 4 den, der große Wunder tut, er allein, denn seine Güte währt ewiglich; 5 den, der die Himmel gemacht hat mit Einsicht, denn seine Güte währt ewiglich. 6 den, der die Erde ausgebreitet hat über den Wassern, denn seine Güte währt ewiglich; 7 den, der große Lichter gemacht hat, denn seine Güte währt ewiglich: 8 Die Sonne zur Beherrschung des Tages, denn seine Güte währt ewiglich, 9 den Mond und die Sterne zur Beherrschung der Nacht, denn seine Güte währt ewiglich; 10 den, der Ägypten schlug an seinen Erstgeborenen, denn seine Güte währt ewiglich, 11 und Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Güte währt ewiglich, 12 mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm, denn seine Güte währt ewiglich; 13 den, der das Schilfmeer in zwei Teile zerteilte, denn seine Güte währt ewiglich, 14 und Israel mitten hindurchgehen ließ, denn seine Güte währt ewiglich, 15 und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stürzte, denn seine Güte währt ewiglich; 16 den, der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Güte währt ewiglich; 17 den, der große Könige schlug, denn seine Güte währt ewiglich, 18 und mächtige Könige tötete, denn seine Güte währt ewiglich: 19 Sihon, den König der Amoriter, denn seine Güte währt ewiglich, 20 und Og, den König von Basan, denn seine Güte währt ewiglich, 21 und ihr Land zum Erbteil gab, denn seine Güte währt ewiglich, 22 zum Erbteil seinem Knecht Israel, denn seine Güte währt ewiglich; 23 der unser gedachte in unserer Niedrigkeit, denn seine Güte währt ewiglich, 24 und uns errettete von unseren Bedrängern, denn seine Güte währt ewiglich; 25 der Speise gibt allem Fleisch, denn seine Güte währt ewiglich. 26 Preist den Gott der Himmel, denn seine Güte währt ewiglich! Chapter 137 1 An den Flüssen Babels, da saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten. 2 An die Weiden in ihr hängten wir unsere Lauten. 3 Denn die uns gefangen weggeführt hatten, forderten dort von uns die Worte eines Liedes, und die uns wehklagen machten, Freude: „Singt uns eines von Zions Liedern!“ 4 Wie sollten wir ein Lied des HERRN singen auf fremder Erde? 5 Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, so vergesse meine Rechte! 6 Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich Jerusalem nicht erhebe über die höchste meiner Freuden! 7 Gedenke, HERR, den Kindern Edom den Tag Jerusalems, die sprachen: Entblößt, entblößt sie bis auf ihre Grundfeste! 8 Tochter Babel, du Verwüstete! Glückselig der dir dasselbe vergilt, was du uns getan hast! 9 Glückselig, der deine kleinen Kinder ergreift und sie hinschmettert an den Felsen! Chapter 138 1 (Von David.) Preisen will ich dich mit meinem ganzen Herzen, will dich besingen vor den Göttern. 2 Ich will anbeten gegen deinen heiligen Tempel, und deinen Namen preisen um deiner Güte und deiner Wahrheit willen; denn du hast dein Wort groß gemacht über all deinen Namen. 3 An dem Tag, da ich rief, antwortetest du mir; du hast mich ermutigt: In meiner Seele war Kraft. 4 Alle Könige der Erde werden dich preisen, HERR, wenn sie gehört haben die Worte deines Mundes. 5 Und sie werden die Wege des HERRN besingen, denn groß ist die Herrlichkeit des HERRN. 6 Denn der HERR ist hoch, und er sieht den Niedrigen, und den Hochmütigen erkennt er von ferne. 7 Wenn ich inmitten der Drangsal wandle, wirst du mich beleben; gegen den Zorn meiner Feinde wirst du deine Hand ausstrecken, und deine Rechte wird mich retten. 8 Der HERR wird es für mich vollenden. HERR, deine Güte währt ewiglich. Lass nicht die Werke deiner Hände! Chapter 139 1 (Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm.) HERR! Du hast mich erforscht und erkannt. 2 Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne. 3 Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit allen meinen Wegen. 4 Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, HERR, du weißt es ganz. 5 Von hinten und von vorn hast du mich eingeengt, und auf mich gelegt deine Hand. 6 Kenntnis, zu wunderbar für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen! 7 Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? 8 Führe ich auf zum Himmel, du bist da; und bettete ich mir in dem Scheol, siehe, du bist da. 9 Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, 10 auch dort würde deine Hand mich leiten, und deine Rechte mich fassen. 11 Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich umhüllen, und Nacht werde das Licht um mich her: 12 Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht. 13 Denn du besaßest meine Nieren; du wobst mich in meiner Mutter Leib. 14 Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl. 15 Nicht verhohlen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten Örtern der Erde. 16 Meinen Keim sahen deine Augen, und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben; während vieler Tage wurden sie gebildet, als nicht eines von ihnen war. 17 Und wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie gewaltig sind ihre Summen! 18 Wollte ich sie zählen, ihrer sind mehr als des Sandes. Ich erwache und bin noch bei dir. 19 Möchtest du, o Gott, den Gottlosen töten! Und ihr Blutmenschen, weicht von mir! ... 20 Sie, die dich nennen zum Verbrechen, die zu Eitlem schwören, deine Feinde. 21 Hasse ich nicht, HERR, die dich hassen, und verabscheue ich nicht die gegen dich aufstehen? 22 Mit vollkommenem Hass hasse ich sie; sie sind Feinde für mich. 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! 24 Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg! Chapter 140 1 (Dem Vorsänger. Ein Psalm von David.) 2 Befreie mich, HERR, von dem bösen Menschen; vor dem Mann der Gewalttaten behüte mich! 3 Die Bosheiten ersinnen im Herzen, täglich Krieg erregen. 4 Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift ist unter ihren Lippen. (Sela.) 5 Bewahre mich, HERR, vor den Händen des Gottlosen, vor dem Mann der Gewalttaten behüte mich, die darauf sinnen, meine Tritte umzustoßen! 6 Die Stolzen haben mir heimlich eine Schlinge und Fallstricke gelegt, ein Netz ausgespannt zur Seite des Weges, sie haben mir Fallen gestellt. (Sela.) 7 Ich sprach zu dem HERRN: Du bist mein Gott! Nimm zu Ohren, HERR, die Stimme meines Flehens! 8 Der HERR, der Herr, ist die Stärke meiner Rettung, du hast mein Haupt beschirmt am Tag der Waffen. 9 Gewähre nicht, HERR, die Gelüste des Gottlosen, lass sein Vorhaben nicht gelingen: Sie würden sich erheben. (Sela.) 10 Die Häupter derer, die mich umringen – das Unheil ihrer Lippen bedecke sie! 11 Mögen feurige Kohlen auf sie herabfallen! Ins Feuer stürze er sie, in Wasserfluten, dass sie nicht aufstehen! 12 Der Mann von böser Zunge möge nicht feststehen im Land; der Mann der Gewalttat – das Böse möge ihn jagen bis zum Sturz! 13 Ich weiß, dass der HERR ausführen wird die Rechtssache des Elenden, das Recht der Armen. 14 Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Aufrichtigen werden vor deinem Angesicht wohnen. Chapter 141 1 (Ein Psalm. Von David.) HERR, zu dir habe ich gerufen, eile zu mir! Nimm zu Ohren meine Stimme, wenn ich zu dir rufe! 2 Lass als Räucherwerk vor dir bestehen mein Gebet, die Erhebung meiner Hände als Abendopfer! 3 Setze, HERR, eine Wache meinem Mund; behüte die Tür meiner Lippen! 4 Neige nicht mein Herz zu einer bösen Sache, um in Gottlosigkeit Handlungen zu verüben mit Männern, die Frevel tun; und möge ich nicht essen von ihren Leckerbissen! 5 Der Gerechte schlage mich: es ist Güte, und er strafe mich: es ist Öl des Hauptes; nicht wird mein Haupt sich weigern; denn noch ist in ihren Unglücksfällen mein Gebet für sie. 6 Sind ihre Richter die Felsen hinabgestürzt worden, so werden sie meine Worte hören, dass sie lieblich sind. 7 Wie einer die Erde schneidet und spaltet, so sind unsere Gebeine hingestreut am Rand des Scheols. 8 Doch auf dich, HERR, Herr, sind meine Augen gerichtet, auf dich traue ich; gib meine Seele nicht preis! 9 Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben, und vor den Fallstricken derer, die Frevel tun! 10 Lass die Gottlosen in ihre eigenen Netze fallen, während ich vorübergehe! Chapter 142 1 (Ein Maskil von David. Ein Gebet, als er in der Höhle war.) 2 Mit meiner Stimme schreie ich zu dem HERRN, mit meiner Stimme flehe ich zu dem HERRN. 3 Ich schütte meine Klage vor ihm aus, meine Bedrängnis spreche ich vor ihm aus. 4 Als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad. Auf dem Weg, den ich wandelte, haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt. 5 Schaue zur Rechten, und sieh: Ich habe ja niemand, der mich erkennt; verloren ist mir jede Zuflucht, niemand fragt nach meiner Seele. 6 Zu dir habe ich geschrien, HERR! Ich habe gesagt: Du bist meine Zuflucht, mein Teil im Land der Lebendigen. 7 Horche auf mein Schreien, denn ich bin sehr elend; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig! 8 Führe aus dem Gefängnis heraus meine Seele, damit ich deinen Namen preise! Die Gerechten werden mich umringen, wenn du mir wohlgetan hast. Chapter 143 1 (Ein Psalm. Von David.) HERR! Höre mein Gebet, nimm zu Ohren mein Flehen; erhöre mich in deiner Treue, in deiner Gerechtigkeit! 2 Und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht! Denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. 3 Denn der Feind verfolgt meine Seele, zertritt zur Erde mein Leben, lässt mich wohnen in Finsternissen wie die Toten der Urzeit. 4 Und mein Geist ermattet in mir, mein Herz ist betäubt in meinem Innern. 5 Ich gedenke der Tage der Vorzeit, überlege all dein Tun; ich sinne über das Werk deiner Hände. 6 Zu dir breite ich meine Hände aus; wie ein lechzendes Land lechzt meine Seele nach dir. (Sela.) 7 Eilends erhöre mich, HERR! Es verschmachtet mein Geist. Verbirg dein Angesicht nicht vor mir! Sonst werde ich denen gleich sein, die zur Grube hinabfahren. 8 Lass mich früh hören deine Güte, denn auf dich vertraue ich; teile mir den Weg mit, den ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele! 9 Errette mich, HERR, von meinen Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht. 10 Lehre mich tun dein Wohlgefallen! Denn du bist mein Gott; dein guter Geist leite mich in ebenem Land! 11 Um deines Namens willen, HERR, belebe mich; in deiner Gerechtigkeit führe meine Seele aus der Bedrängnis! 12 Und in deiner Güte vertilge meine Feinde, und alle Bedränger meiner Seele bringe um, denn ich bin dein Knecht. Chapter 144 1 (Von David.) Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Krieg: 2 Meine Güte und meine Burg, meine hohe Festung und mein Erretter; mein Schild und der, auf den ich traue, der mir mein Volk unterwirft! 3 HERR, was ist der Mensch, dass du Kenntnis von ihm nimmst, der Sohn des Menschen, dass du ihn beachtest? 4 Der Mensch gleicht dem Hauch; seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten. 5 HERR, neige deine Himmel und fahre herab; rühre die Berge an, dass sie rauchen! 6 Blitze mit Blitzen und zerstreue sie; schieße deine Pfeile und verwirre sie! 7 Strecke deine Hände aus von der Höhe; reiße mich und errette mich aus großen Wassern, aus der Hand der Söhne der Fremde, 8 deren Mund Eitelkeit redet, und deren Rechte eine Rechte der Lüge ist! 9 Gott! Ein neues Lied will ich dir singen, mit der Harfe von zehn Saiten will ich dir Psalmen singen; 10 dir, der Rettung gibt den Königen, der seinen Knecht David entreißt dem verderblichen Schwert. 11 Reiße mich und errette mich aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Mund Eitelkeit redet, und deren Rechte eine Rechte der Lüge ist; 12 dass unsere Söhne in ihrer Jugend seien gleich hochgezogenen Pflanzen, unsere Töchter gleich behauenen Ecksäulen nach der Bauart eines Palastes; 13 dass unsere Speicher voll seien, spendend von allerlei Art; dass unser Kleinvieh sich tausendfach mehre, zehntausendfach auf unseren Triften; 14 dass unsere Rinder trächtig seien; dass kein Einbruch und kein Ausfall sei und kein Klaggeschrei auf unseren Straßen! 15 Glückselig das Volk, dem so ist! Glückselig das Volk, dessen Gott der HERR ist! Chapter 145 1 (Ein Lobgesang. Von David.) Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewiglich. 2 Jeden Tag will ich dich preisen, und deinen Namen loben immer und ewiglich. 3 Groß ist der HERR und sehr zu loben, und seine Größe ist unerforschlich. 4 Ein Geschlecht wird dem anderen rühmen deine Werke, und deine Machttaten werden sie verkünden. 5 Reden will ich von der herrlichen Pracht deiner Majestät und von deinen Wundertaten. 6 Und sie werden sprechen von der Kraft deiner furchtbaren Taten, und deine Großtaten werde ich erzählen. 7 Das Gedächtnis deiner großen Güte werden sie hervorströmen lassen, und deine Gerechtigkeit jubelnd preisen. 8 Gnädig und barmherzig ist der HERR, langsam zum Zorn und groß an Güte. 9 Der HERR ist gut gegen alle, und seine Erbarmungen sind über alle seine Werke. 10 Es werden dich loben, HERR, alle deine Werke, und deine Frommen dich preisen. 11 Sie werden sprechen von der Herrlichkeit deines Reiches und werden reden von deiner Macht, 12 um den Menschenkindern seine Machttaten und die prachtvolle Herrlichkeit seines Reiches zu offenbaren. 13 Dein Reich ist ein Reich aller Zeitalter, und deine Herrschaft durch alle Geschlechter hindurch. 14 Der HERR stützt alle Fallenden, und richtet auf alle Niedergebeugten. 15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit; 16 du tust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige nach Begehr. 17 Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gütig in allen seinen Taten. 18 Nahe ist der HERR allen, die ihn anrufen, allen, die ihn anrufen in Wahrheit. 19 Er tut das Verlangen derer, die ihn fürchten; ihr Schreien hört er und rettet sie. 20 Der HERR bewahrt alle, die ihn lieben, und alle Gottlosen vertilgt er. 21 Mein Mund soll das Lob des HERRN aussprechen; und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen immer und ewiglich! Chapter 146 1 (Lobt den HERRN!) Lobe den HERRN, meine Seele! 2 Loben will ich den HERRN mein Leben lang, will Psalmen singen meinem Gott, solange ich bin. 3 Vertraut nicht auf Fürsten, auf einen Menschensohn, bei dem keine Rettung ist! 4 Sein Geist geht aus, er kehrt wieder zu seiner Erde: An demselben Tag gehen seine Pläne zugrunde. 5 Glückselig der, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, ist! 6 Der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was in ihnen ist; der Wahrheit hält auf ewig; 7 der Recht schafft den Bedrückten, der Brot gibt den Hungrigen. Der HERR löst die Gebundenen. 8 Der HERR öffnet die Augen der Blinden, der HERR richtet auf die Niedergebeugten, der HERR liebt die Gerechten; 9 der HERR bewahrt die Fremden, die Waise und die Witwe hält er aufrecht; aber er krümmt den Weg der Gottlosen. 10 Der HERR wird regieren in Ewigkeit, dein Gott, Zion, von Geschlecht zu Geschlecht. Lobt den HERRN! Chapter 147 1 Lobt den HERRN! Denn es ist gut, unseren Gott zu besingen; denn es ist lieblich, es gebührt sich Lobgesang. 2 Der HERR baut Jerusalem, die Vertriebenen Israels sammelt er; 3 der heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und ihre Wunden verbindet; 4 der zählt die Zahl der Sterne, sie alle nennt mit Namen. 5 Groß ist unser Herr, und groß an Macht; seiner Einsicht ist kein Maß. 6 Der HERR hält aufrecht die Elenden; er erniedrigt bis zur Erde die Gottlosen. 7 Stimmt dem HERRN einen Lobgesang an, singt Psalmen unserem Gott mit der Laute! 8 Ihm, der die Himmel mit Wolken bedeckt, der Regen bereitet für die Erde, der Gras sprossen lässt auf den Bergen; 9 der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die rufen. 10 Er hat nicht Lust an der Stärke des Pferdes, noch Gefallen an den Beinen des Mannes; 11 Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Güte harren. 12 Rühme, Jerusalem, den HERRN! Lobe, Zion, deinen Gott! 13 Denn er hat befestigt die Riegel deiner Tore, hat deine Kinder gesegnet in deiner Mitte; 14 er, der Frieden stellt in deine Grenzen, dich sättigt mit dem Fett des Weizens; 15 der seinen Befehl auf die Erde sendet: sehr schnell läuft sein Wort; 16 der Schnee gibt wie Wolle, Reif wie Asche streut; 17 der sein Eis wirft wie Brocken: wer kann bestehen vor seinem Frost? 18 Er sendet sein Wort und schmelzt sie; er lässt seinen Wind wehen: Es rieseln die Wasser. 19 Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen und seine Rechte. 20 Keiner Nation hat er so getan; und die Rechte, sie haben sie nicht gekannt. Lobt den HERRN! Chapter 148 1 (Lobt den HERRN!) Lobt den HERRN von den Himmeln her; lobt ihn in den Höhen! 2 Lobt ihn, alle seine Engel; lobt ihn, alle seine Heerscharen! 3 Lobt ihn, Sonne und Mond; lobt ihn, alle ihr leuchtenden Sterne! 4 Lobt ihn, ihr Himmel der Himmel, und ihr Wasser, die ihr oberhalb der Himmel seid! 5 Loben sollen sie den Namen des HERRN! Denn er gebot, und sie waren geschaffen; 6 Und er stellte sie hin für immer und ewig; er gab ihnen eine Satzung, und sie werden sie nicht überschreiten. 7 Lobt den HERRN von der Erde her, ihr Wasserungeheuer und alle Tiefen! 8 Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, du Sturmwind, der du ausrichtest sein Wort; 9 Ihr Berge und alle Hügel, Fruchtbäume und alle Zedern; 10 Wilde Tiere und alles Vieh, kriechende Tiere und geflügelte Vögel! 11 Ihr Könige der Erde und alle Völkerschaften, ihr Fürsten und alle Richter der Erde; 12 Ihr Jünglinge und auch ihr Jungfrauen, ihr Alten samt den Jungen! 13 Loben sollen sie den Namen des HERRN! Denn sein Name ist hoch erhaben, er allein; seine Majestät ist über Erde und Himmel. 14 Und er hat erhöht das Horn seines Volkes, das Lob all seiner Frommen, der Kinder Israel, des Volkes, das ihm nahe ist. Lobt den HERRN! Chapter 149 1 (Lobt den HERRN!) Singt dem HERRN ein neues Lied, sein Lob in der Versammlung der Frommen! 2 Israel freue sich seines Schöpfers; die Kinder Zions sollen frohlocken über ihren König! 3 Loben sollen sie seinen Namen mit Reigen, mit Tamburin und Laute ihm Psalmen singen! 4 Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk; er schmückt die Sanftmütigen mit Rettung. 5 Es sollen jubeln die Frommen in Herrlichkeit, jauchzen auf ihren Lagern! 6 Lobeserhebungen Gottes seien in ihrer Kehle und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand, 7 um Rache auszuüben an den Nationen, Bestrafungen an den Völkerschaften; 8 ihre Könige zu binden mit Ketten, und ihre Edlen mit eisernen Fesseln; 9 um an ihnen auszuüben das geschriebene Gericht! Das ist die Ehre aller seiner Frommen. Lobt den HERRN! Chapter 150 1 (Lobt den HERRN!) Lobt Gott in seinem Heiligtum; lobt ihn in der Festung seiner Stärke! 2 Lobt ihn wegen seiner Machttaten; lobt ihn nach der Fülle seiner Größe! 3 Lobt ihn mit Posaunenschall; lobt ihn mit Harfe und Laute! 4 Lobt ihn mit Tamburin und Reigen; lobt ihn mit Saitenspiel und Schalmei! 5 Lobt ihn mit klingenden Zimbeln; lobt ihn mit schallenden Zimbeln! 6 Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobt den HERRN!